23.158x gelesen 159x abonniert Ausgabe 29/25 14.07.2025 Hier spricht der Bierbauch Jetzt registrieren

Ein Traum wird wahr

Heute.

Gegen 15:30 Uhr erwacht Schorsch Chancentod mit schwerem, dröhnendem Kopf, ganz als hätte er mit Ohr und Schläfe auf etwas Metallenem gelegen. Auch sein Rücken schmerzt, ganz als hätte er einen schweren Gegenstand immer wieder in die Höhe gestemmt. Und die Augen brennen, als hätte er etwas gesehen, das so unglaublich ist, dass man sich die Pupillen reibt, wieder hinschaut und den Blick nicht mehr abwenden kann. Ein Summen in den Ohren, als wäre er inmitten tosenden Lärms gestanden.

Nicht die Art von Morgen, an der es sich für irgendetwas aufzustehen zu lohnen scheint. Aber da ist noch etwas. Etwas, das alle körperlichen Gebrechen überstrahlt.
Ja: Er hat einen wunderschönen Traum gehabt.


Er saß in seiner Loge in der Alpirsbacher Staatsoper, wie stets bei Heimspielen, und beobachtete das Treiben auf dem Rasen. Es war ein Finalspiel, sein wichtigster Wettkampf seit jenem Rennen vor Jahrzehnten, als er als erster die Eizelle erreicht hatte, weil er durch Zufall eine Abkürzung gefunden hatte; die Erinnerung an diesen frühen Triumph ließ ihn auch dieses Mal siegesgewiss lächeln, während er sein Bier umklammerte wie einen Masten im Sturm.
Die Bierbauchberserker mussten gewinnen, den Tabellenführer zu Gast am letzten Spieltag, bei einem Punkt Rückstand… und es stand 1:0. Doch die Gegner zauberten im Strafraum. Ein Kaninchen holten sie aus dem Hut, dann zwei Kaninchen, schließlich eine Schwalbe, die davonflog, doch sogleich abstürzte. Der Schiedsrichter griff zum Maßband: 11 Meter!
Plötzlich stand Schorsch im Tor, während ein entschlossen wirkender Spieler zum Strafstoß anlief. Verzweifelt drückte Schorsch irgendwelche Tasten auf dem Controller, nein, er konnte sich nicht bewegen. Der Ball raste mit dreifacher Ballgeschwindigkeit auf ihn zu, Schorsch versuchte noch anhand zweier Messpunkte die Bewegungsrichtung zu berechnen, da wuchs auf einmal sein linker Arm in die Länge. Wie eine Teleskopstange fuhr der Arm sich aus und stieß auf den Ball, der daraufhin zu einem Kaninchen wurde und links am Pfosten vorbei ins Seitenaus hoppelte.
Dann erschienen weitere Bälle, die in Netzen zappelten, und gutmütige Fischer zogen sie heraus, schlugen sie tot und entschuppten sie. Dann wurden sie von einer Woge tosenden Jubels überschwemmt. Schorsch bekam eine Hang-Trommel geschenkt und musste sie immer wieder nach oben recken, weil alle nach ihr greifen wollten. Schließlich gab es einen Verkehrsstau, in dem alle hupten und wild herumbrüllten, die Hang-Trommel wurde dabei plattgefahren, aber alle waren sehr fröhlich und reichten die platte Metallscheibe herum, manche küssten sie sogar.
Und Schorsch fuhr in einem offenen Wagen und winkte majestätisch in die jubilierenden Massen.



Schorsch setzt sich ächzend auf. Was liegt da auf seinem Kopfkissen? Eine Metallscheibe.
"Sieht aus wie eine Meisterschale", denkt er schläfrig. "Verrückt! Wo war ich nur gestern Abend?"


P.S.: Wir danken dem Verein Mark Altstadt für einen spannenden Wettkampf über die gesamte Saison.
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Wieder ein Titel für die Bierbauchberserker

Wenn der Titel eines Artikels einen Titel erwähnt, dann kann man erwarten, dass der Artikel unter dem Titel von Artikeln handelt.

Zum Beispiel Hygieneartikel, die gerade bei EDEKA Krawuttke im Angebot sind.

Zum Beispiel das vokalisierende Shampoo von .i.ea, das Konsonanten schon an der Wurzel bekämpft.
Ei. .u..e..a.e. ..o.u..! I.. .a...e .i. .e... .e.e. .a. .ie .aa.e! U.. e. .e..e. i..e. .e.i.e.!

