22.400x gelesen 104x abonniert Ausgabe 19/24 12.05.2024 THE WALKING SHIT Jetzt registrieren

Shit goes to Hollywood

Unverstanden von den Alten


..
.
Unverstanden von den Alten
schworen wir Kinder als Neugestalten:
„So wie die Alten machen wirs nicht.
Wir lügen nicht in das Spiegelgesicht!“

Niemals kam uns in den Sinn
wir wärn „Kinder des Zorns“ von Stephen King
Wir machen es besser als die Alten
Wir werden das Altwerden besser verwalten
.
Unsre Kinder machten sich das zu Eigen
Sie hatten das Recht es zu vergeigen
Und sie gaben es weiter, an Dich und an Es
zu wenig Geschlechter befeuern nur Stress
.
..
Und so wurden die Kinder erwachsen
Und so hört man die Kinder heut schwatzen:
„Klimaneutraler Krieg für Menschenrechte
Hört auf uns, wir sind das einzig Echte!“
.
..
...
Annalena Kind, Du hast jedes Recht!
Russland bricht mal wieder das Völkerrecht
Bei den Amis ist das seit Jahren egal
Oh Völkerrecht, Du kannst mich mal!
..
.
Doch keine Sorge, alles wird gut
In Zeiten wie diesen wächst Humor und Mut
Betrachte das Land als ein Irrenhaus
und dich selbst gern als irre, weil du willst hier nicht raus

:
Irgendwann sind wir alle alte Gestalten
aber dann verraten uns unsere Falten
Wie Landkarten beschreiben sie unser Gesicht
für die einen ein Grinsen, andere ein Gericht
wieder andere ein wirres, lebendiges Spiel
mit viel schwarz und viel weiss und davon viel zu viel
viele gehen heute auch ganz ohne Falten
durften nicht mal den eigenen Tod verwalten

Was ist mit der Jugend von heute bloß los?
Im Hals steckt das Lachen wie ein zynischer Klos
Der Spruch ist so alt wie die Menschen auch
Stehen wir wirklich so sehr auf dem Schlauch?

Unverstanden von den Alten
schworen wir Kinder als Neugestalten:
„So wie die Alten machen wirs nicht.
Wir lügen nicht in das Spiegelgesicht!“
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THE WALKING SHIT

Seit Gewissensminister Habeck seine Osteransprache gehalten hat bin ich zwischen Himmel und Herd geschmissen.

https://www.youtube.com/watch?v=7SUm3Jm2tBQ

Entweder Grill oder Pfanne, Lau(terba)ch oder Hirn, oder schlicht Krieg für den Frieden oder Frieden nicht ohne Krieg.
Das waren schon starke Worte die Habecks orwellschen Gemüt entfleuchten, zumal er ja auch das neueste Vorwort in der jüngsten Auflage von George Orwells „1984“ schreiben durfte.
Das ist Konsequenz wie ich sie mir lobe!
...
Jetzt, da der Russe endlich mal wieder vor der Tür steht, bin ich bereit meinen Beitrag zu leisten.
Mit meinen mittlerweile 53 Jahren wäre ich sogar eine Art Edelreservist, denn ich habe schon 1989 als 18 Jähriger an der Berliner Mauer gestanden um ausreisewütige Wessis daran zu hindern in die DDR zu flüchten. Und was hatte ich damals Rückhalt aus der Zivilbevölkerung. So viele die mir den Rücken stärkten und mich mit ihrem Schwung in die BRD zogen. Zuerst wollte ich sie ja wegen Republikflucht erschießen, und ja, ich hätte es auch gedurft, laut DDR Befehl zum Gebrauch und der Anwendung von Schusswaffen. Das wird heute gern mit dem Schießbefehl verwechselt, aber sei es drum. Ich habe damals natürlich nicht geschossen und bin später mitgegangen.
...
Heute wüsste ich was ich als guter Soldat zu tun hätte. Zunächst würde ich mich als Offizier eintragen lassen. Dann würde ich den Lauterbach zitieren und Cannabis an die Truppen verteilen. Alkohol würde ich wegen seiner aggressiven Teilhabe verbieten und nur im Notfall zulassen. Anschließend würde ich die Truppe mit genügend Joints als Waffen ausrüsten um den Gegner zu verwirren. Meine eigenen Leute würden selbstverständlich auch kiffen, und vermutlich würden wir danach Schach spielen und anschließend erkennen, wie rudimentär unsere Schachspielqualitäten sind. Sollte doch jemand schießen würden wir ihn als durchgeknallten Kollateralschaden mit Würde betrauern, oder ihn nach besten Rechtswissen und Gewissen dem Feind übergeben.

