Nach 10 Jahren...
...wurden
1,9 mio Trikots an unsere Fans verkauft, die auch gleich
2,9 mio Würstchen im Stadion verdrückt
haben und mit ansahen, wie die Mannschaft
2897 Ligaspiele bestritt und dabei nur
88 mal mit Heimbonus antrat, welcher nicht für die
2795 Freundschaftsspiele oder die
1865 Simulationsspiele und
911 Tunierspiele galt, und bei denen auch keine der
1032 Wetten von Bedeutung war, die auch unsere
185 Freunde hätten abschließen können, wenn sie sich öfter
beim Buchmacher aufgehalten hätten, der bei uns ein Alter erreicht hat, welches
biblische Ausmaße angenommen hat...
...und somit möchte ich
DANKE sagen, für 100 Saisons
fussballcup.de...
10 Jahre SG Neptun
Bremerhaven
p.s.: nach 10 Jahren habe ich noch immer nicht alle
Fortgeschrittenen-Tutorials abgeschlossen....ja warum eigentlich
nicht???...
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Verfasst am : 18.07.2018 01:57
Kommentare: 9
Die Fregatte - oder das Mysterium des Stillstandes II
Praktikanten sind eine wertvolle Ressource. Habe
sie einmal einen dieser notariell zweifelhaften Praktikumsverträge
unterschrieben, begeben sie sich in Gefahren, die der
Normal-arbeitslose-Nichtarbeitnehmerbürger nur aus schlechten Filmen kennt. Und
als Organisationsdienst für Kaffeegetränke hat man mehr Verantwortung zu tragen
(im wahrsten Sinne des Wortes), als es auf den ersten Blick erkennbar ist. Ein
solcher Praktikant wurde vor geraumer
Zeit in den Geschäftsräumen des Ligabetreibers Active Agent AG gesichtet. Oder sollte man lieber ehmaliger
Ligabetreiber sagen, denn nachdem die Geschäftsführung panisch die Flucht
ergriffen hatten, trieb die "Fregatte Fcup" führungslos durch die
Weiten des Online-Ozeans und steuerte unheilvoll auf ein Riff zu. Das drohende
Auflaufen und Absaufen blieb dem ahnungslosen Praktikanten jedoch verborgen, da er von der Personalabteilung des
Unternehmens unter Deck, in die Kellerräume des Hauptquartiers gesperrt wurde.
Dort sollte er in aufgedrängter "Eigeninitiative" die Löcher im Rumpf
stopfen und auf Holzkäfersuche gehen. Diese hartneckigen "Bugs" hatten
das alte Holz der Fregatte schon hart zugesetzt und der Praktikant konnte mit seinen bescheidenen
Mitteln, in seinem Fall mit Notizblock und Bleistift, das schlimmste
verhindern.
So saß er also Tag für Tag, Woche für Woche, Monat um Monat in den dunklen
Räumen und durchsuchte die Skripte des Programms nach "Käfern". Eines
vernachlässigten Tages jedoch, war der Bleistift aufgebraucht und auch das
Papier ging zur Neige. Die Schlinge des Wahnsinns war um seinen Hals gelegt. In
einem Anfall von Pflichtgefühl und Überlebensinstinkt schrieb er einfach weiter
und weiter....und weiter.......UND
WEITER...UND WEITER......der Bleistift existierte schon lange nicht mehr.
Die Fingerkuppen waren nurnoch blutige Stumpen, die jedoch auch den Zweck der
visuellen Protokollation erfüllten. "Eins-null-eins-null-einsnull",
murmelte der Praktikant in einem
diabolischen Zustand vor sich hin. Er hatte jeden verfügbaren Platz im Raum
verbraucht, um seine Berechnungen auf binärer Ebene zu protokollieren. Er
schrieb auf Tische, auf Stühle, auf Wände, einfach auf alles, was Platz für
Einsen und Nullen bot, ununterbrochen, ohne an so absurde Dinge wie
"Feierabend" oder gar "Urlaub" zu denken. Der Raum 404 sah aus wie ein Operationssaal,
indem die operierende Ärzte unter starkem Einfluss von Amphetaminen eine
Lobotomie durchgeführt hatten und dabei das Skalpell zum Rhythmus des
"Thunderdome-Megamix" geschwungen hatten.....und auf einmal standen da
zwei Typen in der Tür, die im angesoffenem Zustand eine Begrüßungsformel an den
Praktikanten richteten: "EEEEEEyyyy
Zipfelschwinger, watt biss'n DU für'n Hosenträger???".
