12.493x gelesen 185x abonniert Ausgabe 17/24 25.04.2024 Grasgeflüster Jetzt registrieren

Nur mal so


Es schlägt 13

Also ehrlich, wie die Zeit vergeht. Grad war noch Sommer, dann gabs zu Weihnachten Geschenke, die nun auch schon wieder irgendwie Geschichte sind und nun gibt es schon wieder die vielen Aussaattütchen für den Garten oder für das Ersatzgewächshäuschen auf der Fensterbank.

Ich hab’s im letzten Jahr mal mit Chilis probiert, hat nicht wirklich gut geklappt. Ich habe zwar welche ausgesät, aber als die sich so gegen Anfang November dazu entschieden, jetzt doch mal ein paar Früchte zu tragen, sagte das Jahr: „Nö, jetzt will ich nicht mehr, um diese Jahreszeit ISST man keine Chilis, sondern Lebkuchen“. Blödes Jahr.

Das letzte Jahr war auch ziemlich hektisch. Erst hieß es, man solle sich impfen lassen. Dann, man könne sich nicht impfen lassen, weil keine Impfstoffe da seien. Dann sollte man sich bitte schnell impfen lassen – es sei denn, man sei schon einmal geimpft, dann sei es höchste Zeit fürs zweite Mal. Dann wurde gesagt, man dürfe sich KEINESFALLS früher als sechs Monate nach der zweiten Impfung Boostern lassen, und danach dann, wenn man länger als 3 Monate warte, sterbe man an Omikron.

Omikron versetzt grad die halbe Schülerschaft in Quarantäne, ein Drittel der Kollegen fehlt ebenfalls und der verbleibende Rest kann dann in Präsenz Friedenstauben falten, Masken tragen und genügend Abstand halten. Vielleicht pflanzen wir auch ein Apfelbäumchen; es ist an der Zeit!

Zeit wurde es bei den Nichtrauchern mal wieder für einen Meistertitel- der DREIZEHNTE!
Etwas Positives muss es ja zu vermelden geben.
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Die Wanne ist voll


oder Bathtubs are medieval filth cauldrons

Früher war alles besser, also ganz früher. Damals, als man einem Jugendspieler mit einem Skill von 460 den ersten Vertrag anbot und er max. 500.000 Ocken für die ersten Saisons verlangte. Spieler, die in Rente gingen, hatten Skills um durchschnittlich 760. Heute entlasse ich Spieler in den Ruhestand, die haben sich der 700er Skilllinie noch nicht einmal genähert und das bei meiner hervorragenden Pflege.

Doch, doch, ich bin sicher, früher war alles wirklich besser. Damals, als meine Mutter uns Kinder in die Badewanne steckte und wir lediglich die Wahl hatten zwischen gelbem und grünem Badezusatz, der sich dann in der Badewanne sowieso in weißen Schaum verwandelte.

Inzwischen ist das Leben nicht mehr so leicht. Wenn ich in die Badewanne gehe, muss ich schwerwiegende Entscheidungen treffen, die sich auf mein ganzes Leben auswirken können. Statt „Gelb mit Schlumpf“ oder „Grün mit Apfelgeruch“ habe ich Fläschchen mit Aufschriften wie „Tiefenentspannung“, „Rückenwohl“, „Stressfrei“, „Glückliche Auszeit“ und „Neue Energie“.

Gestern machte ich jedoch eine schreckliche Entdeckung. Sowohl von „Stressfrei“ als auch von „Rückenwohl“ und „Glückliche Auszeit“ war kaum noch etwas da. Nicht genug jedenfalls, um ein wunderbares, lebensveränderndes Bad zu nehmen. Was tat ich also? Ich kippte die Reste aller drei Badezusätze in mein Wasser, auf dass ich wenigstens ein wenig stressfrei würde, meinem Rücken eine winzige Wohltat erteilte und vielleicht ein paar Minuten statt einer halben Stunde glückliche Auszeit genießen könne.

