4.529x gelesen 4x abonniert Ausgabe 27/24 04.07.2024 Wallanders Depesche Jetzt registrieren

Italienischer Abend nach bayrischem Liga-Auftakt. Verfasst am : 31.10.2009 23:14

Wallander jubelte beim Schlusspfiff. Einen 0:8-Auswärtssieg gegen den SC Türkiyemspor Bad Saulgau aus dem Raum München hatte er nicht erwartet. Erfreut trat er die Heimreise nach Berlin an. Er wusste, dass er nicht viel Zeit hatte. Der 31. Oktober war ein schöner Herbsttag. Doch der 1. November würde kommen. Es würde der Tag der Mitgliederversammlung sein, nach der er nicht mehr nur der Insolvenzverwalter sein würde, sondern ordentlich gewählter Manager des Vereins.
Doch er hatte noch etwas vor sich: ein Bewerbungsgespräch von Chantal Ricken, Mutter seines 19-jährigen Jugendstars. Ihr erstes inoffizielles Bewerbungsgespräch hatte sie eigentlich schon. Damals kam sie in Wallanders Büro, sie hatte die Tür aufgeworfen. Sie kam unangemeldet, naja, bei wem hätte sie sich auch anmelden sollen. Ann-Britt Höglund war nicht mehr zur Arbeit erschienen. Zuerst hatte sie sich noch krank schreiben lassen. Doch dann kamen nicht mal mehr die Atteste. Irgendwann stellte er die Entlassung aus. Jedoch wurde der per Einschreiben verschickte Brief nicht angenommen. Wallander war darüber sehr traurig, da er den Brief sogar parfümiert hat. Er hat das Parfum genommen, das er auch in der Nacht getragen hatte, in der sie miteinander Sex hatten. Vermutlich hat sie einen anderen, diese Schlampe, dachte er sich. Scheiß drauf, Junge, es gibt so viele Frauen, hatte sein Vater ihm gesagt, als Wallander von seiner ersten Freundin verlassen worden war, und daran musste er denken, als die Entlassung zurück kam. Einige Tage später klingelte es in der Geschäftsstelle. Wallander ging die Treppen der Geschäftsstelle herunter. Er war sehr einsam. Eigentlich sollte er Leute einstellen, damit es voller würde. Aber dem Verein fehlte das Geld. An der Tür angekommen, öffnete er diese. Sie klemmte etwas. Er würde einen Handwerker bestellen. Vor ihm stand eine Polizistin, sie war hübsch, schätzungsweise Mitte 30. Ihre Uniform betonte ihre Taille. Wallander war spitz. Dann sah er schräg hinter ihr einen Polizisten, der ungefähr 20 Jahre älter als die Polizistin und dazu noch ungepflegt war. Dieser Anblick half Wallander die Fassung wiederzugewinnen. Die Polizistin fragte: "Sind Sie Kurt Wallander?" "Ja, das bin ich. Kann ich Ihnen irgendwie weiterhelfen", antwortete Wallander. Die Polzistin hob an und sagte: "Ich muss Ihnen mitteilen, dass Ihre Sekretärin Ann-Britt Höglund Selbstmord begangen hat. Wir haben einen Abschiedsbrief gefunden, der an Sie gerichtet war. Das Tragische ist, dass Frau Höglund vergessen hatte, den Brief einzuwerfen, bevor sie den tödlichen Tabletten-Cocktail genommen hat. Sie hat angefangen zu stinken und wir haben ihre Wohnung aufbrechen müssen. Sie waren der Grund für den Selbstmord. Sie meinte, Sie hätten sie sitzen gelassen. Hier eine Kopie des Briefes. Das Original bleibt bei den Unterlagen." Sie machte ein vorwurfsvolles Gesicht. Wallander fühlte sich kurz etwas schlecht. Doch dann rechtfertigte er sich: "Frau Kommissarin. Sie war etwas enttäuscht, dass wir zwar was miteinander hatten, ich aber keine Beziehung mit ihr wollte. Ann-Britt ist total abgedreht. Sie war ja schon kurz vor der Hochzeit. Sie wissen ja, wie Frauen sind: einmal gevögelt und schon wird man sie nicht mehr los." Damn dachte sich Wallander, als er den Satz zu Ende gebracht hatte. Der fette, ungepflegte Polizist lachte. Die Kommissarin war verärgert, händigte ihm die Kopie aus, drehte sich um und ging. Im Gehen rief sie: "Einen schönen Tag noch." Wallander drehte sich auch um, ging hinein und knallte die Tür zu. Jetzt muss ich die Sekretärinnenstelle ausschreiben, dachte sich Wallander. Er war sauer, dass er durch Ann-Britts Tod diese Mehrbelastung hatte. Sie hätte das doch noch machen können. Ein Selbstmord kann doch nicht aus heiterem Himmel kommen. Einmal ins Büro kommen, mit ihm zusammen das Fax fertig machen und an die Arbeitsagentur faxen. Dann hätte sie nach Hause gehen und seinetwegen auch mit dem Fön baden können. Jetzt ließ sie ihn so sitzen. Aber das spielte an jenem Tag, an dem Chantal Ricken zu ihm kam, keine Rolle mehr. Er erinnerte sich genau daran. Sie war eine schöne Frau: groß, blond, schlank. Wallander sabberte innerlich, als sie sich damals vor ihm aufbaute. "Mein Sohn hat mir erzählt, dass er nicht in der Startelf ist. Darüber wollte ich mit Ihnen reden", sprach die schöne Frau. Sie stand vor seinem Schreibtisch und wippte bedrohlich mit ihrem Oberkörper. Wer hat sie nur reingelassen, vermutlich war es die 20-jährige Putzpraktikantin, sinnierte Wallander und versuchte mit seinen Augen ihre wippende Brust festzuhalten. Doch die Brust hielt seinen Blick fest. Bald fand Wallander die richtigen Worte. Als es ihm auch gelang, wieder zu Atem zu kommen, meinte er: "Tut mir leid, ähm, ich, ähm. Also Ihr Sohn kann doch höchstens in der D-Jugend spielen. Darauf ähm… äh habe ich keinen Einfluss." Sie lachte und Wallander glaubte, dass der ganze Raum von ihrem Lachen bebte. Dann sagte sie: "Mein Sohn ist Alfons Ricken. 19 Jahre alt und er ist zwar Jugendspieler, aber auch schon in der Mannschaft. Und wir wollen Tacheles reden. Ich bin ein böses Mädchen. Ich war mit 13 schwanger, kurz nach meinem 14. Geburtstag kam Alfons auf die Welt. Ich weiß nicht, wer der Vater ist. Ich bin zwar rund 19 Jahre älter, aber immer noch genauso böse und versaut wie damals. Ich habe gute Argumente, dass mein Sohn bald öfter spielt und irgendwann in die 1. Mannschaft kommt." Während sie dies sagte, glitt sie regelrecht zur Tür und schloss zu.
