Das Blöde an der Zeit ist, dass sie mich meistens dazu bringt, etwas nochmal zu
überdenken und dann vielleicht doch eher anders zu machen. Statt also den Herrn
M. für sein Verhalten und seine Uneinsichtigkeit formvollendet an den virtuellen
Pranger zu stellen (was er meiner Meinung nach verdient hätte), begnüge ich mich
nun doch damit, Textklauer allgemein zu den kleingeistigen Gestalten zu
erklären, die sie nunmal sind. Wer Namen will, muss bei Cooker (kein Textklauer)
suchen.
Der aktuelle Fall hat mich daran erinnert, dass ich vor einigen Monaten bereits
einen ähnlichen Fall hatte. Da hat ein Manager einen Artikel aus der
Süddeutschen Zeitung genommen, einige Namen ausgetauscht und ihn so mehr
schlecht als recht auf seinen Verein angepasst. Das fiel natürlich auf, ich habe
mir seine sonstigen Artikel angesehen und der Unterschied in der Schreibe war
eklatant. Die Suchmaschine deines Vertrauens (das klingt, als würde ich dafür
Geld bekommen) half dann auch, den Quelltext (also den aus der SZ, nicht den
Quelltext der Seite) zu finden. Hatte der Manager natürlich nicht kenntlich
gemacht. Das habe ich dann entsprechend kommentiert. Meinen freundlichen Hinweis
hat der Manager gelöscht, daraufhin habe ich nochmal kommentiert. Dann bekam ich
eine angesäuerte Nachricht, ich solle mich um meine Sachen kümmern. Der Manager
war nicht zur Einsicht zu bringen, dass er da Mist baut. Eigentlich wollte ich
ihn auch schön "öffentlich" anprangern, aber irgendwie war mir meine
Zeit dafür immer zu schade. Glück gehabt, FC N.! (Wer Namen und Artikel wissen
möchte, kriegt die per PN)
In Österreich gab es auch einen ähnlichen Fall, da wurde ein echter
Zeitungsartikel als eigener ausgegeben - denn das tut jeder, der seine Quelle
nicht angibt! "Geschrieben von..." steht da nicht aus Spaß.
Zurück zum aktuellen Fall: Wie sich Herr M. windet und nach Ausreden sucht,
wieso er die Quellen nicht angeben kann, ist erschütternd und noch vieles mehr.
Es war ja nicht nur der Text aus dem sehr guten Postillon, auch der Text zum
GedENKEn war geklaut. Und bei Cooker hat ein anderer Manager noch darauf
hingewiesen, weil er offenbar Herrn M. für den Autor hielt. Und trotzdem tut er
so, als wäre das nicht schlimm. Macht ja jeder, guck doch mal in die
"sozialen" (Anführungszeichen von mir) Medien!
Ja und? Nur weil es da viele tun, ist es noch lange nicht in Ordnung. In den
"sozialen" Medien wird auch überall gehetzt, gedroht, diffamiert,
werden Fakenews verbreitet. Alles nicht schlimm, weil macht ja jeder? Übrigens
gibt es mehrere Beispiele, bei denen Musiker dafür bestraft wurden, sich bei
anderen bedient zu haben.
Ich weiß, dass nicht jeder in der Lage ist, einen interessanten Artikel zu
schreiben, jedenfalls nicht ohne Übung (oder Zeit). Deshalb gibt es ja Menschen,
die damit ihr Geld verdienen und auch die müssen Zeit und Hirnschmalz
investieren (außer bei der BLÖD) und wollen, dass diese Arbeit entsprechend
gewürdigt wird. Aber Leute wie Herr M. finden das nicht nötig und schmücken sich
lieber mit fremden Federn. Häufig werden diese Texte ja auch Artikel des Tages
und spätestens dann sollte sich ein Mensch mit Gewissen mies fühlen.
Natürlich kann man via Vereinszeitung auf gute Texte verweisen, aber halt nur
mit Quellenangabe und Link zum Original, wo dann jeder den Text lesen kann.
Wir leben in einer Zeit/Gesellschaft, in der geistiges Eigentum zunehmend
weniger geachtet wird, die Presse vielen Angriffen ausgesetzt wird (von
Populisten, geizigen Verlegern und schlechten Journalisten), alles kostenlos
sein soll, vieles Schund ist und die Dummheit um sich greift, da hat dieser
Vorfall wohl einen Nerv getroffen bei mir.
Jetzt noch etwas für mein Karma: Wenn Herr M. einmal einen guten eigenen Artikel
schreiben sollte, werde ich darauf an dieser Stelle hinweisen (Allerdings müsste
man mich erstmal darauf hinweisen, abonnieren werde ich seine Zeitung nämlich
bis dahin nicht).
Sorry für den vielleicht dünnen roten Faden :)