Lallend und torkelnd betraten Dufte und Knorke den Raum."Eins-null-eins?",
fragte der Praktikant mit weit
aufgerissenen Augen. "Yooohaar,
jenau", atwortete Dufte und reichte dem sichtlich
verwirrten Gefangenen ein Dosenbier. Das rutschte dem mittlerweile sehr bleich
gewordenen durch die blutigen Finger und knallte zischend und schäumend zu
Boden. Die zweite Bierdose stach Dufte mit seinem Nietenarmband auf und
reichte sie ihm behutsam und fürsorglich zum Trinken an die Lippen. Kühle,
Lebenskraft spendende Tropfen des Gerstensaftes benetzten die Ober- und
Unterlippe des Trinkenden und ohne eine Pause einzulegen trank der Praktikant die Dose aus. "Eins?", fragte der Durstige.
"KLAAAARO", antworteten
die beiden Punks gleichzeitig und öffneten eine neue Bierdose. Nachdem der Praktikant sich etwas erholt hatte,
begleiteten Dufte und Knorke ihn aus den Räumen nach
Draußen. Dabei erzählte der Nichtarbeitnehmer mit Praktikantenstatus seine
Erlebnisse in binärer Form, die er in Raum
Nr.404 erfahren hatte: "Eins-null-null-eins!
Eins-NUUUUULL-eins!", bibberte er über seine Lippen
und war den Tränen nahe. "Eins-null-null-eins!",
wiederholte er etwas leiser und eine kleine Träne kullerte nun doch über seine
Wange. Es war eine Träne der Erleichterung, darin waren sich Knorke
und Dufte einig, als ihre Blicke sich
kreuzten. "Is ja juuut
jetze", tröstete Dufte mit einem kräftigen
Schulterklopfen und sie verließen den Ort des Grauens. Als sie einen kurzen
Blick zurück warfen, wurde ihnen klar, warum der Bürokomplex keinen Anschluß an
die Infrastruktur hatte: Das Hauptquatier des ehmaligen Ligabetreibers war ein
Schiff, eine alte aber impulsante Fregatte. Wie aber kam diese Fregatte in das
Waldstück im Breisgau? Diese Frage wird wohl ein Mysterium bleiben, welches die
beiden Strafraumpunkz auch garnicht weiter betrachten wollten, denn ihr
Dosenbiervorrat ging langsam aber sicher aus....und das wäre für die Beiden
wirklich... DAS
GRAUEN.
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Verfasst am : 10.03.2018 17:59
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Ligastreik und Flüchtlingskrise (Seite 3) - Das Mysterium des Stillstandes
Nachdem in den anderen Fcup-Staaten die Seiten
brutal und kompromisslos geschlossen wurden und so die existentielle Grundlage
unzähliger Spieler fahrlässig zerstört wurde, suchen Unmengen von
Netzwerkflüchtlinge ihr Wohl in Deutschland. Die Fussballcup.de-Welt gerät von
einer Krise in die Nächste. Knorke laß das “Neue Forum“ beim
Kacken auf dem Lokus. „Ey Dufte...komma schnell her! Wass'das?“ Knorke zeigte mit dem Finger auf
einige Sätze, die in (Klammern) eingeschlossen waren und für ihn keinen Sinn
ergaben. Dabei zog er eine leichte braune, geschlungene Spur über das Papier, da
er die Reinigung seines Darmausganges nur stümperhaft durchgeführt hatte. Dufte
übergab sich umgehend in das Waschbecken. „Du olle Pottsau, wasch'dir mah' die Flossen
und mach'ma die Lucke auf, das stinkt hier wie hulle.“
„Is'ja jut
jetze...wieso is'dat so?“, Knorke zeigte erneut auf die Sätze in
(Klammern).
„Das is'
änglisch, du Trottel...also quasi angelsächsisch. Die hamm' das Forum jetze
multikulturell-weltoffen, damit die Flüchtlinge sich besser in der deutschen
Leitkultur zurechtfinden.“ Dann drehte sich Dufte
um und verschwand wieder. Er war in den letzten Wochen sowieso nur schwer
aufzufinden, und die Bude verließ er sogut wie garnicht mehr. Das lag eindeutig
an dem Fünfjahre-Abo der Tittenwerbetante, die neulich ihre Silikonglocken an
den Bildschirm bei Fcup presste. Seitdem kann er sich kaum noch auf Fußball
konzentrieren. Zur Bestellung erhielt Dufte drei Waschmaschinen zum
Vorzugspreis von 29,95€, die jetzt auf dem Hinterhof langsam vergammelten, denn
Wäsche wuschen die Beiden eher selten.
