Heute ist mal wieder fußballfrei!
Ich hatte mir schon fast ein wenig Sorgen gemacht, nie wieder einen Artikel
schreiben zu dürfen, da meine Leserzahlen in der letzten Zeit ziemlich stetig
anstiegen. Aber meine Sorge war unbegründet.
Leser auf Null ------> Neuer Artikel! ☻
Wetter-App
Ich sitze in der S-Bahn und hole mein Buch aus der Tasche, wenn ich länger
unterwegs bin, lese ich meist, außer es ist zu voll und ich muss stehen. Dann
belausche ich schon mal gern andere Leute oder beobachte einfach so vor mich
hin.
Heute war es ziemlich leer in der Bahn und ich schlug grad mein Buch auf, als
sich eine Gruppe Jugendlicher vor mich setzte.
Nun wird’s bestimmt gleich laut und hochinteressant, denn junge Menschen sind
meist sehr unbekümmert und mitteilsam. Da spricht man offen über Familie,
Beziehungen oder darüber, wie viel man neulich gesoffen hat und wie oft man
brauchte, das Gesoffene wieder auszu…scheiden.
Erstaunlicherweise blieb es total still. Alle hatten ihr Handy vor der Nase und
waren in ihren virtuellen Welten versunken.
Ich hätte also in Ruhe lesen können, aber irgendwie war ich so gefangen von
diesem pantomimischen Schauspiel, dass ich meine Augen nicht abwenden konnte.
Plötzlich sprach ein Junge in sein Handy; „Hallo Google. Wetter Warnemünde.“
Seine Freundin Google (es muss ein Mädchen sein, ich hörte es an der Stimme!)
teilte ihm fröhlich mit, dass sich keine Firma Wecker in Warnemünde befindet.
Der Junge schaute seinen kleinen Zauberkasten etwas befremdet an und versucht es
noch einmal: „Wetter… Warnemünde!“
„Jo“, sagt Freundin Google, „Firma Wecker befindet sich immer noch nicht in
Warnemünde, das hat sich seit Deiner letzten Anfrage auch nicht geändert.“
Die anderen Kids beachteten das Geschehen nicht. Mir tat der Junge leid und ich
wagte mich einzumischen, weil ich mir Sorgen um die guten Beziehungen zwischen
dem Kind und seiner Freundin Google machte: „Willst du nicht einfach mal die
Zahnklammer rausnehmen? Vielleicht versteht sie dich dann besser.“
Der Junge folgte tatsächlich meinem Rat und Freundin Google teilte ihm flugs
mit, dass das Wetter in Warnemünde kalt, aber nicht hoffnungslos sei.
Um das herauszufinden, hätte er doch einfach nur aus dem Fenster gucken müssen,
dachte ich. Aber solch altmodischer Kram wie Wetterlesen durch einen Blick nach
draußen ist wohl unter seiner Würde. Der hüpft bestimmt gleich im kurzen Hemd
aus der S-Bahn, schließlich ist das Wetter laut Google ja nicht hoffnungslos.
Und das, obwohl es gerade anfängt zu regnen, ich kann es sehen, wenn ich aus dem
Fenster schau…
zum Artikel
Verfasst am : 16.05.2017 19:22
Kommentare: 20
Ist das ein neuer Trend?
Und ich hab’s wieder einmal nicht mitbekommen?
Schon vor Jahren war ich sehr verwundert über einen Slogan in einem
Einrichtungshaus. "Dir gefällt die *gelbe* Tasche? Dann nimm dir eine
*blaue* mit!" In letzter Zeit bemerke ich, dass sich der vermeintliche
Unsinn ausbreitet.
Ich durchstöbre gern Rezepteseiten. Da postet beispielsweise jemand ein Rezept
für Kartoffeln mit Spinat und Spiegelei, und ein begeisterter Nachkocher
schreibt darunter: „Woah, super Rezept, volle Punktzahl dafür von mir,
allerdings habe ich statt Spiegelei lieber Steak genommen, und weil dann der
Spinat nicht so richtig passte, habe ich ihn durch Karotten ersetzt, und
Kartoffeln hatte ich keine mehr zuhause, also habe ich Reis genommen.“
Ja, zugegeben, das klingt ausgesprochen logisch. Aber dass jetzt auch „meine“
Naturkosmetik-Firma so etwas macht, hat mich geärgert. Seit neuestem muss ich
mir statt Sanddorn Gojibeere ins Gesicht schmieren, und niemand hat sich
großartig die Mühe gemacht, darauf hinzuweisen. Die Verpackung ist noch ganz
genau die gleiche wie meine alte, gewohnte Sanddornverpackung.
