24.955x gelesen 103x abonniert Ausgabe 4/25 24.01.2025 THE WALKING SHIT Jetzt registrieren

Ben IV- Das Ende einer Kinokarriere?

Neues aus der Schule.

Es ist noch nicht vorbei. Spätestens ab jetzt droht Ben die Verwahrlosung in einer harmlosen Fernsehserie. Vielleicht werde ich sie, the walking Ben nennen.

Montag, 13.11. 2017

Nur eine Frage beschäftigt mich, als ich gegen 11:30 Uhr das Schulgelände betrete. Mit welcher Fresse begegnet mir mein Hausmeister. Tatsächlich ist er der erste Mensch der mir im Schulgebäude begegnet. Selbstverständlich kein Zufall, denn ich habe ihm das Erkennen meiner Gewohnheiten jahrelang antrainiert.
Sein Gesicht spricht Bände. Während ich innerlich schmunzele, erkundige ich mich äußerlich besorgt nach den aktuellen Befindlichkeiten der Firma Schade. Er bringt mich auf den neuesten Stand. Eigentlich fehlt nur noch das Salutieren. „Die Ratte war wohl in deiner Werkstatt, und benutzt den Zwischenraum zwischen Werkstatt und Integrationsraum als Lager. Firma Schade ist überzeugt, dass es ein Männchen ist, das keinen Weg mehr nach draußen findet. …Da hat wohl irgendjemand von deinen Kollegen irgendwann mal die Tür zu lange aufgelassen. …Jedenfalls wollen sie am Mittwoch eine Kamera aufstellen, und außerdem haben sie an ihrem Ausgang eine zweite Falle aufgestellt.“
„Was ist mit dem Handtuch?“
„Welches Handtuch?“, fragt mein Hausmeister völlig zu Recht, und beantwortet mir damit gleich eine Frage, die ich noch gar nicht gestellt habe.
„Na das, was sie in die Öffnung gesteckt haben um der Ratte den Weg zu versperren?“ Mein Hausmeister sieht mich ungläubig an. „Ich bin doch da nicht mit rein gegangen, ich bin doch nicht verrückt.“
Folgender Gedanke geht mir durch den Kopf, nachdem ich Bens letzten Tatort untersucht habe. Meine unangetastete Boulette. Und tatsächlich entdecke ich neue Spuren, nachdem ich den Hausmeister abgewimmelt habe. Staub ist ein besserer Zeitmesser als jede Uhr.

„Sie wollen außerdem, dass wir eine Art Metallschutz an die Heizungsrohre anbringen, damit die Ratte nicht in die Mensa flüchten kann.“, unterbricht der doch nicht ganz abgewimmelte Hausmeister meine Gedanken. In diesem Moment passiert alles auf einmal, und das mitten in meinem Kopf.
Ich merke, dass ich Ben nicht tot in einer Falle sehen will. Genauso wenig möchte ich Bens Großfamilie in meiner Werkstatt haben, während Kinder lernen mit Säge, Feile, Hammer und Nagel umzugehen. Aber ich kann seine permanente Anwesenheit auch nicht ignorieren. Vor kurzem kam mir der Gedanke, einfach mal das Fenster offen zu lassen, damit er entkommen kann. Doch was, wenn er anstatt zu fliehen den Keller mit seinesgleichen fluten würde?
„Nein!“, antworte ich entschieden, und begründe. „Wir werden schließlich nicht dafür bezahlt ein Problem zu beheben für dessen Lösung die Stadt eine Firma bezahlt hat.“ Er stimmt mir zu. Als Beigabe erwähne ich noch: „Und stell dir nur vor, du bist gerade am Arbeiten, und plötzlich springt dich dieses völlig verhungerte Rattenvieh an.“ Das überzeugt meinen Hausmeister endgültig.
Ich komme wieder zu eigenen Gedanken. Immer mehr wird mir klar, dass ich von einer Ratte besessen bin. Indem ich ihre Spuren verfolge mache ich mich zum Instrument ihres Willens.
Momentan will Ben nur raus, und löst arrogant Fallen aus die von offensichtlichen Dilettanten aufgestellt wurden, die seine Natur nicht ansatzweise verstehen.
Daher. Fenster auf. Das Experiment beginnt.

Dienstag.
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Ben III- Boulettenalarm!

Neues aus der Schule.

Ruhig geworden es ist um Ben.
Seit zwei Tagen er keine Fäkalien mehr hinterlassen hat.
Selbst unser Hausmeister hat keine Angst mehr den Keller zu betreten. „Wahrscheinlich ist das Vieh schon längst weg! Nächste Woche können wir den Keller wieder freigeben. Sagt jedenfalls Firma Schade.“, beschwichtigt er mich und verabschiedet sich ins Wochenende. Die Beschwichtigung wirkt. Ich verbringe den Rest des Nachmittags in der dritten Etage und lasse mich von Erstklässlern mit Kissen bewerfen.