Es gibt die berühmte Geschichte aus dem ersten Weltkrieg als die Deutschen und Franzosen gemeinsam Weihnachten feierten.
Und bevor wir sentimental werden müssen folgende Fragen gestellt werden.
Wie viel an künftiger Menschpopulation haben die beiden Weltkriege verhindert?
Und haben wir mit einem weiteren A.H., Anton Hofreiter, nicht einen hervorragenden Wegbereiter am Schnürchen? Und dann sieht der auch noch aus wie Jesus.

Freunde, ich weiß, ich lass euch mit nem Haufen Scheiße zurück.

Und Scheiße, es ist

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The walking shit

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Ein Leserbrief, ein Nachruf, Danke!

Leserbrief

„Huhu,

ich möchte mich hiermit beschweren, dass ich als zahlender Zeitungsabonnent seit Monaten keine Lektüre mehr bekomme, bitte diesen Missstand beheben!

Grüße …... :D“



Lieber Leser,

danke, dass Du mich vermisst. Momentan befinde ich mich in einer Art geistigen Winterschlaf. Und dann ist auch noch Honkyschwonky gegangen. Das hat mir persönlich den Rest zu gegeben, denn er war mein größter praktischer Lehrer in allem was Schreibkunst zu bieten hat. Seine Geschichten waren legendär und seine Erzählweise konnte sich mit Terry Pratchett vergleichen. Aber das war nur die eine Seite. Auf Youtube ist er mit seiner anderen Seite weit weniger erfolgreich unterwegs als jemals bei Fuzzycup.
Im letzten Jahr, oder dem davor, wen interessiert das schon, hat er in einem Kesselinterview bei mir dafür Werbung machen dürfen.
Seine Band heißt

SchMerz

und seine Musik kennt keinen Honkyschwonky.
Neuerdings hat er sogar seine Kommentarfunktion deaktiviert, aber zum Glück kenne ich seinen bürgerlichen Namen und habe seine Emiladresse...
Tatsächlich hat er mir auf Wunsch sogar eine CD geschickt, die man zugegebener Weise nicht jederzeit wie oberflächliche Fahrstuhlmusik hören kann.
Seine Texte sind voll von schmerzhaften Wahrheiten, denen man wie einem süßen, verlockenden Abgrund manchmal sogar folgen will, nur um das ganze Elend um sich herum nicht mehr ertragen zu müssen.
Irgendwer hat mal gesagt: Je länger du in einen Abgrund siehst, desto länger sieht der Abgrund auch in dich hinein.
Ja, ich weiß das klingt düster.
Und was hier wie eine Kondolenz wirkt soll eigentlich keine sein, aber der Honky fehlt mir eben auch.

Was bleibt.

Schorsch Chancentod, Cooker, meine Feli, und all jene die gern über den Tellerrand lesen.
Schorschi ist noch hier und viel zu selten abonniert. Auch ihn bezeichne ich als Lehrer. Er war und ist mit Honky auf einer Ebene zu nennen. Mein größter Irrtum bestand in der Annahme seines Alters, und keine Sorge, Genoss*Innen wie Außen, ich werde diesen Irrtum an dieser Stelle nicht aufklären. Nur soviel sei über unseren Bierbauchberserker gesagt. Ich habe sein Buch, und ich habe im letzten Sommer seinen Verein gemanagt und natürlich die Meisterschaft vergeigt.

Cooker wird auch immer ruhiger, und ich glaube zu wissen warum. Für ihn ist Fuzzycup eine Reise in eine andere Welt. Er liest noch lieber als er schreibt. Seine Begeisterungsfähigkeit für beides hat diesem Spiel immer gut getan. Danke!

Meine Feli.

Wenn ihr wüsstet...
Keine Sorge ich verrate nichts. Nur so viel. Ich hab sie rein gebracht. Dabei hat sie sich bis vor 13 Jahren nicht mal für Fußball interessiert.
Seitdem:
1 WM Turniersieg 2018
15 mal Meisterhaft
27 mal Torschützenkönigin
86 mal Artikel des Tages

So sieht eine echte Fussballuninteressierte aus.
Liebste Feli, wir können störungsfrei über Telegram telefonieren, allerdings erst ab dem 12.1. weil ich bis da in Dänemark bin.