Ich habe etwas Bedenken, dass der Hersteller, ganz nach dem Vorbild der
Rezeptseiten, irgendwann sagt: „Oh, dass mit der Gojibeere hat ja super
geklappt, da machen wir doch aus der Gesichtscreme einfach mal eine Zahnpasta;
das merken die Käufer gar nicht…
19.04. 10:43 Uhr 8 Leser
21.04. 06:38 Uhr 88 Leser
zum Artikel
Verfasst am : 19.04.2017 10:44
Kommentare: 22
Leser vergraulen? Aber wenn, dann mit Absicht!
Die Zeit der falschen Freundlichkeit ist vorbei.
Leider.
Denn ganz ehrlich: Ich war in den letzten Jahren zu gut zu den Lesern. Ich habe
ihnen nicht nur die Möglichkeit gegeben, zu kommentieren und sich direkt mit mir
auszutauschen. Ich habe ihnen auch die Mittel in die Hand gegeben, mich
anzupöbeln, einen Haufen direkt vor meine Tür zu setzen und unerkannt
davonzukommen.
Meine Antwort darauf war lange: Bitte, bitte, lieber Leser, beruhig dich wieder
und dann kommst du doch zurück, ja?
Ich halte diese einseitige Höflichkeit für überholt.
Dann bleibt doch weg, undankbare Brut!
Späßchen! Das war ein faules Osterei.
Ich liebe euch doch alle!
Euch alle FÜNF....Stand 15.04. 17:14 Uhr
Euch alle FÜNFUNDFÜNFZIG...Stand 16.04. 9:14 Uhr
Euch alle EINHUNDERTFÜNF...Stand 17.04 17:12 Uhr
zum Artikel
Verfasst am : 15.04.2017 17:14
Kommentare: 9
Ihr Leserlein kommet,oh kommet doch bald!
oder Wie uns ein Übersetzungsfehler Ostern
bescherte
Jeder weiß, dass man Ostern die Wiederauferstehung
von Jesus feiert. Das ist kein Muss, man kann es auch sein lassen, man bringt
sich dann aber um den Genuss vieler buntbemalter Eier und süßer
Schoko-Häschen.
Es begab sich also zu der Zeit, dass Jesus beschloss, heimzukehren. Er stand
also auf von den Toten und hatte riesigen Hunger. Da dieses jedoch ausgerechnet
in der Schlussphase der Fastenzeit geschah, war die Speisenauswahl sehr
begrenzt.
Um sein tierisches Verlangen nach gekochten Eiern zu stillen (Eier sind ja auch
Tiere-nur in anderer Form), wandte er einen simplen Trick an:
Er kochte sich heimlich Eier und färbte sie anschließend rot ein, um dem lieben
Gott vorzugaukeln, er würde lediglich an einem Äpfelchen herumnagen.
Gott bemerkte den Schwindel jedoch sofort und beauftragte eine Horde zufällig
des Weges entlang hoppelnder Hasen damit, Jesus die Eier wegzunehmen und sie
stattdessen unter den bedürftigen Kindern im Osten zu verteilen. Durch mehrere
Übersetzungs- und Überlieferungsfehler wurde aus »Osten« mehrere hundert Jahre
später »Ostern« gemacht.
Die Gelehrten und die Pfaffen
streiten sich mit viel Geschrei,
was hat Gott zuerst erschaffen -
wohl die Henne, wohl das Ei!
Wäre das so schwer zu lösen -
erstlich ward ein Ei erdacht,
doch, weil noch kein Huhn gewesen -
darum hat´s der Has` gebracht!
(Eduard Mörike)
In diesem Sinne allen Lesern ein Frohes
Osterfest!
zum Artikel
Verfasst am : 13.04.2017 08:52
Kommentare: 29
Leserschwund!
Wehe jemand liest diesen Artikel. Abonnieren dürft
ihr, aber Lesen ist nicht erlaubt. Leser werden eh völlig überbewertet.
Ich leide!
Ich mag die Überschrift. Sie klingt, als sei etwas ganz Schreckliches passiert,
irgendwas Weltbewegendes, aber eigentlich ist das Gegenteil der Fall. Ich habe
mich lediglich an einem Stück Papier geschnitten.
Papierschnitte im Finger sind fies. Die tun erst weh und dann fangen sie an zu
jucken, und keiner bemitleidet einen, weil die einfach nicht theatralisch genug
aussehen.
Eine bandagierte Hand oder gar ein Gips machen einfach mehr her als ein kaum
sichtbarer Schnitt, der, winzig wie er ist, nur das Allgemeinbefinden ein wenig
stört.
