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Preußenblatt Nr. 18 Verfasst am : 01.06.2012 14:52

"Ich halte nichts von Clans"
Interview mit Manager Matthew Drake

Dortmund. Vor 2 Tagen startete der Ballspielverein Borussia Dortmund in die 2. Bundesliga. Zur Eröffnung setze es gleich die höchste Niederlage der Vereinsgeschichte (0:4), gestern feierten die Schwarz-Gelben jedoch umgehend den ersten Sieg in der Zweitklassigkeit (3:1). Wir trafen uns mit dem BVB-Manager Matthew Drake zum Interview in seinem Privatbüro in der 22. Etage des Westfalentower.

Matt Drake begrüßt uns freundlich in dem dunkel-gehaltenen Büro mit Panoramafenster und tollem Blick über das abendliche Dortmund. In der Mitte des Raumes steht ein riesiger Schreibtisch, auf dem jedoch nur eine kleine Tischlampe, ein MacBook Air und ein High-End Smartphone von HTC platziert sind. Auf der rechten Seite befindet sich ein großer Mahagoni-Schrank mit einem edlen Humidor, davor drei dunkelbraune Sessel mit einem kleinen Tisch. "Rauchen Sie?" fragte der BVB-Manager. Auf der gegenüberliegenden Seite steht ein schwarzer 40"- Flachbildfernseher, es läuft Fussball. Daneben hängt ein Ölgemälde, das Motiv zeigt BVB-Kapitän Michael Dohmen wie er, umringt von seinen Teamkollegen, die Trophäe des Osterturniers in den Himmel reckt. Drake bietet uns die bequemen Sessel an, anschließend holt er einen teuer wirkenden schottischen Whisky aus dem Schrank. Das Interview kann beginnen.


"Herr Drake, ein kurzer Rückblick auf die letze Saison?"
"Was soll ich groß sagen, es war eine grandiose Saison. Wir sind als Neuling direkt aufgestiegen und haben zusammen mit Dresden die Liga dominiert. Hätten wir uns in der Rückrunde nicht eine kleine Schwächephase erlaubt, hätten wir gar Platz 1 erreicht. Das macht mich außerordentlich soltz."

"Nun sind sie wieder Neuling. Ein Ausblick auf die 2. Bundesliga?"
"Die 2. Liga ist ein ganz anderes Kaliber. Ich denke es wird brutal schwer, jedes Spiel wird brutal schwer. Ich hoffe wir legen gleich einen guten Start hin und können uns in dieser Liga etablieren. Das sollte unser Ziel für diese Saison sein."

"Also ist der Klassenerhalt das Ziel?"
"Ja das primäre Ziel ist es die Klasse zu halten. Alles andere wäre vermessen. Ich denke mit unserem Kader ist das ein realistisches Ziel, wir sind zwar ein junger Verein, aber haben viele erfahrene Spieler."

"Apropros erfahren. Im letzen Spiel hatte ihre erste Elf ein Durchschnittsalter von 31 Jahren. Auf der Ersatz bank saßen unter anderem Schroth (38), Thaler (36), Huth (34), Kopitar (32) und Dohmen (34). Wie lange planen sie noch mit diesem Kader? Sollte nicht zeitnah ein Umbruch stattfinden?"
"Viele Schlüsselspieler haben noch 4-5 Jahre Vertrag. Ich bin überzeugt, dass sie auch noch solange auf höchstem Niveau agieren werden. Das bedeutet ein Umbruch ist derzeit nicht vorgesehen, das hat in meinen Augen noch Zeit. Nichtsdestotrotz schauen wir uns natürlich ständig nach jungen Talenten um. Mit Alois Peppermüller und Dominik Standfest haben wir ja bereits 2 vielversprechende Jungspunde im Kader."

"Es gibt allerdings mit M. Kaintz, W. Freis, J. Derflinger und C. Wiemann auch 4 Stammspieler mit auslaufenden Verträgen. Wird mit ihnen verlängert?"
"Wir haben noch keine Gespräche geführt, das hat auch noch Zeit. Jetzt konzentrieren wir uns erstmal auf das Sportliche, der Rest kommt in der Winterpause. Aber abgesehen davon wollen wir natürlich alle 4 behalten. Ich bin da aber guter Dinge, dass dies klappt."

"Bleibt es bei den Vertragsverlängerungen oder sehen sie noch Handlungsbedarf sprich werden sie wieder auf dem Transfermarkt aktiv?"
"Wir haben gerade für viel Geld einen Moritz Fink verpflichtet, ansonsten sind wir in meinen Augen sehr ausgeglichen und dicht besetzt. Heißt ich sehe derzeit keinen Grund Geld für neue Spieler in die Hand zu nehmen."

"Themenwechsel. Derzeit richten sie wieder den Adrenalin-Cup aus. Es ist bereits die 7. Auflage, die letzen 5 hat der BVB gewonnen und auch diesmal sieht es sehr gut aus. Wird das nicht mit der Zeit langweilig? Sollte man nicht nach stärkeren Gegner Ausschau halten?"
"Ich finde das nicht langweilig, sondern es begeistert mich immer wieder wie mein Team bei diesem Turnier auftritt. Wir haben uns die Siege hart erarbeitet und mussten dafür brutal viel investieren. Ich finde es respektlos, wie sie über unsere Gegner sprechen. Aber um Ihre Frage zu beantworten: das Teilnehmerfeld wird sich nur minimal ändern. Mit 4 Vereinen habe ich mündliche Vereinbarungen getroffen, sie nehmen bis auf weiteres an meinen Turnieren teil, wir im Gegenzug an deren Turnieren. Somit bleiben im Grunde nur 3 Startplätze zur freien Verfügung."

"Eines der angesprochenen Teams ist Nike United. Sie pflegen eine Freundschaft mit diesem Verein. Wie muss man sich so eine Kooperation vorstellen?"
"Ich denke das Wort Kooperation geht etwas zu weit. Wir stehen im Austausch miteinander, da unterhält man sich über aktuelle Themen rund um den Fussball, aber auch über Gott und die Welt. Ansonsten besteht, wie erwähnt, eine Vereinbarung bezüglich der Turniere. Darüber hinaus findet jedoch keine weitere Zusammenarbeit statt abgesehen von einigen wenigen Testspielen in sehr unregelmäßigen Abständen."

"Das klingt nicht gerade euphorisch. Zuletzt gab es Gerüchte, der BVB könnte einer Interessengemeinschaft umgangssprachlich einem "Clan" beitreten. Wie ist da akutell der Stand?"
"Ich bin ehrlich, ja wir haben uns mit diesem Thema beschäftigt, sogar sehr intensiv. Es gab bereits sehr weitreichende Überlegungen und auch schon Kandidaten für einen Beitritt. Jedoch habe ich mir irgendwann die Frage gestellt - wozu? Hat es überhaupt einen Nutzen für uns? Ich habe keinen großen Vorteil gesehen, im Grunde halte ich nichts von diesem Interessengemeinschaften. Der BVB wird solch einer Vereinigung unter meiner Führung nicht beitreten, basta!"


Danach beendeten wir das Interview und schauten gemeinsam, bei Zigarre und Whisky die letzen Minuten des Champions-League-Halbfinals Fortuna Jevenstedt gegen FussballClub Borussia.

geschrieben von matt_drake

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