Die Gedanken von Sensationsstürmer Jupp Rasser beim Spitzenspiel:
Meine Ohren dröhnen, mein Knöchel schmerzt. Ich liege hier im Schlamm und es regnet immer weiter. Spitzenspiel, fuck, ich wär jetzt lieber daheim in der heißen Badewanne. Es ist echt schwer hier bei unserem größten Konkurrenten Rush. Viele der 37.776 Fans rufen schon seit 51 Minuten immer wieder RUUUUUUUUUUUSH, RUUUUUUUUUUUSH, RUUUUUUUUUUUSH! Wie ein heranrollender Zug wird der Lärm immer lauter.
Wir tun uns schwer hier, aber das war klar. Nicht umsonst ist das auch das Spitzenspiel der Hinrunde. Als Tabellenführer sind wir zum Tabellenzweiten gekommen und wir wollen auch wieder als Tabellenführer gehen, aber wir können unsere Chancen nicht nutzen und Rush drückt uns hinten rein.
Eben war ich endlich mal am Ball, da legt mich dieser Arsch Boris Roster 20 Meter vor dem Tor einfach um. Gelb für ihn, Schmerz für mich, aber verdammt noch mal, ich will den Freistoss selbst ausführen, egal wie weh es tut! 17 Tore habe ich diese Saison schon geschossen und ich will die Torschützenkrone auch am Schluß noch haben.
Auf gehts, Ball hinlegen, Anlauf, kurz zucken, Schuß - jaaaaaaaaaaaaa da ist mein Tor, ich wusste es. Insgeheim wusste ich, dass ich heute das Spiel entscheiden werde! Oh je, da kommen meine Mitspieler zum jubeln, hoffentlich hat sich Z. nicht darunter gemischt, ich habe gehört der kuschelt so gerne...

Ein Spitzenspiel, die DFH 1978 Schollbrunn als Tabellenführer zu Gast beim Tabellenzweiten Rush. Cheftrainer Steven hat seine Jungs gut eingestellt, aber die Probleme waren ersichtlich. Dank der guten Abwehrleistung und einem früh störenden Mittelfeld konnte man das 0:1 von Torgarant Jupp Rasser über die Zeit retten und somit die Spitzenposition der 3. Liga behalten. Nach dem Bruch der Superserie mit 114 Spielen ohne Niederlage hat man nun einen neue Serie gestartet: So ist die DFH schon wieder seit 6 Spielen ungeschlagen und hat bereits 6 Punkte Vorsprung auf einen Nichtaufstiegsplatz. Das Ziel Top 5 scheint fast schon sicher zu sein, nun träumt man in Schollbrunn schon langsam vom Aufstieg in die Zweite Liga. Jupp Rasser soll dafür der Garant sein!

Mit gesenkten Köpfen, enttäuscht und ärgerlich, kamen die Spieler und Betreuer der DFH 1978 Schollbrunn heute Abend im Mannschaftsbus zurück ans Vereinsheim. Doch anstatt trister Odenwaldletargie erwartete die Jungs um Cheftrainer Steven ein unglaublicher Empfang. Mehrere tausend Fans hatten sich eingefunden um einen Mannschaft zu ehren, die zwar heute nach 114 Spielen ohne Niederlage beim TUS Schwellenbach verloren hatte, aber die mit dieser Superserie auch Geschichte geschrieben und sich in die Herzen der Menschen in der Region gespielt hat.

Überwältigt von den Feierlichkeiten zu Hause war Schollbrunns Cheftrainer Steven erst nach Stunden zu einem Interview bereit: Ich bin noch immer ganz baff, unsere Fans sind einfach die Besten. Uns allen war klar, das diese Serie irgenwann reißen wird. Wir sind stolz, so lange durchgehalten zu haben und auch wenn wir heute alle Punkte im gegnerischen Stadion lassen mussten, so haben wir Geschichte geschrieben und wir werden wieder Geschichte schreiben. Es war heute kein schlechtes Spiel meiner Mannschaft. Nach dem Führungstreffer durch unseren Jupp haben wir uns kurz vor der Halbzeit mit einem Doppelschlag in Rückstand bringen lassen. Bereits in der vierundsechzigsten Minute hat uns dann die TUS Schwellenbach mit dem 3:1 den Todesstoss verpasst und wir haben es nicht geschafft unsere Chancen zum richtigen Zeitpunkt zu nutzen. Aber bei solchen Fans wird es auch wieder aufwärts gehen. Wir sind immer noch Zweiter, Mensch, das hätten wir nie gedacht und morgen gehts zu Hause gleich wieder um alles...