Man, es ist erstaunlich, wie viele Worte man darüber verlieren kann, dass man
sich am Papier geschnitten hat, und das ganz ohne die Gänsehaut zu erwähnen
allein bei dem Gedanken daran, sowie die Tatsache, dass ich keine Pflaster
dahatte (welches vielleicht doch ein wenig Theatralik in die ganze Sache
gebracht hätte).
Wer leidet noch?
Das Wetter leidet an Temperaturschwund.
Schmenker leidet daran, das Gewinnen verlernt zu haben.
Donald Trump leidet unter Lagerkoller oder einer Zwangsstörung oder krankhafte
Demut oder pathologische Bescheidenheit und erschwerend kommt noch ein
Haupthaar-Handicap dazu.
Deutschland leidet unter Brain-Drain.
Die Welt leidet an zwischenmenschlicher
Kommunikationsarmut.
Und vom Sport?
Fußball hat schon genug gelitten unter der Gier des Fifa- und
Funktionärsimperiums.
Götze leidet an einer Stoffwechselstörung.
Der HSV leidet unter Versagensangst.
Und Fußballcup? ☻
zum Artikel
Verfasst am : 10.04.2017 19:28
Kommentare: 49
Bei den Nichtrauchern nix Neues?
Es gibt immer eine Menge zu berichten, aber ich bin
grad so schreibfaul.
Ich wünschte, ich könnte schreiben. Also, ich kann schon schreiben; hab es mal
in der Schule gelernt, aber im Moment toben die Buchstaben so sinnlos durch
meinen Kopf, dass ich über meine jämmerlichen Versuche, etwas zu Stande zu
bringen, immer selber ganz entsetzt bin. Auch in meinen Träumen geht momentan
alles drunter und drüber.
Ich habe ja schon immer ziemlichen Unsinn zusammen geträumt; meinen Mann im
Traum erschlagen oder Kringelchens Bad unter Wasser gesetzt.
Solange ich denken kann, habe ich Alpträume. Als ich ein kleines Kind war,
pflegte meine Mutter nachts des Öfteren beim Einkaufen wegzulaufen und mich
alleine zu lassen, und dann wachte ich schweißgebadet und völlig durcheinander
auf – ich lernte erst mit über fünf Jahren, dass Träume nicht unbedingt etwas
Reales sind.
Die Alpträume hatte ich aber schon lange vorher. Erst ein Mädchen in der
Sportgruppe erklärte mir, dass dieses unangenehme „Nachtleben“ etwas war, das
nur in meinem Kopf stattfand, nicht aber gleichzeitig in ihrem – nicht einmal
dann, wenn sie selbst in meinem Traum auftauchte.
Als ich älter wurde träumte ich davon, gefressen zu werden, mich nicht bewegen
zu können (unangenehm, wenn etwas auf einen zurast und einen umbringen will),
und noch später fand ich mich an unbekannten Orten wieder und konnte nicht nach
Hause finden, oder wenn ich denn eine Ahnung hatte, wo ich mich befand, war das
garantiert in einem anderen Stadtteil und die Bahnen fuhren nicht, die
Fahrkartenautomaten waren kaputt oder es brach eben mal ein Krieg aus.
Ich habe immer noch Alpträume, und blöderweise erinnere ich mich an die immer
ganz genau, während von den schönen Träumen eher so ein schwammiges
Zufriedenheitsgefühl übrigbleibt, das ich nicht genau erklären kann. Ist ja auch
viel spannender, wenn man aus dem Schlaf aufschreckt, weil einen ein riesiger
Schwan gerade mit dem Schnabel in kleine Teilchen zerlegt oder weil man schon
wieder nicht weiß, wo man gerade wohnt, als wenn man vom Wecker geweckt wird
obwohl einen gerade jemand mag…
PS: Das Bundesverwaltungsgericht hat heute den Glauben an einen baldigen
Frühlingsbeginn offiziell als Religion anerkannt. Die Entscheidung des Gerichtes
wird nun eine Reihe von Veränderungen nach sich ziehen. So wird in den Schulen
als zusätzliches Pflichtfach Frühlingslehre eingeführt, bei Gläubigen darf eine
Lenzsteuer erhoben werden und das Verletzen von Frühlingsgefühlen kann als
Blasphemie (§ 166 StGB) bestraft werden.
Postskriptum 2: Im Nichtraucher-Cup ab 5. April ist für einen Verein einer
kleineren Liga noch ein Platz frei. Aber bestimmt nicht mehr lange, denn grad
hat ein Drittligist nach dem Passwort gefragt.
Soll er haben....und sich dann bitte schnell anmelden. ☻
zum Artikel
Verfasst am : 20.03.2017 18:48
Kommentare: 17