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Interview mit Mnfred von Richthofen Verfasst am : 10.02.2010 19:25

Heute war ein schwarzer Tag für die Megascheichs. Zwar wurde der Trainingsplatz fertiggestellt, ein neuer Co-Trainer eingestellt und eine Würstchenbude in Auftrag gegeben, aber der sicher geglaubte Sieg gegen den Vorletzten der Liga, Trabzonspor 1961, wurde in der Nachspielzeit verspielt. Allerdings war nach dem Spielverlauf ein Unentschieden das gerechte Ergebnis. Wir sprachen mit Manfred von Richthofen über seine Wiedergeburt, seine Reservistenrolle und seine Einschätzung zur Situation der Megascheichs.

AGM-News: Herr von Richthofen, vorab möchte wir das Thema Kriegsverherrlichung ansprechen. Den Megascheichs wird vorgeworfen, mit ihnen einenn Mörder unter Vertrag genommen zu haben.

von Richthofen: Dies ist ein schwieriges Thema, aber die Leute, die mir so etwas zur Last legen, sollten sich einige Fakten vor Augen halten: Zu Zeiten des ersten Weltkriegs gab es noch nicht die Möglichkeit des Zivildienstes und es gab allgemein zur Zeit des Kaiserreichs häufiger Kriege als heutzutage. Dazu kommt die Tatsache, dass es noch nicht so viele und vor allen Dingen unabhängige Medien gab, die einen Krieg öffentlich in Frage hätten stellen können. Aus diesen Gründen alleine war damals das öffentliche Bewusstsein ein ganz Anderes und selbst, wenn ich absoluter Pazifist gewesen wäre, wäre es mir nicht so einfach möglich gewesen, mich dem Kriegsdienst zu entziehen. Ich möchte an dieser Stelle auch betonen, dass ich mich schon damals nicht für einen übertrieben aggressiven Piloten hielt, mein Bruder Lothar war viel ungestümer und eher darauf aus, den einen oder anderen Abschuss zu erlangen.

AGM-News: Auch, wenn es noch viel zu diesem Thema zu sagen gäbe, widmen wir uns doch wieder dem heiteren Teil des Lebens, welches ihnen hier in Fußballcup zum zweiten Mal geschenkt wurde.

von Richthofen: Ich muss zugeben, dass meine Wiedergeburt mich schon überrascht hat, aber dieses Mal gehe ich vielleicht etwas schonender mit mir selbst um, kuriere Verletzungen lieber ausreichend aus. Es geht ja auch nur um Fußball.

AGM-News: Da sie gerade davon sprechen möchte ich sie gleich fragen, wie ihre persönlichen Ziele aussehen?

von Richthofen (lacht): 80 Treffer in drei Jahren wären wieder schön, aber dieses Mal, ohne jemandem wehzutun. Aber im Ernst (Udet, Anm. d. Red.): Mir wurde das Leben wiedergeschenkt, ich kann in einer viel liberaleren Zeit leben und technische Neuerungen genießen. Selbst, wenn ich kein Tor erziele, fühle ich mich eindeutig als Gewinner.

AGM-News: Gewonnen hat ihre Mannschaft bisher aber eher selten.

von Richthofen: Diese Unentschieden auch gegen tabellarisch schwächere Gegner ziehen sich wie ein roter Faden durch die Saison. Bisher scheint es so, als sei der Aufstieg nicht im Vorbeiflug zu realisieren.

AGM-News: Sie selber sind noch zu gar keinem Einsatz gekommen. Eigentlich müssten sie als großer Taktiker doch auf ihrer Position im offensiven Mittelfeld sehr viel bewirken können.

von Richthofen: Unser gesetzter Spielmacher Spock ist auch taktisch klug und wenn sie einenn wirklich großen Taktiker gewollt hätten, hätten sie Oswald Boelcke reanimieren müssen. Aber selbst dieser hätte arge Schwierigkeiten, Vorlagen zu produzieren. Schauen sie sich doch mal unsere Stürmer an.

AGM-News: Möchten sie unseren Lesern noch etwas mitteilen?

von Richthofen: Gerne. Liebe Kinder (und auch Erwachsene), Geschichte ist kein langweiliges Thema, beschäftigt euch damit. Wenn ihr euch aber mit dem Thema Krieg beschäftigt, dann verliert nie aus den Augen, dass es sich um eine grausame Angelegenheit für fast alle Beteiligten handelt und nicht auf die leichte Schulter genommen oder gar bejubelt werden darf. Nicht nur mein junges Leben wurde durch einen Krieg frühzeitig beendet. Wer mir zur Last legen will, den Krieg bedingungslos befürwortet zu haben, wirft mir auch geringe Selbstachtung vor, denn ich habe mein Leben für diese unangenehme Angelegenheit riskieren müssen und verloren. Dies war mit Sicherheit nicht mein Kindheitstraum. Wer wirklich etwas über Geschichte lernen möchte, sollte als Quellen weder Spielfilme, noch bestimmte Sendungen im öffentlich-rechtlichen TV auf einem Sender, welcher im Alphabet ganz hinten steht, als Quellen in Betracht ziehen. Und ein gutes Buch ist auch immer noch besser als wikipedia.

geschrieben von Tommy Oliver

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