Oder zum Beispiel der unbestimmte Artikel, Mehrzahl:


Schon verrückt, was es alles nicht gibt, gell?

Was es auch nicht gibt ist ein Artikel über Artikel. Es gibt Artikel über Partikel, es gibt Artikel über Karnickel, es gibt Artikel über Haarwickel, es gibt Artikel über Fußball (wozu?), aber ein Artikel über Artikel, das wäre doch schon sehr artikulär.

Nein, dieser Artikel handelt, wie der Titel schon sagt, von einem Titel.

Die Auszeichnung "Jüngster Spieler in der Torschützenliste" geht an Guido Stark, gerade mal 30 Jahre alt, Bierbauchberserker.

Die Welt schaut voll Neid und Anerkennung auf das virtuelle Alpirsbach. Der Wimpel für diesen Erfolg ist von so monumentaler Schönheit, dass er graphisch noch nicht implementiert werden konnte. Er ist vielleicht überhaupt nur als metaphysische Idee begreifbar.

Dieser Artikel ist reduziert. Neue Verpackung! Weniger Inhalt!

Wer gerne länger kaut, der kann in dem Shampoo-Satz oben die Konsonanten einsetzen, die hier zur Verfügung gestellt werden:
bccddddddggHhhjjkmnnnnnnPrrrrrrrrsssTtttwwwz

Die Kmmntrfnktn ist dafür wie geschaffen.
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1:0

Spagackenkaak City, Hotel Gerlinde, die Managersuite mit Blick auf den Platz der Allwissenden Spielberechnung (der vor der Revolution Platz des Allwissenden Managers hieß).

Schorsch Chancentod, der im Ohrensessel mit trockener Kehle eingenickt war, wird von einem zaghaften Klopfen geweckt. Ist es endlich der Lakai, der die Getränke bringt?
Die Stimme klingt fiepend, und zugleich irgendwie dumpf: "Der Herr haben zu Trinken verlangt?"
"Jawohw. Gommeng Ngie reing." (Die Zunge scheint am Gaumen festgetrocket zu sein.)
Herein kommt eine kleine, bärenartige Gestalt mit Melonenkopf. Ungewöhnlich für einen Lakaien, aber jetzt ist nicht die Zeit, nach äußerlichen Details zu fragen.
"Chlrrrackk! [Zunge und Gaumen haben sich voneinander gelöst.] Na endlich. Was gibt es zu trinken?"
"Ich hab nur Honick."
"Na gut. Dann gib mir halt Honick."
Der Melonenkopf wackelt unschlüssig hin und her. "Oh nein, das hab ich falsch gesagt. Ich meine, ich WILL nur Honick."
"Wie kann so ein Melonenbär überhaupt sprechen? Bist du etwa schon wieder so eine Sinnestäuschung, hervorgerufen durch die antiklimaktische Tropikalisierung des…"
"mmmgghhllmpf!"
"Also. Kannst du jetzt sprechen oder nicht?"
"Honick."

An diesem Punkt beginnt Chancentods Gehirn mit einer Art Aktivität, wie man sie üblicherweise aus den Gehirnen von Dr. Evil, Gargamel und Kaiser Nero kennt.

"Also gut", spricht Chancentods Gehirn, wobei es den regulären Mund benutzt. "Ich gebe dir Honick. Du musst nur eine Kleinigkeit für mich erledigen."
"Honick!"
"Jahaa." Chancentod holt ein kleines Flakon hervor. Auf dem Etikett steht "Fieses Gegentor", aber zum Glück kann der Huddybär, denn niemand anderes verbirgt sich natürlich unter der Melone, nicht lesen. Das spagackenkaakische Bildungssystem... aber das ist ein anderes Thema.
"Aber", fiept es dumpf, "ich hap gedacht, du hast nicht genuk Trinken mit gebracht?"
"Haha, ja. Das hier ist ja kein Getränk. Sehr viel Grips steckt da nicht in deiner Melone, oder?"
"Mein Kopf ist sehr klein und flauschig."
"Gut, gut. Umso besser. Also, das Fläschchen hier nimmst du mit nach Hause, und heute mittag schenkst du es dem Honkyschwonky ein. Verstanden?"
"Aber…"
"Der Honkyschwonky wird sich dann sehr freuen und dich mit sehr viel Honick belohnen."
"Honick!"
"Jahaa."

