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Zum Fall M. Verfasst am : 15.11.2019 15:57

Das Blöde an der Zeit ist, dass sie mich meistens dazu bringt, etwas nochmal zu überdenken und dann vielleicht doch eher anders zu machen. Statt also den Herrn M. für sein Verhalten und seine Uneinsichtigkeit formvollendet an den virtuellen Pranger zu stellen (was er meiner Meinung nach verdient hätte), begnüge ich mich nun doch damit, Textklauer allgemein zu den kleingeistigen Gestalten zu erklären, die sie nunmal sind. Wer Namen will, muss bei Cooker (kein Textklauer) suchen.

Der aktuelle Fall hat mich daran erinnert, dass ich vor einigen Monaten bereits einen ähnlichen Fall hatte. Da hat ein Manager einen Artikel aus der Süddeutschen Zeitung genommen, einige Namen ausgetauscht und ihn so mehr schlecht als recht auf seinen Verein angepasst. Das fiel natürlich auf, ich habe mir seine sonstigen Artikel angesehen und der Unterschied in der Schreibe war eklatant. Die Suchmaschine deines Vertrauens (das klingt, als würde ich dafür Geld bekommen) half dann auch, den Quelltext (also den aus der SZ, nicht den Quelltext der Seite) zu finden. Hatte der Manager natürlich nicht kenntlich gemacht. Das habe ich dann entsprechend kommentiert. Meinen freundlichen Hinweis hat der Manager gelöscht, daraufhin habe ich nochmal kommentiert. Dann bekam ich eine angesäuerte Nachricht, ich solle mich um meine Sachen kümmern. Der Manager war nicht zur Einsicht zu bringen, dass er da Mist baut. Eigentlich wollte ich ihn auch schön "öffentlich" anprangern, aber irgendwie war mir meine Zeit dafür immer zu schade. Glück gehabt, FC N.! (Wer Namen und Artikel wissen möchte, kriegt die per PN)

In Österreich gab es auch einen ähnlichen Fall, da wurde ein echter Zeitungsartikel als eigener ausgegeben - denn das tut jeder, der seine Quelle nicht angibt! "Geschrieben von..." steht da nicht aus Spaß.

Zurück zum aktuellen Fall: Wie sich Herr M. windet und nach Ausreden sucht, wieso er die Quellen nicht angeben kann, ist erschütternd und noch vieles mehr. Es war ja nicht nur der Text aus dem sehr guten Postillon, auch der Text zum GedENKEn war geklaut. Und bei Cooker hat ein anderer Manager noch darauf hingewiesen, weil er offenbar Herrn M. für den Autor hielt. Und trotzdem tut er so, als wäre das nicht schlimm. Macht ja jeder, guck doch mal in die "sozialen" (Anführungszeichen von mir) Medien!
Ja und? Nur weil es da viele tun, ist es noch lange nicht in Ordnung. In den "sozialen" Medien wird auch überall gehetzt, gedroht, diffamiert, werden Fakenews verbreitet. Alles nicht schlimm, weil macht ja jeder? Übrigens gibt es mehrere Beispiele, bei denen Musiker dafür bestraft wurden, sich bei anderen bedient zu haben.

Ich weiß, dass nicht jeder in der Lage ist, einen interessanten Artikel zu schreiben, jedenfalls nicht ohne Übung (oder Zeit). Deshalb gibt es ja Menschen, die damit ihr Geld verdienen und auch die müssen Zeit und Hirnschmalz investieren (außer bei der BLÖD) und wollen, dass diese Arbeit entsprechend gewürdigt wird. Aber Leute wie Herr M. finden das nicht nötig und schmücken sich lieber mit fremden Federn. Häufig werden diese Texte ja auch Artikel des Tages und spätestens dann sollte sich ein Mensch mit Gewissen mies fühlen.

Natürlich kann man via Vereinszeitung auf gute Texte verweisen, aber halt nur mit Quellenangabe und Link zum Original, wo dann jeder den Text lesen kann.

Wir leben in einer Zeit/Gesellschaft, in der geistiges Eigentum zunehmend weniger geachtet wird, die Presse vielen Angriffen ausgesetzt wird (von Populisten, geizigen Verlegern und schlechten Journalisten), alles kostenlos sein soll, vieles Schund ist und die Dummheit um sich greift, da hat dieser Vorfall wohl einen Nerv getroffen bei mir.

Jetzt noch etwas für mein Karma: Wenn Herr M. einmal einen guten eigenen Artikel schreiben sollte, werde ich darauf an dieser Stelle hinweisen (Allerdings müsste man mich erstmal darauf hinweisen, abonnieren werde ich seine Zeitung nämlich bis dahin nicht).

Sorry für den vielleicht dünnen roten Faden :)

geschrieben von Gianpaolo Brunetti

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