Die Saison war schon zu Ende und die Fans warteten darauf, dass ihr Team, die SG
Neptun Bremerhaven in die neue Spielzeit startete...Tag für Tag...Saisontag 52,
53 war mittlerweile auf dem Kalender angekreuzt. Knorke
riss eine Seite aus dem “Neuen Forum“ und wischte sich...führte den
Darmausgangsreinigungsprozess weiter fort. „Alter, wenn die neue Saison nich' bald startet,
dreh'ik ab.“, rief er Dufte ins andere Zimmer hinterher.
„Warscheinlich werden die Flüchtlingsuser gerade in das
deutsche System integriert, damit sie ihren alten Verein mit nach Deutschland
bringen können oder bei der Integration sind Viren mit einjeschleppt
worden.“, spekulierte Dufte. Er sah den Grund der Störungen der
letzten Wochen im Zusammenhang mit den ausländischen Usern. „Die werden uns
jetzt hier überenn' und uns die ganzen juten Spieler vom Transfermarkt
wegkoofen.“, fügte er verschwörerisch hinzu. Knorke
rutschte fast von der Kloschüssel und konterte: „Ach, red' keen
Quatsch du Matschbirne.“
Am Nachmittag des 54.Saisontages wurde es den Chaoten zu bunt. Zornig
beschlossen sie das Hauptquartier des Ligabetreibers Active Agent AG ausfindig zu machen, um den Mitarbeitern Druck zu
machen und das Geheimnis des Ligastreiks zu lüften. Bei der nächsten Tanke
deckten sich die Berufstrinker Knorke und Dufte
mit Reiseproviant ein. Mit Rucksäcken voller Neptun-Dosenbier brachen sie zu
ihrem ersten Ziel, dem Vereinsheim der SG auf, um sich dort weitere
Informationen über den Ligabetreiber zu organisieren. Als sie das Vereinsgelände
betraten, lag ein merkwürdiger, mystisch glänzender Sonnenschein auf Allem und
ein harmonischer Duft durchzog die Luft. Es war keine Menschenseele zu sehen.
Das Vereinsheim war geschlossen aber aus der Trainingshalle, die um diese
Jahreszeit eher selten genutzt wurde, klangen himmlische Klänge an die Ohren der
Punks. Sie waren eher Musik der härteren Gangart gewohnt, konnten sich dem Reiz
jedoch nicht widersetzen und betraten die Halle. „Knorke? Kneife er
mich!“, befahl Dufte und rieb sich die Augen, um
sicherzustellen, dass er nicht am schlafen war. In der Mitte der Halle saß, in
meditativer Haltung sitzend, der Guru und Yoga-Lehrer,
dessen Name übersetzt soviel wie “Lotus,
welcher am Ort der Strafvollstreckung wächst“ oder kurz “11-Meter-Lotus“ bedeutet. Sein
Gesichtsausdruck war voller Glückseligkeit und um ihn herum saßen die Spieler
der SG, die ebenfalls meditierten. Von Zeit zu Zeit stand ein Spieler auf und
schoss, mit der Kraft seiner Gedanken, einen Ball vom Strafstoßpunkt auf ein
Tor. Der Yogatrainer war zur
Überbrückung der Saisonwechselphase eingestellt worden und leistete unglaubliche
Motivationsarbeit. Als die zwei Chaoten also da so standen und die Kinnlade
nicht wieder hoch bekamen, erreichte die friedvolle, sanfte Stimme des Gurus ihre Ohren: „Welche Fragen haben meine Söhne? Stellt mir
drei an der Zahl, ich werde sie euch beantworten, ganz gleich wie sie
lauten.“
Dufte kam als erster wieder zur Besinnung: „Echt? Jede
Frage?“
„Ja, echt. Ja, jede Frage.“
Mit einem wuchtigen Kinnhaken setzte Knorke seinen Weggefährten ausser
Betrieb, bevor dieser auch noch die letzte Frage versemmeln konnte. Dufte
ging wie ein Sack Kartoffeln zu Boden und Knorke stellte die letzte Frage: „Ehrwürdiger Meister,
wo finden wir das Zentrum des Schweigens?“
„Durchwandern müsst ihr schwarze Wälder
südlich des Landes...ach, hier habe ich die Adresse für euch.“ Der Guru reichte Knorke
einen Zettel auf dem stand: Schwarzwaldstraße
78b - 79117 Freiburg im Breisgau.