Und so wurde dem Honkyschwonky von den Bierbauchberserkern ein fieses Gegentor eingeschenkt.
Das ist Fakt.
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Träume ich oder träumte ich?


Wenn ein Bierbauchberserker nach Spagackenkaak reist, sollte er stets ausreichend Getränke mitführen. Denn dass in Spagackenkaak ein tropisch-kontinentales Tundrawüstenklima herrscht, ist ebenso bekannt wie dass ein ebensolches Klima entweder Sinnestäuchungen hervorruft oder von ebensolchen hervorgerufen wird.
Warum überhaupt ein Bierbauchberserker nach Spagackenkaak reist, ist eine Frage, auf die man keine vernünftige Antwort erwarten sollte, aus dem bekannten Grund, dass Sinnestäuschungen in den kontinentalspagackischen Tropentundren ebenso wüst sein können wie ebensolche klimatisch hervorgerufen werden, oder umgekehrt.

Das ist Fakt. Ab hier beginnt das Reich der Legenden.

13 Uhr und ein bisschen:
Mühsäm qüälen sich die schwer bewäffneten Berserker dürch die tröpöspäckischen Tündräsümpfe, immer wieder hinterrücks ättäckiert vön den täpferen Ländesligä-Germänen äüs GermänyII. Ein Türnierspiel, ein schwerer Kämpf, ein zähes 1:0 per Sträfstöß. Der Flügelkömmändänt Kräl wird gär sö heftig niedergestreckt, däss däs Blüt weithin spritzt ünd überäll hässliche Tüpfel hinterlässt, und er nür nöch rüft: Ääääh, ich bin gesünd!

Dddaannnn gggiinnnnngggg aallllleeessss gggaaannnnzzzzz lllaannnggsssaaammmm.

Was danach geschah, weiß ich nicht mehr. Mir scheint, dass die Sonne schien. Menschen liefen herum. Autos fuhren. Jemand redete. Es war Zeit, und dann eine andere Zeit. Et cetera.

Später im Hotel Gerlinde, Managersuite:
Eine Wanduhr an der Wand, eine Tischlampe auf dem Tisch, ein Teppichboden auf dem Boden. Schorsch Chancentod, in einem Ohrensessel sitzend, managend. Ein Lakai bringt Dokumente, verschwindet und wird nie wieder auftauchen, geschweige denn jemals ein Wort sprechen oder auch nur einen Namen haben. Ist ja nur ein Lakai. Chancentod sichtet die Dokumente.
Die Kaderliste: Herr Kral ist topfit.
Die Turniertabelle: 1. Bierbauchberserker, 6:0 Tore, 3 Punkte.

Das ist Fakt.

Chancentod reibt sich die Stirn, grübelt, ob hier eine Sinnestäschung hervorgerufen wurde, oder ob eine Sinnestäuschung etwas hervorgerufen hat. Etwas, das möglicherweise eine Sinnestaüschung ist. Und warum nur hat er nicht ausreichend Getränke mitgeführt? Er wird welche bestellen müssen.
Ungeduldig klingelt er nach dem Lakaien...
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Weniger als die Summe der Teile

Die erste Meisterschale ist komplett!

Die halbe Auswärts-Schale

Vor einiger Zeit, es wurde darüber berichtet, erlangten die Bierbauchberserker Ruhm und eine halbe Meisterschale durch den Gewinn der Auswärtsmeisterschaft. Da aber diese halbe Schale stets auswärts war, geriet sie sozusagen in halbe Vergessenheit; etwa so wie wenn deine Katze ein paar Wochen nicht nach Hause kommt und du vergisst, dass du eine Katze hattest, stellst Kakteen auf den Kletterbaum und hältst die Katzenklappe für den Paketboteneingang – nur, warum schmecken die Cornflakes so salzig?
So etwa.


