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Erste Liga, 33. Spieltag Verfasst am : 26.01.2021 00:25

Wieder runter, aber besser als befürchtet

(LKB) Es hat länger gedauert, als viele (vor allem der eigene Manager) angenommen hatten, doch schließlich ist der SASC SOFIA Hamburg 07 am vorletzten Spieltag der 1. Bundesliga abgestiegen. Beim 0:5 gegen den designierten Vizemeister N&MCompany war die Mannschaft von Trainer Gianpaolo Brunetti chancenlos. Damit endet der neuerliche Aufenthalt in der Eliteklasse nach nur einem Jahr.

"Alles andere als der sang- und klanglose Abstieg wäre ein mittleres Fussballwunder", sagte Manager Gianpaolo Brunetti nach dem Aufstieg und man mag jetzt durchaus streiten, ob der fünfte Abstieg ins Unterhaus sang- und klanglos war. Zwar hat die Mannschaft nur zwei Siege und vier Unentschieden erzielen können, mit aktuell 23 Toren die schwächste Offensive und mit bisher 130 Gegentoren (im Auswärtsspiel beim 1.FC Schlappekicker, der Platz Fünf Retten will, dürften noch einige dazukommen) auch keine überragende Defensive (immerhin nur die viertschlechteste), aber der fc ouerre auf dem rettenden 15. Platz ist nur vier Punkte entfernt. Dazwischen liegt mit zwölf Zählern der SV BOSNA Appenzell.
Manager Brunetti sagt, er sei "zwar letztlich nicht enttäuscht, weil ich ja keine Erwartungen hatte, aber das Gefühl ist da, dass wir es hätten schaffen können, aber dann muss man manche Punkte halt holen."

Ein Blick auf die Ergebnisse zeigt, dass der SASC in der Tat wichtige Spiele nicht gewonnen hat, beginnend mit dem ersten Spieltag. Beim Mitaufsteiger FC Stehauf-Freibier, der tatsächlich sang- und klanglos absteigt und am letzten Spieltag die Krönung von Meister Kamener Kicker 1981 ausrichten darf (letzte Chance, eine perfekte Saison zu verhindern), unterlag der SASC mit 0:1. Bis heute haben die Gelsenkirchener keinen einzigen Punkt mehr geholt. Der SASC schaffte am zweiten Spieltag dann ein 1:0 gegen den fc ouerre und ließ in der Hinrunde noch zwei Unentschieden vor eigenem Publikum gegen Oasis93 (Platz 11) und Spartta (13) folgen. Die Rückserie begann mit einem klaren 4:0 gegen den FC Stehauf-Freibier, gefolgt von einem 2:3 beim fc ouerre. Das 1:1 beim VFL Borussia Neuss (12) konnte als Erfolg gewertet werden, doch am 31. Spieltag reichte es gegen den SV BOSNA Appenzell nur zu einem 2:2 (Hinspiel 0:3). "Das war das Ende, bis dahin hat die Mannschaft noch an ihre Chance geglaubt", berichtet Trainer Brunetti freimütig.
Der Rückblick zeigt zwar, dass nur wenig gefehlt hat, aber daran, dass der Abstieg verdient ist, bestehen keine ernsthaften Zweifel. Nur einmal holte der SASC noch weniger Punkte in der ersten Liga.

Vor allem in der Offensive fehlte es an Durchschlagskraft, der Abgang von gleich vier Leistungsträgern konnte nicht kompensiert werden. Bezeichnend, dass der mit acht Toren erfolgreichste Torschütze Willibald Göthel das Saisonfinale verletzt verpassen wird. In manchem Jahr hätte der vorhandene Kern an erstligatauglichen Spielern wohl dennoch für bessere Ergebnisse ausgereicht. Mit Roland Schriebl (er blieb ohne Torerfolg) beendet einer von ihnen seine Karriere und stellt Brunetti damit vor Probleme, weil ihm kein annähernd gleichwertiger Ersatz für den auf der rechten Seite aufgestellten defensiven Mittelfeldspieler zur Verfügung steht. Bereits jetzt haben mit Rico Mutzel und Marius Möhlmann auch zwei der regelmäßig eingesetzten jungen Spieler kein einziges Tor erzielen können.

Was sagten die Verantwortlichen sonst noch vor der Spielzeit? "Wir können vielleicht der entscheidende Stolperstein im Kampf um die Meisterschaft sein. Ein Punkt gegen die Kamener Kicker etwa würde mir die Saison retten, unabhängig von allem anderen", hoffte Manager Brunetti. Mit 8:0 und 3:0 machte der Meister kurzen Prozess. Der Trainer freute sich über einen anderen Rivalen: "Dass wir mit dem Baltic Buccaneers FC in einer Liga sind, ist große Klasse. Ich kann es kaum erwarten, in das Piratennest zu fahren und es vielleicht sogar zu entern." Doch auch die faule Bande ungewaschener Seebären kannte mit 6:0 beim SASC und 3:0 auf der heimischen Ostsee kein Erbarmen. Es darf allerdings bezweifelt werden, dass diese Pflichtsiege die stinkenden Freibeuter vor dem Zorn ihres Kapitäns retten, verpassen sie doch nach einem Ausrutscher am 33. Spieltag (1:2 beim Achtplatzierten Toros Passau) wahrscheinlich den Törn in internationale Gewässer.

Davon ist der SASC momentan weit entfernt, aber die Verantwortlichen verwalten weiterhin mit stoischer Ruhe den Niedergang. Dass es noch zum sechsten Aufstieg reichen könnte, ist freilich auch nicht ausgeschlossen, aber früher oder später wird es der Fahrstuhl, in dem sich der SASC befindet, nicht mehr so weit nach oben schaffen.

geschrieben von Gianpaolo Brunetti

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