Das Wasser färbte sich schlammbraun mit dunkelblauen Schlieren und ich wünschte mir den Schlumpfschaum meiner Kindheit zurück.
Ehrlich, ich habe keine Ahnung, wie Menschen ihr Leben ohne Badezusätze in den Griff bekommen…
…und was ich mit dem 18jährigen Stürmer mit ‘nem 30er Skill anfangen soll. Langsam gehen mir die Bustickets aus, um die Jüngelchen wieder nach Hause zu schicken.

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86. Saison beendet


Es weihnachtet sehr

Ich wünsche allen Lesern und Nichtlesern (ich hoffe, dass Letzteren vorgelesen oder ihnen diese Mitteilung auf anderem Wege zugetragen wird)
ein schönes Fest und einen feuchtfröhlichen Jahreswechsel. Bleibt gesund und möge das kommende Jahr erfolgreich sein.

Pünktlich zum Fest konnten die Nichtraucher die Saison siegreich beenden und den 12. Meistertitel einfahren.

ZWÖLF…eine faszinierende Zahl. Schon im Buch der Bücher erscheint diese Zahl 160 Mal, wer es nicht glaubt kann es ja in der schönen geruhsamen Weihnachtszeit mal nachzählen. Im Neuen Testament wuseln Tiergruppen immer im 12er Verband…zwölf Stiere, zwölf Widder, zwölf Ziegenböcke und zwölf goldene Löwen.

Auch in der Mathematik gelangte die 12 zu einigen Ehren. Sie gehört zu den erhabenen, vollkommenen und abundanten Zahlen…und sie ist eine dreidimensionale Kusszahl.

Im Fußball sind die Fans symbolisch der 12. Mann auf dem Platz ... Nach einer Niederlage sollte man die Fans aber nicht reizen, sonst gibt es möglicherweise eins auf die Zwölf!

„Das Spiel wird durch den 12. Mann entschieden!“ ☻


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Zum Saisonende


Es vorweihnachtet sehr

Was für ein Auf und Ab. Fast hätten die Nichtraucher diese Saison meisterlich abschließen können. Zum Schluss hat das Quäntchen Glück gefehlt und im letzten Spiel haben wir noch einmal so richtig die Hucke voll bekommen und rutschten am 34.Saisontag vom Platz 1 auf Platz 3. Wir gratulieren Rasenquäler TV herzlich zum Titel. Bei unserer Aufstellungsstärke von 7500 ohne Boni ist auch der 3.Platz schon als großer Erfolg zu werten.

Was gibt es sonst noch zu berichten? Es ist nicht auszuschließen, dass es in der Bibel einige Übersetzungsfehler gibt. Bei einem so umfangreichen Werk wie der Bibel bleibt es nicht aus, dass nicht alles so ganz lupenrein wiedergegeben wurde. Ich bin daher ziemlich sicher, dass es in der Weihnachtsgeschichte im Lukasevangelium gravierende Fehler geben muss.

Darauf gekommen bin ich beim letzten Besuch im Baumarkt. Während mein Mann seine Einkaufsliste abarbeitete, vertrieb ich mir die Zeit beim Stöbern in der Deko-Abteilung. Dort weihnachtet es natürlich schon sehr. Obwohl es doch heißt; „Alle Jahre wieder!“ findet man jedes Jahr neuen Schnickschnack. Nichts da mit denselben Engelchen, Sternchen und Christbaumkugeln, der Weihnachtsschmuck ist immer neuen Moden unterworfen.

Im letzten Jahr gab es Einhörner. Was haben die denn mit Weihnachten zu tun? So etwas lässt sich doch nur erklären, wenn sich kleine Übersetzungsfehler eingeschlichen haben. So heißt es dann wohl: „Da trat das Einhorn des Herrn zu ihnen und der Glanz des Herrn umstrahlte sie. Sie fürchteten sich sehr, das Einhorn aber sagte zu ihnen: Fürchtet euch nicht, denn ich verkünde euch eine große Freude…“

Bei den rosafarbenen Plüschlamas in diesem Jahr bin ich allerdings sicher. Eigentlich heißt es nämlich: „Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Herden, die hüteten des Nachts ihre rosa Lamas“. Unerklärlich dagegen sind mir die Christbaumkugeln in leuchtendem Pink und Schweinchenform. Ich meine, Jesus war Jude und aß vermutlich kein Schweinefleisch. Ich kann mir auch nicht vorstellen, wer sich pinke Schweine in den Weihnachtsbaum hängt.