Und jetzt das: Die Bierbauchberserker sind Heim-Meister*

"Da ist das andere, noch fehlende Teil von dem nun endlich vollständigen, äh... Ding", brüllte sinngemäß und in einem Atemzug der Kapitän Perlinger, natürlich in Zimmerlautstärke, der Nachbarn wegen, und reckte die Heim-Meisterschafts-halbe-Schale vorsichtig Richtung Zimmerdecke. Auch die Fans zuhause jubelten angemessen auf ihren Sofas, zumeist mit der linken Hand, während die Rechte in einer Chipstüte wühlte. Diese wurde später zeremoniell in den Gelben Sack entsorgt, wie es sich gehört in einem guten Heim.
Die außerordentliche Heimstärke des jungen Berserkerteams zeigte sich schon, als es beim Heldentod-Turnier, nach dem Tod der Helden und entgegen der vorgesehenen Dramaturgie, das Endspiel gewann. (Wir entschuldigen uns beim Gegner alkschuppe für diesen unhöflichen Faux-Pas.) In der Heimtabelle der Liga stehen die Bierbauchberserker am Ende mit exakt 0 Toren Vorsprung vor dem SV Wiesentau auf Platz 1.


Und wie kriegt man das Ding jetzt zusammen?

Nachdem der Meisterschalen-Bausatz nun also komplett ist, wurde der Hufschmied Hartmut Hämmerle beauftragt, dass Ding zusammenzubasteln. Eine schwierige Aufgabe sei es gewesen, meint Hämmerle, doch es sei ihm gelungen, ein Teil zu schmieden "auf das jedes Pferd sicher stolz wäre".
Stolz ist auch Schorsch Chancentod auf die erste Trophäe in seinem Schrank: "Auf den ersten Blick habe ich das ja nicht unbedingt als Schale erkannt. Die geschwungene Form erinnert doch eher an ein Hufeisen. Durchgucken kann man auch. Das goldene Bällchen in der Mitte hat er aber ganz gut zusammengekriegt. Ist halt selbergebastelt, aber insgesamt nicht schlecht."
Worte, aus denen Euphorie und Triumphgefühl sprechen!


*Die Vizemeisterschaft in der Gesamtwertung und der Torschützenkönig sind dabei nur eine Randnotiz. Wir notieren sie am unteren Rand.
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6/8 oder: Wie einmal Puyol der Pudel die Turnieranmeldungen auffraß


++++ TURNIER ++++ Akt V, Letzte Szene ++++ 22.11. - 25.11. ++++ Passwort "Heldentod" ++++

Natürlich wollte halb FCup-Land unbedingt das kolossale Spektakel miterleben, in welchem drei alternde Bierbauchberserker in heldenmütigem Kampfe den Fußballschuhlöffel abgeben werden. Vielleicht sogar ganz FCup-Land. Von überallher erreichte das kleine Fürstentum der Bierbauchberserker die Anmeldungskorrespondenz, das Kennwort Heldentod war von den fähigsten Googlatoren in die jeweiligen Landessprachen übersetzt worden (z.B. auf Nichtraucherisch "Marlboro", auf Spagackisch "ey kacke") auch in die Suchsdorfischen Hieroglyphen, und in Ackerische Furchenschrift.
Ja, so viele Zuschriften trafen ein, dass die Brieftauben sich bis fast zur Autobahn stauten. (Die Straße hat jetzt einen neuen Mittelstreifen.)

An diesem Tag sollte Morsch Massentod den Pudel Gassi führen. Und zwar mag Morsch aber keine Briefe; Gassi gehen mag er auch nicht. Puyol der Pudel hingegen mag Tauben. Und so nahm das Unheil seinen Lauf.

Taubenfedern in der Stratosphäre behindern noch immer den Flugverkehr. Im Lokal "Zum Strotzenden Bierbauch" gibt es seit einer Woche "Hühnerfrikassee" als Tagesgericht. Nur fünf Turnieranmeldungen konnten noch von speisenden Gästen am Geschmack identifiziert werden: Die TSG Torpedo Tuborg, Antigua Barracuda, der SV Suchsdorf, FC 98 und der 1. FC Acker sind dabei.
Aber zwei Plätze sind noch frei.

Also, liebe Kinder, seid schön brav, klickt auf das Turnier "Akt V, Letzte Szene" und schreibt in Schönschrift das schöne Wort "Heldentod". Dann kommt auch bald der Nikolaus. Außerdem müssen wir den unartigen Puyol sonst einschläfern. Und dann gibt es im Strotzenden Bierbauch "Gulaschsuppe".


P.S.: Für den neuntausendneunhundertneunundneunzigsten Leser ist ein Teller Hühnerfrikassee reserviert. Aber wahrscheinlich will ja eh jeder der Zehntausendste sein.
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