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Kabale und blanke Nerven - die Emotionen bei den Kreuzberger Kiezkickern kochen hoch Verfasst am : 27.09.2010 23:40

Großspurig haben sie vom Aufstieg gesprochen, ein für die Kreisklasse irrsinniges Budget von mehreren Millionen bereits (großteils) verpulvert und dennoch... Eine Niederlage und ein Unentschieden gegen die direkten Aufstiegskonkurrenten von den Dadaistenvereinen waren genug: Der SO36 Berlin rutschte aus den Aufstiegsrennen.
Wutentbrannt und mit Schaum vorm Mund stürmte also der Manager, Aguirre, der sich selbst auch als Zorn Gottes bezeichnet, durch die Baustelle des Vereinsheims. Es war ihm klar, an seinem Stuhlbein wurde schon gesägt, er war angezählt. Nur ein Bauernopfer, dachte er, konnte ihn noch retten. Und das war es dann auch für den Co-Trainer, der mit einem wenig liebevollen Tritt par derriere fristlos entlassen wurde! Es lebe die Ablenkung. Wenn man keine Lösung findet, dann muss man halt einen Schuldigen suchen. Nur den eigenen Kopf retten...
Doch damit war es nicht genug! Ich verordne meinen Spielern absolutes Sex- Alkohol- und Drogenverbot! Sollen sie einlaufen wie ausgehungerte Hunde und sich mit voller Gier über die Gegner hermachen! Wir haben nichts zu verschenken! Manager Aguirre probiert es also mit dem letzten Mittel, riskiert die Gesundheit seiner Spieler für den persönlichen Erfolg und ist sich sicher, dass die Fans die fehlende Aggression mit Bierflaschenwürfen und Schmähparolen wettmachen werden. Wir haben Pamphlete verteilt, um die Stimmung etwas anzuheizen, meint der Vereinspräsident gelassen, während er in seiner mit Panzerglas geschützten Loge genüßlich an einer Havanna zieht.
Wir verhext war es nicht, das erste Spiel nach dem Umbruch, doch mit Hilfe des bestochenen Schiris (gelb-rot für eine Lappalie in der 35. Minute), reichte es für die herumtorkelnden SO36er für einen knappen Heimsieg, der von über 4000 schwer beladenen Fans auch gebührend gefeiert wurde. Und dank der miesen Leistung der Konkurrenz konnten sich die Kiezkicker sogar wieder auf einen Aufstiegsplatz vordrängeln. Doch ob er bis zum Ende der Saison anhält? Ob der Manager doch noch seiner Karottensucht erliegt? Ob er dem gegnerischen Trainer bei der nächsten drohenden Niederlage die Nase abbeißt? Ob die gezielte Irreführung der Öffentlichkeit auffliegt? Ob die Bierpreise im Stadion weiter steigen werden? All diese Fragen können nur durch die Zeit beantwortet werden. Nur soviel... Wir kennen unsere Schiris. Und wir wollen so wenig wie möglich dem Zufall überlassen...

geschrieben von Aguirre

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