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Torwart David Hasselhoff im Interview Verfasst am : 02.02.2010 19:44

Die Interview-Serie mit den Spielern der Megascheichs findet ihre Fortsetzung. In der Vereinskneipe traf sich unser Reporter mit Keeper David Hasselhoff.

AGM-News: Herr Hasselhoff, blicken wir zunächst auf ihre Karriere zurück. Begonnen hat alles mit "Knight Rider". Seither sind sie unsterblich mit dem Bild des geöffneten Hemdes und des darunter eben nicht verborgenen Brusthaars verbunden. Wie kam es zu diesem eher offensiven Outfit?

Hasselhoff: Nun, die Geschichte ist ganz amüsant. Oh, einen Moment. Herr Ober, noch einen Whiskey bitte! Ja, doppelt! So, zurück zu ihrer Frage. Leider muss ich etwas ausholen. Der Produzent der Serie war gerade von seiner Frau verlassen worden, als ich zum ersten Drehtag erschienen bin. Wir waren uns gleich sympathisch. Der Drehtag fiel ins Wasser. Genauer gesagt ins Brauwasser, denn er fing das Kummersaufen an und ich habe ihn natürlich unterstützt. Eigentlich war die Serie Knight Rider als anspruchsvolle Krimi-Serie geplant. Doch eben jenes Kummersaufen hat alles verändert. Am zweiten Drehtag mussten wir an sich schon Überstunden machen, doch hatte ich vom Vorabend noch einen tierischen Kater. Ich konnte meine Krawatte nicht binden, also wurde schnell eine Maskenbildnerin dazu verdonnert, mir zu helfen. Alles war sehr hektisch, die Krawatte saß sehr eng. Ich versuchte auf dem Weg vor die Kamera, die Krawatte etwas zu lockern. Dabei habe ich das gute Stück leider losgerissen und mir gleich noch die obersten drei Knöpfe meines Hemdes abgerissen. Wir konnten aber nicht noch einen Tag Drehpause gebrauchen und haben einfach gedreht.

AGM-News: Aber passte denn im ursprünglichen Konzept ein Michael Knight mit Anzug und Krawatte zu dem sprechenden High-Tech-Auto K.I.T.T.?

Hasselhoff: Sicher nicht. Nehmen sie auch noch einen? Na gut, dann nehme ich eben zwei! So, wo waren wir? Konzept, K.I.T.T., ja. Als ich am ersten Drehtag mit dem Auto gleich mal das halbe Studio eingerissen hatte, ich war ja noch betrunken vom Vortag, scherzte jemand am Set, ich solle doch ein Auto bekommen, dass automatisch fährt. Also ein Automobil im eigentlichen Wortsinn. Das Drehmaterial dieses Tages wurde nie ausgestrahlt, das Konzept wurde geändert.

AGM-News: Und da hat man dann gleich das offene Hemd übernommen, weil es zum neuen Image des Michael Knight passte?

Hasselhoff: Nicht ganz, denn alle am Set beteiligten Frauen haben sich über mein offen präsentiertes Brusthaar entrüstet. Es war wahrscheinlich der pure Neid, denn es waren die 80er Jahre und alle Frauen trugen ähnliche Frisuren auf dem Kopf wie ich auf der Brust, aber ich brauchte kein Haarspray. Nunja, wie erwähnt war der Produzent nicht gerade gut auf Frauen zu sprechen und so hat er dieses Element in die Serie eingebaut. Es wurde eine Serie für echte Kerle. Insbesondere die Darstellung der weiblichen Charaktäre spricht da auch eine deutliche Sprache. Das Konzept wurde für Baywatch zwar leicht variiert, die Zielgruppe blieb aber identisch und auch mein freizügiger Kleidungsstil verjagte alle Zuschauerinnen zuverlässig.

AGM-News: Bei Knight Rider wurde dieses Konzept über vier Staffeln beibehalten. Wurde es nicht geändert, weil es erfolgreich war?

Hasselhoff: Nein, es lag eher daran, dass der Produzent sich nie während der gesamten Serienproduktion beruhigt hat. Wir haben praktisch jeden Abend ein Saufgelage veranstaltet. Wo wir gerade davon reden...Herr Ober? Vollmachen! Man erkennt die Sauferei schließlich auch daran, dass ich in vielen Folgen die bekannte Fliegersonnenbrille getragen habe. Einerseits blendeten mich die Scheinwerfer im Studio, andererseits verdeckte sie meine Augenringe.

AGM-News: Sehr aufschlußreich. Kommen wir nun zum nächsten Teil ihrer Karriere, dem Gesang.

Hasselhoff: Oh, ja. Ein schönes Thema. Ich habe schon immer gerne Musik gehört. Nancy Sinatra, ja sogar Peter Maffay. Zunächst bin ich nur zufällig zum Gesang gekommen. Aber als ich dann die deutsche Wiedervereinigung bewirkt habe, habe ich wirklich Gefallen daran gefunden und die Schauspielerei an den Nagel gehängt. Ich durfte sogar mal ein ganzes Album voller Coverversionen meiner Lieblingslieder produzieren, es lief unter dem Titel "Sings America".

AGM-News: Leider müssen wir noch auf ihr Alkoholproblem zu sprechen kommen. Sie haben den Ursprung ja bereits angedeutet...

Hasselhoff: Halt! Da verwechseln sie etwas. Ist ihre Kehle auch so trocken? Herr Ober! Sorry, das Gerede über Alkohol macht mich nunmal durstig. Also ich bin nicht beim Dreh von Knight Rider abhängig geworden, sondern habe erst später angefangen, mir den Frust von der Leber zu saufen. Das kam, nachdem ich die Berliner Mauer zum Einsturz gesungen habe. Ich fühlte mich, als könnte ich fliegen. Ich wollte mich politisch engagieren. Und ich wollte zum großen Wiedervereiniger werden. Dabei kam es leider zu einer Panne, denn ich kenne mich in Asien nicht wirklich aus. Aber ich hatte von diesem Land namens Korea gehört, das ebenso wie Deutschland getrennt war. Also wollte ich auch dort die Mauer zwischen den Nationen einreißen - habe aber ein Konzert auf der chinesischen Mauer geplant. Die Behörden in China machten mich irgendwann darauf aufmerksam, die Planung wurde komplett verworfen und ich wurde depressiv. Der Griff zur Flasche lag nahe.

AGM-News: Schließlich haben sie aber doch noch Halt im Fußball gefunden.

Hasselhoff: So einfach ist es leider auch nicht, aber dennoch erwähnenswert. Ich habe die Anzeige des örtlichen Fußballvereins gelesen, der noch jemanden sucht, der den Kasten sauberhält. Ich dachte sofort an Bierkästen und habe mich beworben. Und da es keine brauchbare Alternative gibt, bin ich nun geblieben und versuche, Erfolg mit der Mannschaft zu haben. Schließlich steht der Aufstiegschampagner bereits kalt. Aber wenn es nicht klappen sollte, dann gibt es eben ein Frustgelage.

AGM-News: Vielen Dank für dieses Interview.

Hasselhoff: Gerne doch. Ich wollte mir beim DriveIn noch nen Hamburger holen kommen sie mit?

AGM-News: Danke, nein. Sie sollten auch nicht mehr fahren.

Hasselhoff: Bei Knight Rider hat es auch funktioniert. Herr Ober, noch nen Doppelten für unterwegs!

geschrieben von Tommy Oliver

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