Honkyschwonkgerangel Teil I
oder auch Das Honkyschwonkgerangel beginnt
„Herr Meier!!!“ tönte es laut in sein Ohr. „Herr Meeeeiiier, herkommen. Und zwar sofort.“
Der Mann schaute sich um. Niemand reagierte. Es war auch niemand da, der hätte reagieren können. Er befand sich offensichtlich allein in diesem Vorzimmer.
„Herr Meier, kommen Sie endlich – oder muss ich Sie erst von einem Affen pellen lassen, bis Sie sich bewegen?“
Der Mann steckte den Kopf zur Tür herein, aus der das Gebrüll kam. „Meinen Sie mich, Herr…?“ Er stockte.
An einem überdimensionierten Schreibtisch saß ein Mann in einem übergroßen Bananenkostüm mit Glatze.
„Herr… äääh… Herr Banane?“
„GanzgeradeBanane, wenn ich bitten darf! So viel Zeit muss sein. Und natürlich meine ich Sie. Oder sehen Sie hier noch jemanden, der auf den Namen Meier hört, Sie hohle Kokosnuss?“
Der Mann, der offensichtlich auf den Namen Meier hörte, schaute sich noch einmal um. Doch außer einer Entenfamilie, die gemächlich durchs Vorzimmer watschelte, war niemand zu sehen. Und die Enten hörten scheinbar nicht auf den Namen Meier. Also betrat er das Büro.
„Entschuldigen Sie, Herr Nicht-so-krumme-Banane, ich bin gerade erst in diese Geschichte hineingeraten und hatte bislang noch keinen Namen. Außerdem habe ich Probleme mit dem Merken von Namen. Zum Beispiel habe ich schon wieder den Namen der Entenfamilie vergessen…“
„Welche Enten? Warum reden Sie ständig von Enten, Meier?“
„Na, die Enten, die durchs Vorzimmer watscheln.“ Er drehte sich um – doch die Enten waren offenbar noch nicht geschlüpft. Stattdessen standen ihre Eier fein säuberlich in Reih und Glied zwischen ein paar Gummistiefeln.
„Vergessen Sie es“, seufzte Meier, dem langsam dämmerte, dass er in einer sehr anstrengenden Geschichte gelandet war.
„Nein, Sie vergessen. Ich behalte alles. Bananen haben ein ausgezeichnetes Gedächtnis. Darum spricht man ja auch von einem Bananengedächtnis. Und der Name ist GanzgeradeBanane. Behalten Sie das gefälligst, Meier.“
Herr Meier nickte höflich.
„Und nun kommen wir endlich zum Punkt. Denn die Menschen warten auf den Punkt. Und wir auch. Weil wir noch keinen haben. Was ein Problem ist – wie eine Nuss, die auf den Kopf trifft. Das
Honkyschwonk-Gerangel hat begonnen, und wir haben keinen Punkt.
Hein und seine Piratenbande haben uns alle Punkte abgeluchst. Wir brauchen ein Hurz!“
Es folgte eine kurze Pause, in der die Enten Eier legten. GanzgeradeBanane blickte ihn erwartungsvoll an.
„Ein was?“, fragte Meier verwirrt, der offensichtlich Mühe hatte, dem Geschehen zu folgen. Verständlich – immerhin war er gerade erst aufgetaucht und wusste weder wo noch warum.
„Ein Hurz! Hein behauptet, nur ein Hurz – oder ein hurz-äquivalentes Etwas – habe Aussicht, zur Honkyschwonkerei des Monats gekürt zu werden. Und genau da kommen Sie ins Spiel, mein Freund. Sie werden uns jetzt ein Hurz basteln!“
„Ääääh, gut. Dürfte ich eine Frage stellen, Herr HalbrundeOrange?“
„Es ist GanzgeradeBanane! Und die Antwort lautet: Nein, ich mache keine Werbung für Bananen. Ich bin eine Banane! Dies ist ein freies Land. Da wird man ja wohl eine Banane sein dürfen, wenn man sich als Banane fühlt.“
„Ich wollte eigentlich nur fragen, wo die Toilette ist. Ich müsste nämlich mal. Sie wissen schon – für kleine Meiers.“
„Ach so. Das ist ganz einfach: aus dem Büro durchs Vorzimmer, dann links den Gang runter, am Ende rechts, dann halblinks, zweite Tür rechts, die Treppe rauf, zwei Mal rechts, dann links, dann die dritte Tür rechts – das ist die Toilette für Rollstuhlfahrer. Da Sie, als hohler Kürbis, vermutlich keinen Rollstuhlführerschein besitzen, nehmen Sie die Tür rechts, kehren um und folgen der Anweisung drei Mal in umgekehrter Reihenfolge. Dann kommen Sie zur Unisex-Toilette. Dort dürfen Sie sich dann aussuchen, was Sie sind.“
„Ach, lassen Sie. Ich habe schon wieder vergessen, was die Frage war.“
„Gut, dann an die Arbeit, Meier! Morgen müssen wir gegen
Hotte ran. Das ist unsere Chance. Bis dahin muss der Hurz fertig sein.“
Mit diesen Worten schob ihn die Banane wieder vor die Tür.
Etwas verdattert schaute Meier sich um.
Langsam schwebte eine Feder auf seine Nase. Es war die Feder eines Pterodactylus.
So lange war er also schon in dieser Geschichte.
Meier fragte sich, was das zu bedeuten hatte.
Was war zuerst gewesen – die Ente oder das Ei?