1.838x gelesen 9x abonniert Ausgabe 16/24 18.04.2024 Zeilen aus der Küche Jetzt registrieren

Das Ende ist gekommen.

Alles muss raus - Aaseemensa Ultras verabschieden sich aus dem professionellen Fußball
Münster/Köln. Die Fans der Aaseemensa Ultras verstehen schon lange nicht mehr, was bei ihrem Verein vor sich geht. Nachwuchshoffnungen sonnen sich an schönen Tagen lieber, statt auf dem Trainingsplatz die eigene Karriere anzuschieben. Manager FrontzecksErbe wirft regelrecht mit trainingsfreien Tagen um sich. Und dann die überraschende Kooperation mit dem Umzugsunternehmen "Stühle rücken GmbH", welche irgendwie nicht in das Konzept zu passen schien.

Nun herrscht traurige Gewissheit. In den vergangenen Tagen veräußerten die Aaseemensa Ultras bereits einen Großteil ihrer Zukunftshoffnungen. Viele Spieler waren nicht im Ansatz austrainiert. Der Manager hat es schleifen lassen - und zieht jetzt Konsequenzen. "Nach dieser Saison ist Schluss. Es gilt, die letzten Einnahmen zu generieren und sicher in Steueroasen unterzubringen." Insider wollen erfahren haben, dass der finanzielle Puffer für ein mögliches Comeback zurückgehalten wird. Dazu passt auch, dass der Stadionausbau noch über 100 Tage andauern wird.

Bereits informiert sind die Freundschaftsspielgegner, denen die AMU so viel zu verdanken hat. Immerhin verlässt man die Bühne als Bundesligist, wenn es auch nie für die Europapokalplätze gereicht hat. Man hat sich schlichtweg verzockt. Das "Team 2020", welches mittlerweile altersmäßig an der oberen 30er-Grenze nagt, konnte die Erwartungen nicht erfüllen. Auch, weil sich die alten Haudegen zu oft über trainingsfreie Tage freuen durften.

Mit einem mittleren dreistelligen Millionenbetrag (Schätzung unserer Redaktion) geht es nun in den Winterschlaf. Ein Dejavu-Erlebnis für den Manager, der bereits vor vielen Jahren den Kuhschubser SV hinter sich lassen musste. Diesmal lässt er sich aber die Comebackchance offen - Firefox kann glücklicherweise Passwörter speichern.

Es war ein langer, anfangs interessanter Weg in die Spitzenregionen des Fussballcups. Doch die Euphorie verschwand zunehmend - und so verschwinden nun auch die Aaseemensa Ultras von der Bildfläche.
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Passt genau

Münster. In den vergangenen Jahren hörte man unter den alteingesessenen Trainingskiebitzen stets den einen zentralen Satz. "Kicken kann er ja, aber der bringt halt keinen Pass an." Gemeint war Detlef Tacke, der mit seinen 38 Jahren mittlerweile zum alten Eisen bei den Aaseemensa Ultras gehört. "Ich wollte eben nie ein kompletter Spieler sein, dafür fehlte mir einfach das Talent. Haben zumindest früher schon meine Mitschüler gesagt", äußert sich der rechte Mittelfeldspieler. Doch zwei Saisons in der 1. Bundesliga haben ihn zum Umdenken gebracht, Tacke ist zunehmend überzeugter von sich selbst. "Meine Rolle gefiel mir ganz gut, es war schön im Oberhaus zu spielen. Auch wenn der Abstieg natürlich schmerzhaft war." Nun soll es wieder eine Etage höher gehen, als Herbstmeister befinden sich die AMU in einer ordentlichen Ausgangslage. Einer, der bei der direkten Rückkehr mitwirken möchte, ist Tacke. Und wie.

"Ich möchte heute verkünden, dass ich mich bereit erklärt habe, der Pass-Trainingsgruppe beizutreten. Es ist nie zu spät, um Feinheiten zu erlernen", sagt der 38-Jährige. Die erste Einheit steht am heutigen Nachmittag an, zahlreiche Schaulustige haben sich bereits angekündigt. "Wenn der Detlef jetzt noch Mitspieler einsetzt, haben wir ernsthafte Chancen auf den Meistertitel", glaubt ein User des Fanforums AMU-international.de. "He can be a gamechanger, the 2. Bexit is a great opportunity", findet Fan Boris Johnson aus Großbritanien. "Detlef يمكن أن يضربهم جميعا", meint Mohammad el Mohammad aus Dubai.