Auch Schollbrunn kann also noch verlieren und trotzdem feiern. Morgen soll es aber im heimischen Stadion wieder 3 Punkte geben. Gegen den Ligafünften FC SymBadisch KA muss die Mannschaft wieder frei aufspielen um weiter das große Ziel der Top 5 im Auge zu behalten. Vom Aufstieg redet in Schollbrunn heute aber keiner mehr, nur von den nächsten 114 Spielen ohne Niederlage.

Nach zwei klaren Siegen gegen die Sportsfreunde TS (2:0 am 4. Spieltag) und den Mitaufsteiger aus der Oberliga, TSV Pornstar (3:0 am 5. Spieltag), kann die DFH 1978 Schollbrunn ihre Superserie fortsetzen. Man ist nun schon seit der Bezirksliga ungeschlagen, 114 Spiel hintereinander hat man gepunktet und gerade in der 3. Liga hat jeder damit gerechnet, dass die Serie reissen würde. Doch weit gefehlt, am fünften Spieltag steht man auf Platz 1 und ist heissester Aufstiegskandidat in die 2. Bundesliga.

Cheftrainer Steven prophezeit nach dem heutigen Morgentraining: Immer langsam, wir haben noch nicht gegen die große Konkurrenz gespielt. Es ist schön ganz oben zu stehen, aber wir dürfen uns vom jüngsten Erfolg nicht blenden lassen. Die Schollbrunner Jungs haben Charakter gezeigt, das gibt uns weiter Rückenwind, aber es werden auch noch schwerere Zeiten kommen.

Und tatsächlich wachsen die Aufgaben. Heute gehts für die Schollbrunner zum fünften TUS Schwellenbach, der ebenfalls als Aufstiegskandidat gehandelt wird. Man erwartet ein volles Stadion in Schwellenbach und heisse Fans und Spieler, die die Serie der DFH beenden wollen. Also immer schon auf dem Boden bleiben!

Es herrschte eine tolle ausgelassene Stimmung beim ersten Heimspiel der DFH 1978 Schollbrunn in der Dritten Liga. Über 42.000 Fans feierten Ihre immer noch ungeschlagenen Jungs wie Fussballgötter.

Denkbar schlecht hat das Spiel dann aber begonnen. Innenverteidiger Schmitt musste schon in der ersten Minute eine hunderprozentige Torchance der Gäste aus Zuffenhausen durch ein Foul beenden und sag dadurch gleich mal die Gelbe Karte. Bereits in der dritten Minute nahm die schreckliche Geschichte ihren Lauf: Krupke vom Tv 89 Zuffenhausen schoss an Schollbrunns Torhüter Sieß vorbei und BUMM, da stand es 0:1! Nach 67 Spielen ohne Gegentor war es jemandem gelungen, den Schlußmann der DFH zu überwinden. Die Serie war gerissen, der Schock sass tief.

Keine Gegenwehr, keine Reaktion, die Mannschaft um Cheftrainer Steven konnte nur mit ansehen wie die Gäste kurz darauf durch Munera das 0:2 machten. Eine kleine taktische Umstellung erfolgte noch vor der Pause und durch ein klasse Zuspiel von Schmitt auf Golz konnte dieser in der 43. Minute noch den Anschlusstreffer für die DFH machen.

Halbzeit in Schollbrunn: Gegentore, Rückstand - so was war man nicht mehr gewohnt in dem kleinen beschaulichen Odenwalddörfchen.

Cheftrainer Steven muss wohl einiges zu seinen Jungs gesagt haben, denn schon nach dem Wiederanpfiff standen die Spieler der DFH 1978 Schollbrunn den Gästen auf Augenhöhe gegenüber. Angriff um Angriff drängten Sie die Zuffenhausener mehr in die eigene Hälfte zurück. Untersützt vom frühen Ausgleich durch Stürmerstar Jupp Rasser flogen die Angriffe der Schollbrunner nur so über den Platz.

Die Entladung der Stadionspannung fand dann in dem 3:2 Siegtreffer, wiederrum von Jupp Rasser, in der 70. Minuten ihren Höhepunkt. Man hatte das Spiel gedreht, man hatte einen Rückstand zum Sieg gedreht - das Stadion tobte minutenlang und auch beim Abpfiff waren Spieler und Fans nicht mehr zu halten.

Durch den Sieg katapultierte sich die DFH auf den dritten Platz und auch wenn man den Gegener als machbar einstufte, so ist die Art des Sieges sensationell gewesen. Wahnsinn, wir haben heute gezeigt wie charakterstark meine Mannschaft ist. Wir können auch in der Dritten Liga weiterzählen - 110, 111, 112 Spiele ungeschlagen! sagte Cheftrainer Steven nach dem Spiel in jubellaune.