Hein Seemann.
Er schreibt immer kurz und knapp, aber mit herrlichem Wortwitz. Ich werde dich nicht wirklich vermissen, da deine Worte in mir widerhallen, sollte ich mich jemals wieder des nordischen trockenen Humors bedienen.


Ein letztes Anliegen.
Seit Wochen versuche ich mein Profil zu löschen. Wenn jemand Antwort hat, gern über privat.
Es hat mir viel Spaß gemacht hier zu schreiben. Vieles habe ich nicht zu Ende geschrieben. Bitte verzeiht. Besonders mein zahlender Abonnent, der zu meinem Lebensunterhalt einen nicht unwesentlichen Beitrag spendete.

Und so verbleibe ich bis zu meiner Löschung mit herzlichen Grüßen an meine Abonomenten.

Danke!
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Keine Aufregung!!!

Männer*Innen ohne Nerven.

Teil 1

Kurz nach dem heutigen Wachwerden fiel es mir wie Schuppen aus den Haaren. Ich rege mich zu viel auf. Und das schon über die kleinsten Dinge. Ich stehe früh auf und schimpfe mit meiner Frau weil das Frühstick noch nicht fertig ist, und weil die lästigen Bälger das Klo blockieren. Dabei habe ich gar keine Frau und die lästigen Bälger warten in der Schule auf mich.
Als nächstes rege ich mich über den Straßenverkehr auf. Denn selbstverständlich bin ich nur von Idioten umgeben und meine Fahrt zur Schule ist ein täglicher Todesritt zu den lästigen Bälgern.
Die Alten fahren zu langsam, die Drängler bohren ihre Hackfressen wie Zombies in meinen Rückspiegel, und die Fahrradfahrer, ja also die Fahrradfahrer erst...! Da gibt’s doch echt Arschlöcher die trotz bestens asphaltierter Radwege lieber die von Schlaglöchern übersäte Straße fahren, nur um mich zum Langsamfahren zu zwingen. Und wie würdelos sie das zelebrieren! Gekleidet wie Werbetafeln sabbern sie ihre Sieben Tage Vollbärte voll und tun so als würden sie einen nicht bemerken, während sie dich umweltschonend, schweigfahrend belehren, indem sie dich dazu zwingen hin und her schaltend noch Schadstoffintensiver die Umwelt zu belasten, während du sie zu überholen versuchst.
In solchen Momenten spüre ich oft wie imaginäre Spitzhörner aus meinem Schädel wachsen und ich zum Stier in einer Arena werde dessen Ende vermutlich am Abendspieß endet. Eine Stimme flüstert. "Leeheehg dich nicht mit Rahaadafahrern an...“
Zur Ablenkung höre ich dann manchmal Radio.
Großer Fehler!
Denn sobald das Radio anstatt Musik zu spielen zu sprechen beginnt ist Schluss mit lustig.
Moderatoren die dich gutgelaunt duzen und dir Dinge erzählen nach denen es dich schlichtweg inhaltlich nicht gelüstet. Bei Klassikradio wirste wenigstens gesiezt, aber das Gelaber ist länger, inhaltsloser und in Narzissmen gefangen.
Die Krönung sind die Nachrichten. Vermutlich ist eine Ursache von Verkehrsunfälle dem Hören von Nachrichten geschuldet, aber das ist nur eine Theorie.
Ich reg mich schon wieder auf! Dabei wollte ich mich gar nicht aufregen. Außerdem habe ich mir als Gegenmaßnahme das Radiohören gänzlich abgewöhnt, und höre stattdessen eine Playlist vom MP3 Player. Da sind über 500 Songs drauf und ich stelle immer auf „Random“. Aber auch da nervt die KI. Denn sie ist einfach nicht zuverlässig, im Gegenteil, verdammt nochmal! Gefühlt jeder fünfte Song pro Fahrt kommt von Abba oder Heinz Rudolf Kunze. Manchmal auch von SchMerz, und da ist nur einer da! Von Whitney Housten kommt einmal im halben Jahr EIN Song, obwohl ich von der viel mehr runter geladen habe als von allen anderen zusammen.
Ich glaube mein MP3 Player ist Rassist und Frauenfeind. Noch möchte ich ihn nicht Nazi nennen, dazu bin ich eine viel zu tolle männer*ische Tante, die sich in abendlicher Sanftheit ergeben, dem Ende dieses Artikels widmen möchte.