Der Verein reagierte bereits auf das Interesse, indem ein Livestream auf AMUtube.com angeboten wird. Interessierte müssen sich zunächst registrieren, die Anmeldung kostet lediglich 49,99 Euro. Anschließend fallen 9,99 Euro im Monat an, dafür erhalten alle Fans eine signierte Biographie von Coach FrontzecksErbe. Titel: "Der Seitenlinien-Messias".
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Eine langweilige Kugel

Münster. Seit nunmehr 14 Spielzeiten ist FrontecksErbe mittlerweile bei den Aaseemensa Ultras im Amt. Der kahlköpfige Trainer versprach einst, das Tiki-Taka von Mentor Michael Frontzeck, seines Zeichens immerhin Teil der Bundesligahistorie (schlechtester Punkte-Pro-Spiel-Schnitt), spielen zu lassen. In den ersten Monaten war das Konzept durchaus zu erkennen, FrontzecksErbe verpflichtete gar zwei Spieler mit Torschützenkönigambitionen. Das vom Vorstand gesteckte Ziel, in einer Saison 25 Tore zu erzielen, wurde vom Coach im ersten Jahr deutlich (77 Treffer) übertroffen. Der Vorsitzende, Clemens Tönniessen, überreichte seinem neuen Hoffnungsträger dafür gleich zwei Pokale. Und einen Mettigel - Fleischfabrikant bleibt Fleischfabrikant.

Doch diese glorreichen Zeiten liegen zurück. Skeptiker behaupten gar, dass FrontzecksErbe eher für den Amateurfußball geschaffen ist. Der Bundesliga-Aufstieg war vor zwei Jahren eine große Überraschung, der letztjährige Klassenerhalt kann von außen nur als wenig ästhetisch bezeichnet werden. Auch in diesem Jahr krebst die AMU durch den Tabellenkeller. "Wir bauen hier langsam was auf, die Jugend wird mit der Zeit in die erste Elf rutschen. Da ist Geduld gefragt", fordert FrontzecksErbe von seinem Umfeld. Die Fans sind davon alles andere als begeistert.

"Das heißt doch nicht, dass man eine langweilige Kugel spielen muss. 3-6-1-System, Ballbesitz, fair. Das sehen wir nun schon seit Jahren. Gegen die große Jungs scheint es nicht zu helfen. Ich muss zugeben, dass Umstellen auf Doppelspitze (Krücken kam für Thies, Anm. d. Red.) hat uns alle überrascht. Am Ende steht aber nur ein Spieler woanders, die Taktik ist die gleiche." (Berta B., Fan seit den Anfangszeiten)

"Unser letzter Transfer war dieser Svapotluk oder wie auch immer. Der saß bislang noch nie auf der Bank und hat Ausdauerwerte, die bei rechten Mittelfeldspielern ganz bestimmt nicht richtig sein können. Bis der hilft, sind wir wieder in der Oberliga. Wir brauchen Kracher, erst recht wenn Adam (Majaer, Anm. d. Red.) in Rente geht." (Kurt L., Fanclubvorsitzender und Hobbyscout)

Die Stimmen rund um den Sportplatz zeigen, wie es derzeit um die AMU steht. Erfolge sollen und müssen wieder her, um Fans und Verein wieder zueinander zu führen. Vielleicht ist eine Investition in den Kader wirklich ein nötiger Schritt, das muss allerdings der Manager entscheiden. Und der ist seit 14 Jahren kahlköpfig, stur und tiki-taka-fokussiert.
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Aus dem Leben der Ferdylunge

Münster. Auf dem Trainingsgelände suchten die zahlreichen Zuschauer zuletzt vergebens nach einem ihrer ewigen Idole. Ferdy Bieber, der mittlerweile 34-jährige Außenverteidiger der AMU, befand sich nicht unter den 25 trainierenden Akteuren. Mal wieder. "Ferdy musste Platz machen für einen 16-Jährigen, der bislang kaum mit einem Ball umgehen kann. Wir sehen aber Potenzial", äußert sich FrontzecksErbe zur Personalmaßnahme.

Bedeutet das nun das Aus für den ewigen Ferdy?

"Er wird sicherlich nicht wechseln, dafür fühlt er sich zu alt. In den kommenden vier Jahren darf er bestimmt nochmal mittrainieren", verspricht der Coach.
Ferdy Bieber ist der einzige Akteur im Kader, der bereits bei Antritt von FrontzecksErbe für die Münsteraner auslief. Bereits mit 19 Jahren stattete ihn der kahlköpfige Fußballehrer damals mit der Kapitänsbinde aus, es folgte ein Durchmarsch bis in die höchste Spielklasse. Hier wartet "Ferdylunge", wie ihn die alteingesessenen Fans aufgrund einer enormen Laufleistung bei einem Kreisliga-Auswärtsspiel in Wanne-Eickel noch heute nennen, auf seinen ersten Einsatz. "Vielleicht kommt er, wenn es um nichts mehr geht", meint FrontzecksErbe.