Plötzlich fällt mir die Boulette ein die unbeaufsichtigt in meiner Werkstatt liegt. Eilig verabschiede ich mich und rase zehn Minuten vor Dienstende in den Keller. Als ich die Boulette sehe erfasst mich Erleichterung. Sie ist unversehrt. Doch kurz darauf erfasst mich ein Schaudern. Unmittelbar neben der Boulette entdecke ich frische Spuren im Staub, was mich zu folgender Schlussfolgerung bringt. Wenn Ben, oder die schwangere Benita eine selbstzubereitete Boulette vom Bäckermeister aus Wensickendorf verschmäht… Meine Gedanken werden jäh unterbrochen. Ein tickendes Geräusch von den mit Glaswolle isolierten und mit Plastik versiegelten Heizungsrohren bahnt sich in meine Gehörgangsenden. Leise schleiche ich mich an. Das Geräusch verschwindet.
Dann esse ich die Boulette, fahre nach Hause und schreibe.

Schönes Wochenende!
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Ben II- Der gnadenlose Kunstkritiker

Neues aus der Schule

Zwei Monate lang wurde Ben von niemandem mehr gesehen.
Zumindest offiziell.
Inoffiziell wussten lediglich der Hausmeister, die Leitung und ich etwas davon, und niemand von uns hatte ein Interesse daran eine panische Elternschaft zu besänftigen, weshalb ich mich der verschwörerischen Gesellschaft des Schweigens ohne Murren anschloss. Doch dann häuften sich die Einzelfälle, und natürlich häuften sie sich in meiner Etage, dem Keller.
Als erstes war die Reinigungskammer dran. Dort hatte sich Ben an einigen Polyesterschwämmen vergangen und als Zeichen seiner Missbilligung ein paar Kotbrocken in Form von Torpedos hinterlassen. Nie werde ich den Gesichtsausdruck meines Hausmeisters vergessen, als ich plötzlich schrie: „Da hat sich was zwischen den Scheuerlappen bewegt!“ Wie von einer Tarantel gestochen sprang er in den sicheren Gang zurück, während ich mir vor Lachen den Bauch hielt. „Dit kannste doch nich mit mir machen!“, keuchte er, während seine Hände kampfbereit einen zitternden Spaten hielten. Ich verschloss vorsichtshalber die Tür. Immerhin waren Kinder in der Nähe.

Nachdem er sich von dem Schock erholt hatte beauftragte er eine Schädlingsbekämpfungsfirma. Danach wurde ein von den Bauarbeitern undichtes Rohr verstopft und ein paar Rattenköder ausgelegt. Was für eine Zeitverschwendung. Ben hatte lediglich den Raum nach Nahrung untersucht und ihn für untauglich befunden. Es war nur eine Frage der Zeit wann er woanders auftauchen würde. Und das tat er auch. Ausgerechnet im Kreativraum, in dem Werke entstanden, die manche Eltern dazu brachte ihre Kinder später in Kunsthochschulen zu stecken an denen sie völlig überfordert waren, aber das ist eine andere Geschichte. Ben hatte ohnehin auf das geschissen, was ich vergessen hatte im Müll zu entsorgen. Unauffällig verwischte ich die Spuren und versperrte zusammen mit dem Hausmeister den Eingang.
Wir gewannen einen weiteren Monat.

Aber dann.

Donnerstag, Oktoberferien 2017. (ein Wochenende vor Schulbeginn)

Ein Schrei.
„TORSTEN, KOMMA GANZ SCHNELL!“, schrillte es aus dem Raum meiner Integrationserzieherin.
„Komma ganz schnell“ ist nun wirklich kein Signal mit dem man mich hinter dem Ofen hervor holt, auch wenn es von einer Frau stammt, aber die Frequenz ihrer Stimme deutete auf eine Panik hin, die mir eine gewisse Neugier entlockte. Als ich sah was sie mir zeigte lief es mir eiskalt den Rücken herunter. Ben hatte seine Torpedos nicht nur in der Ecke ihres Raumes hinterlassen, er hatte es sich in dem Raum vielmehr gemütlich gemacht und unter anderem auf die Entspannungsmatratzen geschissen, die eigentlich für die Kinder gedacht waren. Ein Gedanke ließ mich nicht mehr los. Ben wollte also integriert werden. Sein Pech nur, dass unsere Integrationserzieherin noch keinen Rattenschein hatte.