Plötzlich hielt der Zug am Hauptbahnhof. Wallander war verärgert, da er gerade damit begann, den gemeinsamen Abend mit Chantal erneut zu durchlaufen. Er stieg aus und fuhr nach Britz. Dort holte er schnell die Einstellungsunterlagen aus dem Büro. Zu Hause angekommen zauberte er ein italienisches Abendessen. Bald klingelte es und Chantal stand vor der Tür. Sie trug ein enges Top und einen extrem kurzen Mini-Rock. Dazu hatte sie kniehohe Stiefel an. Wallander stammelte einige Begrüßungsworte. Sie setzten sich und aßen erstmal. Nach dem Essen begannen sie das Einstellungsgespräch.
"Frau Ricken, Sie haben mich bei unserem ersten Zusammentreffen schwer beeindruckt," begann Wallander, wobei Chantal lächelte. "Deshalb habe ich mich entschieden, Sie als Sekretärin bei mir einzustellen, da ich erfahren habe, dass Sie privat nicht gut situiert sind. Ich will Ihnen helfen. Das Procedere ist etwas ungewöhnlich. Ich habe die Stelle nie ausgeschrieben, da ich so viel um die Ohren habe, dass das immer untergegangen ist. Sie haben daher keine Unterlagen eingereicht. Ich bitte Sie, einfach etwas über sich zu erzählen. Wo sind Sie geboren? Was für eine Schulbildung haben Sie? Welche Berufe hatten Sie bisher? Erzählen Sie einfach", forderte Wallander sie mit einer übertriebenen Gestik sie zu einem mündlichen Lebenslauf auf.
Chantal lächelte. Sie begann etwas aufgeregt: "Also mein Name ist Chantal Ricken. Geboren wurde ich in Gelsenkirchen. Dort –"
"Entschuldigung, ich komme nicht aus Deutschland. Wo liegt Gelsenkirchen", unterbrach er sie.
"Gelsenkirchen liegt im Ruhrpott", erklärte sie.
"Fahren Sie fort", sagte Wallander, während er sein Gesicht verzog. Ruhrpott, darüber hatte er nichts Gutes gehört.
"Dort besuchte ich zuerst die Grund-, dann die Hauptschule. Mit 14 wurde ich Mutter. Später brach ich die Schule ohne Abschluss ab. Ich machte mich selbstständig, denn ich wollte meinem Alfons ja etwas bieten", erzählte sie über ihre Schullaufbahn und schob dabei mir der rechten Hand ihren Mini-Rock immer etwas höher.
"Was haben Sie beruflich gemacht?", fragte Wallander.
Chantal grinste: "Ich habe meine größte Leidenschaft, die ich schon früh entdeckt hatte, zum Beruf gemacht."
"Und die Leidenschaft wäre dann welche?", fragte Wallander.
"Sex", lautet ihre klare Antwort.
Das hätte ich erwarten können. Gelsenkirchen, keinen Schulabschluss. Die einzige Rettung vor der Sozialhilfe war da natürlich Prostitution. Wallanders Gedanken kreisten um seine eigene Blauäugigkeit.
"Und wie kamen Sie nach Berlin?", fragte Wallander.
"Ein Zuhälter hatte mich bedroht, ich sollte für ihn arbeiten. Doch ich bestand auf meine Selbstständigkeit. Ich bin wichtig für Deutschland. Ich gehöre zum Mittelstand. Das wollte ich erhalten. Außerdem fürchtete ich um die Sicherheit von Alfons. Deshalb ging ich nach Dortmund. Der Typ war mir aber auf den Fersen. Deshalb habe ich einen Schlussstrich gezogen und bin nach Berlin gegangen. Ich habe gehört, dass hier bessere Arbeitsbedingungen herrschen sollen. Und das wurde nicht enttäuscht", führte sie aus.
"Als Sekretärin haben Sie aber keine Erfahrung", fragte Wallander.
"Nein, aber ich bin flexibel", antwortete sie etwas verlegen.
"Davon bin ich überzeugt", sagte Wallander und sah sie an. Er wollte ihr in die Augen sehen. Doch er fand die Augen nicht, denn er blieb immer auf halber Strecke liegen. "Ich nehme Sie ähm… also ich stelle Sie ein. Sie finden sich bestimmt gut ein", sagte Wallander. Chantal freute sich. "Aber eines müssen Sie mir versprechen", sagte er drohend.
"Was denn?", fragte Chantal verunsichert.
"Ich habe gehört, dass Sie schon mit einigen Vätern von Jugendspielern geschlafen haben. Ich habe auch gehört, dass Ihr Sohn die Treffen organisiert und terminiert. Das muss aufhören. Zwei Ehen sind schon auseinander gegangen. Und ich bekomme ja auch nicht alles mit. Vielleicht sind es mittlerweile schon drei oder vier. Das ist hier ein Fußballverein und kein Bordell", meinte Wallander bestimmend, wobei er sich sorgte, dass er sie damit zu sehr verschrecken könnte.
Chantal kicherte wie ein kleines Kind und sagte dann: "Versprochen. Wenn ich ein geregeltes Einkommen habe, dann brauche ich das ja auch nicht mehr."
Wallander und Chantal besiegelten dann noch in der ihnen eignen Art die Einstellung. Als sie morgens gemeinsam einschliefen, war bereits der 1. November angebrochen.