Ich bin eindeutig während des Schreibens abgeregt. Bis zum nächsten Aufreger.

Bis neulich! ;)


PS: „Klawitters letzter Tag“ wird hier demnächst fortgesetzt. Dauert nur etwas. Also keine Aufregung.






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Klawitters letzter Tag 2

Wie zu seiner Bestätigung setzte Mutter noch einen drauf. „Du hast dir in deinem Berufsleben viele Feinde gemacht die der Meinung sind, dass du ihr Leben versaut hast. Einer von ihnen scheint im Laufe der Jahre vielleicht sehr rachsüchtig geworden zu sein?“
„Ich ziehe die Möglichkeit in Betracht.“, erwiderte Klawitter kühl und servierte Mutter den Tee. In seinem Kopf vibrierte es fast nach außen. Zum Glück hatte er eine längere Autofahrt vor sich. Da konnte er endlich seine Gedanken ordnen.


Nach mehreren Kilometern Fahrt kam Klawitter immer noch auf keinen grünen Zweig. Er hatte unzählige Schwerverbrecher eingebuchtet, aber keiner von denen war schlau genug sich nicht einbuchten zu lassen. Und von denen die mittlerweile auf freien Fuß waren, war jeder schlau genug sich nicht noch einmal mit ihm anzulegen. Also was hatte er übersehen? Zunächst beinahe den Straßenverkehr.
„Verdammter Idiot, warum fährst du 30 in einer 50 er Zone?“, keifte Klawitter über den vor ihm fahrenden Schwachkopf. Er neigte zwar selbst dazu die zugelassene Höchstgeschwindigkeit stets um fünf Km/h zu unterschreiten, aber 20 Km/h zu wenig waren eine unzumutbare Frechheit. Und natürlich saß ein Rentner mit Hut am Steuer, der vermutlich eine gefährliche Spritztour unternahm weil er vergessen hatte am Morgen seine Pillen zu nehmen, die ihn daran erinnern sollten nicht Auto zu fahren. Daher hatte Hupen keinen Sinn. Im Gegenteil. Der Mann würde das nur als Stressfaktor wahrnehmen und im schlimmsten Fall einen Unfall direkt vor seiner Nase verursachen, oder einfach die Hupe nicht hören, weil er auch sein Hörgerät vergessen hatte.
In solch hoffnungslosen Situationen war Klawitter einfach nur froh, wenn das lahme Arschloch vor ihm irgendwann abbog, oder er ihn auf gerader Strecke überholen konnte. Leider schienen sich solche Leute gern in eng zu durchfahrenden Ortschaften aufzuhalten. Es gab zwar keine offizielle Statistik zu diesem Thema, aber gefühlt hätte jeder zweite Autofahrer zugegeben Situationen wie diese zu kennen.
Um sich abzulenken rief Klawitter seine Mutter an. Als sie abhob hörte er Sirenen. Natürlich. „Geht es dir gut Mutter, und kann ich mit deinem behandelnden Arzt sprechen?“
„Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass du während des Autofahrens nicht telefonieren sollst! Und was willst du mit meinem Arzt? Soll er mit dir ein Schwätzchen halten oder mich behandeln? Ich leg jetzt auf!“ Fassungslos starrte Klawitter auf sein Tastentelefon.
Der Rentner vor ihm betätigte plötzlich sein Warnblinklicht und blieb stehen. Gerade als Klawitter überholen wollte kam ihm ein nicht endender Strom von Radfahrern entgegen. Wie sich herausstellte waren es Aktivisten die den Autoverkehr in Brandenburg lahmlegen wollten indem sie Kilometerlange Fahrradketten bildeten, die im Schritttempo durch die Lande fuhren. Die Tür des vor ihm stehenden Fahrzeugs öffnete sich und tatsächlich stieg ein alter Mann mit Hut aus, der sich zielgerichtet auf Klawitter zubewegte. Trotz seiner offensichtlichen Gehbehinderung kam er mit seinem Gehstock immer noch schneller voran als die Fahrradkolonne. Klawitter verdrehte bereits die Augen. „Was willst du denn jetzt?“, stellte er die Frage mehr sich selbst, während er langsam das Fahrerfenster nach unten bewegte. Der alte Mann kam schwer atmend näher. Ein Ende der Fahrradkolonne war nicht in Sicht. Gehörte das etwa auch zum Plan? Schnell verwarf Klawitter den Gedanken als aberwitzig. Diese Klimawichtigtuer schossen in letzter Zeit wie unliebsame Pilze aus dem Boden.