Noch am selben Abend machte ich Bekanntschaft mit der Firma Schade, und einem unbeirrbaren, jungen Schädlingsbkämpfer, der mir versicherte noch jede Ratte erwischt zu haben. Einer hätte er sogar eine ganze Woche aufgelauert um sie letztlich zu kriegen, und außerdem studierte er zahllose Youtube Videos von bedeutenden Biologen über das Verhalten von Ratten. Je mehr ich mich für seine Methoden interessierte, desto mehr kam ich mir wie eine ertappte Ratte vor.

Aktueller Stand 7.11.2017

Der junge unbeirrbare Schädlingsbekämpfer wurde abgezogen. Sein Chef persönlich hatte drei weitere Rattenfallen aufgestellt und damit meinen überängstlichen Hausmeister zusätzlich beruhigt. Wie wenig der Mann, im Gegensatz zu seinem Azubi doch über Ratten wusste. Immer mehr wurde mir klar, dass ich etwas unternehmen musste, zumal das Geheimnis mittlerweile nicht mehr geheim war. Es war ausgerechnet Johannes B., der in der Hofpause bemerkte. „Ist das eine Mausefalle da in der Ecke?“ Vor meinem geistigen Auge spielte sich bereits das Tischthema der Familie B. zur Abendbrotzeit ab.

„Na, was gibt es neues aus der Schule?“, hörte ich Frau B. fragen.
„Och, nix besonderes. Lilien zofft sich mal wieder mit Maja, weil sie beide in Emil verknallt sind, Frau M. hatte heute einen Tobsuchtsanfall in der Mattestunde weil die Klasse so laut war, und Herr M. hat Mäuse in seiner Werkstatt…“
„MÄUSE?“
„Naja, da war `ne Mausefalle…“
„Wie groß war denn die Mausefalle?“

-einige Minuten später-

Die Kinder liegen bereits in den Betten.
Frau B. (aufgeregt): „Ich habs dir doch gleich gesagt, die haben ein Rattenproblem an der Schule, aber dieser blökende Nichtstuer von Hausmeister meint ja, ich wäre blöd!“
Herr B.: „Schatz… entspann dich. Vielleicht sind es wirklich bloß Mäuse.“ Frau B. wirft ihm einen finsteren Blick zu. „Als ob das die Sache besser machen würde. Und hör endlich auf, auf deinem Smartphone herumzuspielen, wenn ich mit dir rede!“

Das war gestern.
Von heute schreibe ich dann morgen.
Bis übermorgen also.

PS: Falls ihr glaubt, ich sauge mir das alles nur aus den Fingern. Pustekuchen! Das einzige was ich nicht weiß ist, ob Ben vielleicht gar kein Ben ist. Und was wenn sie schwanger ist?...
Oops!

Zum Schluss noch eine Verschwörungstheorie.

Marc Plaetrich ist ein Mädchen, und Honkyschwonky ihr Idol. Oder Schorsch Chancentod. Oder beide.

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Ben

Neues aus der Schule.

Vorwort.

Indem ich diesen Text veröffentliche, nehme ich allen Ernstes eine Kündigung in Kauf.

Ratten

Wer kennt sie nicht, diese liebenswürdigen, kleinen Nager aus der Kanalisation, denen unsere Reste als Nahrung dienen, die gern in Laboren vor sich hinsiechen, vollgepumpt mit Chemikalien die man an Menschen niemaals ausprobier… Aber lassen wir das. Zurück zu unseren kleinen, nichtgefiederten Freunden aus der Kanalisation.

Unsere Schule ist eine Baustelle, und wie ich jüngst erwähnte, dauert diese voraussichtlich bis zum Jahr 2022 an. Doch bevor ich in die Geschichte einsteigen kann muss ich folgendes vorwegnehmen, und damit sind wir eigentlich auch schon mittendrin.

Es gibt neben der menschlichen Kultur noch zwei weitere dominante Spezies an der Schule, wobei die eine Saisonbedingt im Winter ausfällt. Die schwarze Wegeameise, vertreten mit etwa 25 Völkern.
Die anderen sind die Nebelkrähen, denen die weggeworfenen Lebensmittel der Kinder ein wahrer Schmaus sind.
Viele Jahre lang störte das niemanden, auch wenn sich vereinzelte Ameisen in den Schultaschen der Kinder wieder fanden, oder die Krähen den aussortierten Müll auf dem Schulhof verteilten. Im Gegenteil. Die Gutgläubigkeit jener, mich eingeschlossen, dass diese offensichtliche Verschwendung von was auch immer gearteten, weggeworfenen Lebensmitteln so harmlos folgenlos bliebe hat auch mich in eine Art Dauergrinsekoma versetzt. Krähen und Ameisen sind so interessante Tiere…

