Heute Morgen, ich war wie immer in das Managerbüro vom Verein Waldläufer
unterwegs, traf mich fast der Schlag. 8 Krankenwagen, mit allem auf den Autos
verfügbaren Blaulicht in Betrieb, standen vor dem Vereinsheim. Das THW, welches
gerade sein Einsatzfahrzeug positionieren wollte, konnte ich gerade noch
wegschicken. Hoffentlich kommt nicht auch noch ein Einsatz der GSG9 der
Bundespolizei und wieso überhaupt dieser Aufwand?
Also öffnete ich ganz vorsichtig die Tür zu meinem Büro, da fiel es mir wie
Schuppen von den Augen und ich staunte nicht schlecht. Meine Assistenten
erwarteten mich mit ihren Gehhilfen, Rollatoren und Rollstühlen. Sie wollten
ihre Verträge verlängert haben. Also nahm ich mir von jeden einzelnen die
Kaderakte, und begann darin zu lesen.
Alois Gartler, Anwalt, Alter 115
Regino Sciorra, Buchmacher, Alter 93
Bojan Molnar, Co-Trainer, Alter 119
Robert Rasswalder, Jugendtrainer, Alter 109
Kevin Lucas, Scout, Alter 109
Antonio Passiglia, Physiotherapeut , Alter 112
Christoph Amerhauser, Ramschverkäufer, Alter 108
Gudrun Bretfeld, Suppenschmied, Alter 109
Hmmm, jetzt kam ich ganz schön ins grübeln. Ich meine, von unseren
Volksverrätern kommen ja immer mal wieder Sprüche, dass es in naher Zukunft
durchaus möglich sei, bis 70 und vielleicht auch noch länger zu arbeiten. Aber
was mach ich denn nun mit meinen Assistenten? Kann ich es mit meiner
Unterschrift verantworten, diese wirklich betagten Herrschaften weiter zu
beschäftigen?
Bojan Molnar, seines Zeichens Ältestensprecher meiner Assistenten, ergriff das
Wort und versicherte mir, dass meine Assistenten wirklich gern für das wenige
Geld bei mir weiter Arbeiten wollen, da sie in ihrem Alter ja bei keinen anderen
Verein mehr angestellt werden und die Altersrente leider nicht ausreicht, um
sich zur Ruhe zu setzen. Es wäre also wirklich ein große Ehre für die
Assistenten, weiterhin im Stadion der Waldläufer ihr Unwesen zu treiben.
Also zückte ich meinen mit billigen Glassteinen besetzten Kugelschreiber und
unterschrieb ganz schnell die Verträge. Anschließend lies ich mich in den immer
noch bereitstehenden Krankenwagen untersuchen. Die Diagnose, die mir dort
gestellt wurde, möchte ich hier lieber nicht von mir geben.