Tief verbeugend verabschiedete Knorke sich und zog seinen immernoch
bewusstlosen Kumpel am Hosenbein aus der Halle. Als Dufte
wieder zu sich kam, fand er sich in einem Reisebus wieder. Knorke
saß am Steuer und bretterte wie ein Bekloppter über die Autobahn gen
Süden. Er hatte den Mannschaftsbus der SG kurzgeschlossen. „Die brauchen den gerad
'eh nicht.“, war seine Ausrede. Dufte
kippte sich einige Biere hinter die Binde, um die Schmerzen zu betäuben,
die der Knockout verursacht hatte. Offensichtlich fehlte auch ein Zahn, denn er
fühlte eine Lücke in seiner Kauleiste. Er kippte noch ein paar Dosen hinterher
und schlief dann im hinteren Teil des Busses ein.
Am nächsten Morgen erreichten sie Freiburg. Die Zentrale der Active Agent AG lag in einem schwer
zugänglichen Waldstück. Den letzten Rest des Weges mussten sie sich durch das
Unterholz schlagen. Das Hauptquatier des Ligabetreibers lag vor ihnen. Ein
Bürokomplex inmitten von unzugänglicher Wildnis und ohne Anbindung jeglicher
Infrastruktur. Irgendetwas war hier im Busch.
Dufte und Knorke
lief ein kalter Schauer über den Rücken und die Haare an den Unterarmen stellten
sich senkrecht auf. Gänsehaut. Keine Tiere waren zu sehen, kein Vogelgezwitscher
zu hören. Die Beiden betraten vorsichtig das Gebäude. Im Empfangsbereich hing
eine veraltete Pressemitteilung vom 16.09.2016 zum Serverausfall. Die Beiden
schlichen tiefer in das Gebäude. Keiner traute sich etwas zu sagen. Vor der Tür
mit dem Schild “Konferenzraum“ blieben sie schließlich stehen. Beide merkten,
dass hinter dieser Tür einige Antworten lagen. Vorsichtig drückte Knorke
die Klinke nach unten und sie betraten den Konferenzraum. Die Fenster
waren abgedunkelt und in einer Ecke des Raumes sah man, wie etwas Großes,
Breites sich im Schatten bewegte. Knorke griff sich sofort eine volle
Bierdose und feuerte wild drauf los...und eine Zweite hinterher...und eine
Dritte...Dose für Dose...Es schepperte und zischte. Die Dosen knallten gegen
Glas oder gegen die Wände. Wenn eine Dose den Schatten traf, gab es einen
dumpfen Schlag, gefolgt von einem Zischen. Unterdessen erkämpfte sich Dufte
einen Weg durch den Raum. Er fiel über Stühle, riss krachend Regale um und
erreichte, nachdem er unter einem Tisch hindurchgekrochen war, ein Fenster, das
er öffnete. Licht. Jetzt konnten sie sehen gegen was sie kämpften. Es waren
drei, mit Netzwerkkabel aneinander gefesselte Personen. Sie hatten alle einen
Maulkorb im Gesicht und stöhnten vor Schmerzen, die sie durch das Dosenfeuer
erlitten hatten. Jeder hatte ein Schild am Hemd. Knorke
laß auf dem ersten Schild: Vorstandsmitglied Joachim, auf dem zweiten:
Vorstandsmitglied Thomas, und auf dem
letzten Schild: Vorstandsmitglied Manuel.