geschrieben von KSD

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Kommentare

moseron schrieb am 03.11.2009 21:40 Uhr

Nett, nur ein bar Absätze und das Leben wäre etwas schöner!

PB Linc schrieb am 03.11.2009 21:03 Uhr

Guter Text ,d u hast dir Mühe gegeben,doch in Zukunft fasse deiner Artikel etwas kleiner zusammen,mit nicht ganz soooo viel Text un so..und mehr Absätze!Aber,Respekt wirklich guter Artikel!!

ratz2203 schrieb am 03.11.2009 20:34 Uhr

Cooler Text wirklich!!!!!!!!
Doch es wäre wirklich gut mehr Absätze zwischen den Zeilen zu lassen. Nächste Mal würde ich auch noch einen anderen Hauptdarsteller wählen. Und mehr ins Details gehen bitte ja!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

alo666 schrieb am 03.11.2009 18:32 Uhr

ist eine sehr schlechte zeitung finde ich. aber ich schreibe selber keine zeitung. deswegen muss man seine arbeit schon etwas gratulieren.

H3ct0r schrieb am 03.11.2009 18:20 Uhr

Ahahahah.. Kurt Wallander hat mit Fussball zu tun? Seit wann das? Naja.. nette Idee Doch mehr Absätze würden das Lesen erleichtern!

GTRP-Highender schrieb am 03.11.2009 18:12 Uhr

Mehr Absätze wären für die Lesbarkeit äußerst hilfreich.

Anersch schrieb am 03.11.2009 17:45 Uhr

ich find die Zeitung allgemein Klasse man muss viel Zeit haben sich solche geilen Geschichten auszudenken. Respekt weitermachen

libernese.1 schrieb am 03.11.2009 17:38 Uhr

WER KAN DAS QALLES LESSEN SEI ÄRLICH IE LAGE HAST DU DRAN GESESEN

schmax schrieb am 03.11.2009 17:32 Uhr

so langgggggggg^^^

5 Sterne