„Entschuldigen Sie, junger Mann, aber ist das hier Prenden? Ich glaub nämlich, ich hab mich verfahren.“, krächzte der alte Mann in sein Fahrerfenster. Auch das noch!, dachte Klawitter und antwortete ruhig. „Das ist Zühlsdorf. Prenden liegt in der entgegengesetzten Richtung.“
„Bittäh?“
Also doch schwerhörig. „PRENDEN IST AUF DER GEGENFAHRBAHN!“
„Hach, was für ein Glück, dass ich Sie fragen konnte. Ich werde gleich wenden.“, sagte der alte Mann fröhlich und humpelte zu seinem Auto zurück. „Du kannst hier nicht wenden, du Idiot!“ Doch der alte Mann war schon zu weit weg und zu schwerhörig um Klawitters Worte zu hören.
„Steig auf dein Rad
wirf den Motor ab
für das Klima
das ist prima!“
, sangen die Radfahrenden, wie sich selbst bezeichneten fröhlich. Mitleidig blickten sie dabei auf die zwei alten Männer die mit ihren künftigen, klimaschädlichen Reliquien hier festsaßen. Dann geschah das Unfassbare. Der alte Mann vor ihm startete den Motor und fuhr direkt in die Fahrradkolonne hinein. Wie durch ein Wunder gab es lediglich hässliche Schrammen, aber der eigentliche Tumult war eröffnet. Sofort stoppte der Fahrradkonvoi, und wie Ameisen umlagerten die Aktivisten das Auto des alten Mannes, der völlig überfordert mit den Armen ruderte und sabbernd vor sich hin kreischte. Klawitter hielt kurz inne, ehe er sich entschloss in die Situation einzugreifen. „Polizei, machen sie bitte den Weg frei!“, begann er sofort mit der Offensive und wedelte mit seinem Dienstausweis als er sich dem alten Mann näherte. Mürrisch, aber willig öffneten die Radfahrer eine Schneise für die Ordnungsmacht. Grund genug für Klawitter noch einen drauf zu setzen. „Und wenn es euch nichts ausmacht, fahrt bitte weiter, damit der Krankenwagen hier durchkommt, klar?“
„Scheiß Nazi!“, zischte es anonym aus dem Fahrerpulk.
„Halt die Fresse, du Idiot!“, intervenierte sofort ein anderer.
„Wie war das eben?“, horchte Klawitter auf und warf einen prüfenden Blick in die Runde. „Wir fahren natürlich weiter und behindern niemanden der Menschenleben retten will, ist es nicht so, Freund*innen intergeschlechtlicher Transzendenz?“, verkündete ein langhaariger, älterer Mensch mit Bart und Titten. Der Tross setzte sich langsam in Bewegung.
Der alte Mann beruhigte sich allmählich. „Ich hab den Radfahrer nicht gesehen, ich schwöre! Er war plötzlich da!“
„Verstehe!“, sagte Klawitter und rief die Notrufzentrale an. Anschließend rief er in der Dienststelle an.
„Jürgen, wo bleibst du?“
„Feli, es tut mir leid, ich hatte gerade ein „walking dead“ Erlebnis.“
„Du hast „The walking dead“ gesehen? Das hätte ich dir gar nicht zugetraut...“
„Feli!“
„Jürgen?“
„Ich verspäte mich. Gibt es was neues von Frau Ulus, oder dem zotteligen Kerl?“
„Komm einfach so schnell wie möglich her!“, sagte Fräulein Felicitas und legte auf.
Klawitter war hin und hergerissen. Die Straße war inzwischen wieder frei, aber vom Krankenwagen noch keine Spur. „Meinen Sie, Sie schaffen es jetzt ohne mich bis der Krankenwagen hier ist?“
„Wer braucht denn einen Krankenwagen?“, erkundigte sich der alte Mann verwirrt. Klawitter sah ihn stirnrunzelnd an. Ja, wer eigentlich, begann er sich selbst zu fragen. „Bleiben Sie einfach hier. Sie stehen unter Schock, ich war mal Sanitäter, ich kann das beurteilen. Und jetzt geben Sie mir den Zündschlüssel für Ihr Auto.“
Widerstandslos überreichte der alte Mann mit Hut seinen Autoschlüssel. „Ich bringe ihn persönlich zurück.“, versprach Klawitter. Der alte Mann sah ihn mild lächelnd an. „Nein, werden Sie nicht.“


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