Daraufhin nahm er eine weitere Dose und schleuderte sie in Richtung des
gefesselten Vorstandes. Dann löste er die Maulkörbe der Herren, um in Erfahrung
zu bringen, was das hier für ein kranker Scheiss war. Die sichtlich geschundenen
Männer zitterten am ganzen Körper. Ihre Augen waren voller Angst. Sie fürchteten
um ihr Leben. Es dauerte nicht lange, bis Knorke und Dufte
begriffen, dass die Männer nicht vor ihnen, sondern vor etwas Anderem Angst
hatten. Sie stammelten unvollständige Sätze. Bruchstücke wie: „...lebensgefährlich...totale
Besessenheit...,...schlimmster Alptraum...Server...Raum...,...Tor zum
Wahnsinn...Keller...“ Kaum waren die Fesseln gelöst, rannte der Vorstand
panisch davon. Die beiden Freizeithelden schauten sich fragend an. Ohne ein
weiteres Wort zu verlieren, griffen Beide sich jeweils ein Dosenbier und exten
es im Stereomodus aus. Dann machten sie sich auf den Weg in die Gänge des
Kellers. Es war stockfinster dort unten. Nur ab und zu, durch das Flackern der
defekten Deckenbeleuchtung konnte man den Gang erkennen. Überall lagen
zerbrochene Möbelstücke herum und zerborstenes Glas knirschte unter den
Schuhsohlen der Alkoholiker. Mit Dosenbierwurfgeschossen blieben sie vor dem
Raum Nr.404 intuitiv stehen. Beide
spürten, dass hier das Zentrum der unheimlichen Energie lag. Die Tür war von
oben bis unten mit Einsen und Nullen beschmiert. Bei genauerem Hinsehen erkannte
man, dass die Ziffern mit Blut geschrieben wurden. Jetzt wurde den beiden sonst
so robusten Halunken richtig mulmig. Auf was für ein Irrsinn hatten sie sich da
nur eingelassen?
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Verfasst am : 01.10.2016 14:27
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Das Knorke und Dufte (nächste Seite)
Es war mittlerweile schon hellichter Tag, als einer
der beiden Punks aufwachte. Durch das Kellerfenster schimmerten nur wenige
Strahlen der Sonne hindurch. Das Fenster lag zum Hof hinaus. Es war besser so,
für alle Beteiligten und vor allem für die Otto Normal-Bewohner des Hauses. Wer
was von den Jungs wollte, ging um das Haus herum und klopfte ans Fenster. Das
Kellerloch kostete nur 160€ kalt. Das hatten die Beiden meistens schon zur
Monatsmitte zusammen geschnorrt. Für Strom, so wurde es einvernehmlich
abgemacht, würden sie keinen Cent an diese Sklaventreiber der Energiekonzerne
zahlen. Ein alter, auf Rädern stehender Stromgenerator, den Knorke
sich mal auf'm Schrottplatz wieder fit gemacht hatte, stand angekettet am
Fahrradständer im Hof des Hauses. Es kam oft vor, besonders zum Wochenende, dass
dieser Kasten die ganze Nacht lang durch knatterte und wilder PunkRock aus der
untersten Etage zu hören war. Die Bewohner hatten sich anscheinend damit
abgefunden oder waren zunehmend schwerhörig geworden, denn die Beschwerden
nahmen ab.
Dufte richtete sich auf und pulte einige Zigarettenstummel aus
seinem Gesicht. Er hatte mit der Fresse im Aschenbecher übernachtet und an
seinem Nietenhalsband war getrocknete Kotze, die eine lange Spur über sein
zerrissenes Sex Pistols T-Shirt bis auf den Boden legte. Die ersten Gehversuche
am Tage waren mit einem starken Schwindelgefühl und mittelstarken Bauchschmerzen
verbunden. Beinahe kotzte er erneut, über den vollgemüllten Tisch. Er konnte
sich gerade noch beherrschen und kippte dann wuchtig in eine Ecke des Zimmers.
Zwischen Bierdosen und anderem Krams blieb er noch einige Minuten liegen, bevor
er überhaupt realisierte, dass niemand ihn gestoßen hatte.
"Und? wie
sieht dein Plan aus?", fragte der aus einem Klamottenberg
hervor kriechende Knorke mit brummender, noch nicht ganz wacher Stimme. "Zunächst
brauchen wir Kohle!." Dufte hatte anscheinend wirklich einen
Plan, denn man hörte schon fast, wie sein Gehirn arbeitete. Er griff nach einer
Bierdose, die sich vollerweise unter den anderen Büchsen versteckt hatte und
trank einen durstigen Schluck aus ihr. Dann sprang er auf, diesesmal etwas
koordinierter, schnappte sich einen Karton, der in einem Schrank vergraben war,
und ging raus. Da merkte Knorke, wie ernst Dufte
den Plan nahm. Seine kleine aber feine Plattensammlung in Bargeld umzusetzen,
dazu war er bereit. Knorke beeilte sich, seinen Kumpel einzuholen, um ihn bei der
Sache zu unterstützen und das beste daraus zu machen. Er konnte ganz gut
nachvollziehen, was die SG Neptun ihm bedeutete. Sie gingen zu jedem Heimspiel
ins Stadion, seit Jahren schon. Natürlich nur, wenn sie den Weg dahin noch
rechtzeitig schafften oder sie nicht in einer Grünen Minna abgestellt wurden,
bis das Spiel zu ende war. Das war besonders "nett" von den
uniformierten Männchen. Irgendwo in einer Bullenkarre ohne Klimaanlage mit sechs
bis neun besoffenen Vollpfosten. Im Sommer gehst du ein und im Winter frierste.