Und was sagt der Hauptdarsteller? Nichts! Gerüchte besagen, dass er seine 890.000€-Saisongehalt (Quelle: Football-Leaks) derzeit an der Küste von Rio de Janeiro ausgibt. Vereinsangaben zu Folge besucht er einen Technikworkshop, um wieder Anschluss an das Team zu finden. So oder so: Die Trainingskiebitze sind sich einig, dass ihr Ferdy im Abstiegskampf noch wichtig werden kann. "Wenn der nu auch noch mitm kicken anfängt, kannste den überall aufstellen. Der Ferdy ist ein Guter", sagt Peer S. aus M. auf Nachfrage. "Inne Kreisliga haste schon gesehn, dass der viel höher spielen muss."
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Erbe äußert sich

Münster/Kaiserslautern. Es ist zweifelsfrei eine neue Ära, die zu Ende ging. Michael Frontzeck wurde kürzlich als Cheftrainer des 1. FC Kaiserslautern beurlaubt. Ein Traditionsverein und eine Trainerlegende, da konnte in den Augen der Verantwortlichen nichts schief gehen. Nun bricht FrontzecksErbe, Coach der mittlerweile ligahöheren Aaseemensa Ultras, sein Schweigen.

"MiFro muss sich nicht auf den Verein einlassen, der Verein muss sich auf MiFro einlassen", ist sich der Erbe sicher. Die mediale Aufmerksamkeit, die der Trainer des Jahres 2004-2017 (das geht aus internen Papieren hervor) in der Pfalz erweckte, überstieg die Möglichkeiten der roten Teufel. Spieler, die mit bunten Frisuren um das Interesse der Journalisten kämpften, standen stets hinter dem Glatzkopf in der zweiten Reihe. "Da kannst du die Diven nicht zufriedenstellen", meint FrontzecksErbe.

Und dann fehlt eben die Bereitschaft, das Frontzeck'sche Tiki-Taka einzustudieren. "Dafür sind unzählige Stunden auf dem Trainingsplatz verbunden, inklusive Sonderschichten. Du lernst quasi einen vollkommen neuen Sport", berichtet Münsters Trainer. Scheinbar ist ein Großteil der Spieler in Kaiserslautern nicht mit den Voraussetzungen klargekommen, Frontzeck wurde ausgetauscht. Sein Nachfolger ist so dermaßen unbekannt, dass wir dessen Namen nun googlen müssten. Aus Sicht der Verantwortlichen eine vernünftige Entscheidung, schließlich wird das Licht von Michael Frontzeck noch eine Weile weiter scheinen. Trainer wie Carlo Ancelotti, Antonio Conte oder José Mourinho hätten nicht die Aufmerksamkeit bekommen, die sie benötigen - und der Spuk wäre wieder von vorne losgegangen.
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"Die beste zweite Liga aller Zeiten"

Münster/Magdeburg.
Als es kürzlich hieß "Zweitligist 1. FC Magdeburg trennt sich von Trainer Jens Härtel", horchte FrontzecksErbe im entfernten Münster auf. Sein erster Blick traf die Tabelle der 2. Bundesliga 8069. Sind die etwa bei uns? Dann die Erleichterung, der Europapokal der Pokalsieger-Sieger (kein Wunder, dass das abgeschafft wurde) befindet sich in einer anderen Staffel. Dort trifft man auf Mannschaften wie "SV Sandhausen" oder "1. FC Heidenheim". Ja was soll das denn sein?

Zunächst wollten wir von FrontzecksErbe wissen, weshalb er solche Sorgen hatte. Die Antwort folgte prompt: Er sah das Tiki-Taka-Monopol in Gefahr. Schließlich lassen neben Frontzeck nur wenige Trainerfüchse einen solch bezaubernden Ball spielen - und die sind alle frei. "Da ist natürlich zunächst Tayfun Korkut, der die Fans wieder und wieder von den Sitzen reisst. In Stuttgart hat er ein Offensivfeuerwerk abgebrannt, das seines Gleichen sucht", schwärmt FrontzecksErbe. "Man sieht ja, was nach seiner Entlassung passierte." Für FrontzecksErbe muss die Beurlaubung von Korkut finanzielle Gründe gehabt haben, sportlich sei das nicht zu erklären. Außerdem seien Schwaben geizig, schreibt das Internet.

Und dann ist da noch ein weiterer Magier im Jogginganzug, der die Seitenlinien des Stadions als sein Wohnzimmer sieht. Ein Taktiker, dessen Spielprinzipien weltberühmt sind. Ein Mann, der den HSV in einer Saison trainierte, an dessen Ende kein Abstieg stand: Michael Oenning. Und tatsächlich, der Ex-Hamburger heuert nun in Magdeburg an.
"Wir können drei Kreuze machen, dass wir Oenning vorerst nicht begegnen. Bislang gibt es noch keine Tornetze, die ein solches Spektakel aushalten würden", meint FrontzecksErbe. "Außerdem ist es doch schön, wenn in verschiedenen Ligen berauschender Fußball gespielt wird. Jetzt muss nur noch der Tayfun unterkommen - am besten im Ausland!"
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