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Zeitumstellung abschaffen


oder Zeit radikal revolutionieren

Heute Nacht ist es wieder soweit, die Uhr wird eine Stunde vorgestellt auf Sommerzeit. Aber bald sind wir ja von dieser Verwirrung erlöst, denn die Zeitumstellung soll abgeschafft werden. Doch ganz so einfach ist das nun auch wieder nicht. In Portugal und Zypern will man jetzt die dauerhafte Sommerzeit, in Finnland und Dänemark die dauerhafte Winterzeit. Und Großbritannien möchte ganz aus der Zeit aussteigen.

Auf der Rangliste der eingebildeten Wohlstandsmacken rangiert die Zeitumstellung für mich knapp hinter Glutenunverträglichkeit und veganem Fleischsalat. Ich leide stattdessen an einem viel tiefgreifenderen Zeitproblem: Es ist in meinen Augen morgens immer zu früh früh und abends zu spät spät. Würde es später früh und früher spät, dann wäre nämlich die Zeit erheblich kürzer, die zwischendurch noch für die Arbeit bliebe.

Man sollte mehr Zeitumstellung wagen!

Ich wäre augenblicklich bereit, für eine Zeitumstellung zu stimmen, bei der alle Uhren wochentags um sieben Uhr morgens auf fünf Uhr abends vorgestellt werden. Zum Ausgleich könnte man die Uhr am Sonntagabend auf Freitagmittag zurückstellen. Alle Maßnahmen mit geringerer Wirkung interessieren mich hingegen nicht.

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Liebeserklärung an den Sommer


Es ist so weit. Heute ist der Tag, an dem ich mich vom Sommer verabschiede. Ich krame in meiner Sockenschublade und ziehe ein Paar heraus. Fast vier Monate bin ich ohne Bestrumpfung ausgekommen.

Sommer, mein Freund! Komm in meine Arme! Ich trenne mich nur ungern von dir. Du hast in diesem Jahr alles gegeben, du warst warm, schier endlos, erfolgreich und unbeschwert.

Sommer-ich erlebte dich mit allen Sinnen.

Ich sehe dich noch in meinem von der Sonne geküssten Gesicht und den kleinen Sommersprossen. Der Geruch von sonnengereiften Pfirsichen kitzelt meine Nase und die riesigen Hortensien vorm Haus verströmen einen berauschenden Duft. Deine Geräusche von fröhlichen Vogelgezwitscher, juchzenden Kindern am Eisstand und dem sanften Wellenrauschen bleiben in meiner Erinnerung.

Ich fühlte dich, wenn mir der Wind beim Surfen Wassertropfen ins Gesicht wehte und ich konnte dich schmecken in den unzähligen eiskalten Mango-Cocktails und den selbstgepflückten Erdbeeren.

Auch fußballtechnisch war diese Sommersaison die Beste überhaupt. Meisterschalen und der WM-Titel ließen meine Brust vor Stolz anschwellen.

Das ist ein Abschied mit Standarten
aus Pflaumenblau und Apfelgrün.
Goldlack und Astern flaggt der Garten,
und tausend Königskerzen glühn.
Das ist ein Abschied mit Gerüchen
aus einer fast vergessenen Welt.
Mus und Gelee kocht in den Küchen.
Kartoffelfeuer qualmt im Feld.
Altweibersommer weht im Wind.
Das ist ein Abschied laut und leise.
Die Karussells drehn sich im Kreise.
Und was vorüber schien, beginnt.
Erich Kästner, Der September


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