Drei oder mehr Stunden. Aber sie hatten meistens Glück und fanden den Weg zum
Tor36. Schon lange kamen die beiden Punks umsonst ins Stadion. Immer durch das
Tor mit der Nummer 36. Knorke hatte vor Jahren mal einem Typen, der nachts im
Januar bewusstlos am Wegesrand lag, das Leben gerettet. Halb erfroren in
Boxershorts und geschminkt wie ein Zirkusclown am Wegesrand. Es stellte sich
heraus, dass dieser Typ ein Ordner im Stadion der SG war. Knorke
fragte ihn nicht, was er in Unterwäsche in der Nacht getrieben hatte und als
Dank durften die Chaoten ins Stadion. Und sie gingen, so oft sie konnten.
Für die Platten erhielt Dufte 250€. Mann merkte ihm den
Verlust nicht an. Seine geliebten Platten, auf die er immer ein besonderes Auge
geworfen hatte, waren weg. Das schien ihn aber nicht besonders zu stören. Er
marschierte in den nächsten Supermarkt seines Vertrauens und kaufte elf Paletten
Dosenbier. Auch einige Flaschen Rum landeten im Einkaufswagen. Verwirrt half
Knorke die überladenen, laut schäppernden
Konsumlastenschiebewagen durch die Straßen, bis zum Kellerloch zu schieben. Als
sie ankamen, wartete schon einer dieser
Studenten-zum-saufen-gerade-gut-genug-Freunde auf die Beiden. Er wollte genauer
wissen, was dieses Gelalle am Telefon gestern zu bedeuten hatte.
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Verfasst am : 26.07.2014 17:02
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Der Pöbel und das Gesocks (Erste Seite)
Knorke und Dufte
hatten die Schnauze voll! Tagelang saßen die beiden Vollzeitassis entweder vor'm
Supermarkt und waren am Schnorren und Saufen, oder wie jetzt, beim Ticker, um
die hart ergatterte `Fremdwährung´ in Dope umzusetzen. Die Erkenntnis kam Dufte
beim Popeln in der Nase. Wie ein zu tief hochgedrückter Zeigefinger knackte es
in seinem, schon vor langer Zeit zu Brei gesoffenem Gehirn: "Egentlich müssen'wa den Laden hoch
nehm'", waren seine Worte, die Knorkes
Ohr erreichten. Dieser sprang sofort auf, schnappte sich das nächst Beste, das
zur Schlagwaffe taugte, in diesem Fall der volle Glasaschenbecher, welcher seine
Jugend wie die beiden Spackos in irgendeiner Kneipe verbracht hatte, und wollte
damit diesem armen `Genussmittelverkäufer´ die dichtgequarzte Birne
weichkloppen. Dufte konnte im letzten Augenblick den
schon erhobenen Arm abfangen, und als der Ascheregen so über die Beiden langsam
herunterregnete, der geschockte Hippie mit seinem selbstgedrehten Kippenstummel
in eine Ecke des Zimmers geflüchtet war, zitternd zusammengekauert, sprach Dufte
in einem unpassend sanften Ton: "Doch nich'
ihn...ik'meen die SG, wir jübernehm' den ollen Saftladen und verkoofen bei jedem
Heimspiel dit Bier für 10 Cent."..."Ach so, deen Laden meenste. Jeht klar...ooch'ne gudde
Idee."
Als das paranoide Duett wieder in ihrer Heizungskeller-einzimmer-WG taumelnt
angekommen war, machte es einige Anrufe, trank dabei unmengen Dosenbier, und so
einige Gesprächspartner am anderen Ende der Leitung bekamen nur ein
undefinierbares Gegrunze und Gelalle zu hören. Der Plan nahm aber langsam an
Fahrt auf...
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Verfasst am : 30.03.2014 05:20
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