Auch die Redaktion des Feinen Schollbrunner Kickblattes sah sich bereits gezwungen, einen Bericht über Schollbrunns gerissene Serien zu schreiben. Denkbar schlecht hatte die DFH beim Auswärtsspiel beim Tabellenführer Eintracht Freiburg 1881 ins Spiel gefunden. In den ersten 15 Minuten musste man 4 klare Chancen der Gastgeber abwehren und kam nicht aus der eigenen Hälfte heraus. Erst ab der 20. Minute fing die Feine Linie um Reufer, Rauter und Rasser an zu wirbeln. Erst die vierte Topchance konnte Stürmerstar Jupp Rasser dann zum überrschenden 0:1 verwandeln. Freiburg zog sich nach dem Rückstand nicht etwa zurück, nein, die Eintracht hatte Chance um Chance und ging dank einer erstklassigen Abwehrschlacht der DFH mit einem Rückstand in die Halbzeit.

Die zweiten 45 Minuten waren geprägt von der Abwehrarbeit der Gäste und schnellen aber ineffizienten Kontern der Feinen Schollbrunner Jungs. Cheftrainer Steven hielt es den Rest des Spiels nicht mehr auf der Trainerbank und er brüllte seine Mannschaft zu diesem sensationellen Auswärtssieg. Die DFH 1978 Schollbrunn bleibt damit auch nach dem 67. Spiel ohne Gegentor und ist nun seit mittlerweile 111 Ligaspielen ungeschlagen!

Unser Ziel war es, beim Tabellenführer zu punnkten ohne unsere Serien reissen zu lassen. Auch wenn der Auftakt nicht sehr glanzvoll war, haben wir auch nach 2 Spieltagen in der neuen Dritten Liga unsere Serien gefestigt! Das Saisonziel ist weiterhin, unter die Top 5 der Liga zu kommen, ob wir auch mit Aufstieg rechnen können, wird man erst sehen, wenn die Saison etwas älter ist. Wir werden nun erst mal feiern gehen, mit dem kommenden Erstligisten Ottmar gehts nach Sechtem - die haben heute nämlich auch beim Tabellenführer gepunktet! sagte Schollbrunns Cheftrainer Steven nach dem Spiel in einem Telefoninterview.

Schweißgebadet und mit zentimeter großen Kohleflecken im Gesicht durchzogen schaute sich Volker nochmal um. Keiner hatte ihn gesehen, keiner einen Verdacht geschöpft. In geduckter Haltung und mit kleinen Kissen unter seinem blauen Overall hatte er sich als Elektriker ins Vereinsheim vom SKC Münchberg geschlichen. Am Konferenzraum angekommen hatte er mit einem Ohr am Wasserglas die geheime Vorstandssitzung der Münchberger Vereinsfürhung belauscht und war dann nicht über die Gänge geflohen, sondern ist adrinalinerfüllt über den Kohlekeller auf den Timm-Dich-Pfad gerannt um zu seinem tiefergelegten Nissan Micra zu kommen. Nun sass er auf einem ihm unbekannten Rasthof auf der Autobahn und wusch sich das Gesicht in den heruntergekommenen Toiletten. Was hatte er da gehört? War es endlich soweit und der befreundeter Club von seinem Chef Steven wird erwachsen?

Steven hatte ihn losgeschickt, ihn Volker Sieß, erfolgreicher Torwart der DFH 1978 Schollbrunn und seit mehr als 5.850 Minuten ohne Gegentor. Er ist ein Garant für den erfolgreichen Aufstieg des jetzigen Regionalligaclubs aus dem hohen Odenwald! Sein Chef sucht nun einen Nachfolger, aber Volker schwimmt so auf der Erfolgswelle, das er sich ständig fragt wieso es denn ein neuer Torwart sein sollte. Er trainiert hart, wird immer besser und möchte weiterhin die erste Geigen spielen. Nicht zu letzt wegen der offiziellen Torwartsuche hatte er seinem Cheftrainer diesen Job nicht ausschlagen können, aber er wusste auch, das er nur durch einen Topspieler ersetzt werden würde, der aber noch lange auf sich warten lassen könnte.

Weg mit diesen Gedanken, die Regionalligahinrunde gehört erst mal ihm und er würde beweissen zu was er noch fähig war. Wie würde er es Steven erzählen? Direkt oder würde er es ausschmücken? Er wusste noch nicht ob Steven diese Information überhaupt wollte, aber das der SKC Münchberg sein erstes Turnier ausrichten würde, war ein geheimer Wunsch seines Chefs, das wusste er! Dessen Freund Mark hatte noch auf dem Golfplatz gewettet, das sein Geheimnis nicht vor der offiziellen Bekanntgabe herauskommen würde, aber dank ihm, Volker S., würde schon morgen der Münchberger Kicker darüber berichten...