Aber dann tauchte sie plötzlich auf.
Ich wollte nach einem Sommerfest gerade nach Hause fahren, da hörte ich diesen Schrei. Natürlich von einer Frau. Und es war nicht irgendeine Frau. Es war Frau B., die gerade ihr drittes Kind an die Schule schicken wollte.
„EINE RATTE!“
„Wat is?“, trompetete unser Hausmeister zurück. Sein Plan mich zum nächstgelegenen S- Bahnhof zu fahren, auf das ich meinen Zug nach Eberswalde noch bekomme, geriet in eine Art Schieflage, denn im Gegensatz zu ihm, wusste ich wie die Frau auf pampige Antworten reagierte. „Sind sie taub, hier ist gerade eine riesige (und dabei zog sie ihre Arme einen guten Meter auseinander um das Elend zu verdeutlichen) Ratte durch ein Loch in die Schule eingedrungen!“
„Hier jibs keene Ratten!“, schnodderte mein Hausmeister zurück, während ich meinem Zug bereits Lebewohl sagte.
„Wissen Sie, mir ist das jetzt zu blöd mit Ihnen ständig über einen Zaun zu schreien! Überzeugen Sie sich gefälligst selbst von dem Loch, aber stellen Sie mich hier nicht als blöd dar!“
Mein Hausmeister zuckte mit den Schultern. „Da muss ich wohl hin.“ Ich nickte verständnisvoll, zündete mir eine Zigarette an und genoss das Schauspiel. Der verlorene Zug war mir mittlerweile scheißegal. Es dauerte auch kürzer als erwartet. Innerhalb weniger Minuten versiegelte der Mann das Einstiegsloch der Ratte, und beruhigte Frau B. mit dem Versprechen einer sofortigen Schädlingsbekämpfung.

Er hielt Wort.
Aber die Ratte war schlauer.

Soll heißen: Sie ist aktueller denn je.
Heute habe ich sie Ben getauft.

Aber das erfahrt ihr in den nächsten Geschichten.
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Hühner, Nerven, Kopfla(o)s(t)igkeit- Schule des Lebe...

und jede Menge unbeantwortete Fragen.

An unserer Schule ist es nie langweilig. Ständig wechselndes Personal, ständig neue Verordnungen aus der Bildungsverwaltung, zudem eine ständige Baustelle von der man zwar die Ausmaße ersieht, aber wo man nur selten einen Arbeiter antrifft, und dann die Prognose, dass all das erst im Jahr 2022 endet. Da bin ich 51, und habe nach Lage der politischen Debatte noch 19 Jahre zu arbeiten, um mich dann in die Altersarmut zu verabschieden.
Doch zurück zur Schulbaustelle. Der BER lässt grüßen. Ständig neue Zahlen, ständig neue Informationen, ständig das Wort ständig.

Eine Zwischenbemerkung

Apropos BER und ständig. Haben Sie den sogenannten Volksentscheid in Berlin zum Thema Tegel mitbekommen? Natürlich haben Sie, denn dieses Thema dient vermutlich mittlerweile der weltweiten Erheiterung. Schon bevor diese eher als Volksbefragung stattfindende Veranstaltung namens Volksentscheid, selbstverständlich dramaturgisch passend zur Bundestagswahl, abgehalten wurde, stand eigentlich politisch und juristisch schon fest: Der macht zu!
Aber plötzlich stimmen 56 % der Berliner für Tegel! Oh Graus! Schon reitet Tegelritter Sebastian Czaja aus dem freien Demokratenlager ein und bringt König Müllers Tafelrunde ins Gespräch, der gedemütigt annimmt. „Wir müssen einen runden Tisch (Tafelrunde) einberufen um des Volkes Votum zu würdigen, (obwohl die Entscheidung längst gefallen ist, und der dumme Runkelrübenritter nur die Leute in Wallung bringen will!)“

Die in Klammmern gesetzten Worthülsen wurden lediglich in Gedanken ausgesprochen.

Wir dürfen weiterhin, des Gähnens willig, den Fortgang der Dinge und seine medial ausgeschlachteten emotionalen Wallungen beobachten.

Zurück zur Schule.

Heute gab es Hühnerbeene. Natürlich gehört zum Angebot des Anbieters auch vegane Kost, man will es ja allen recht machen. Dennoch geschah heute etwas alltägliches, das vermutlich kein Mensch, der sich außerhalb seiner Kindheit je mit Schulessen auseinandersetzen musste, je vermutet hätte.
Nach Verabreichung der vom Anbieter hochgelobten Biokost blieben etwa 50 ungenutzte Hühnerkeulen übrig. Der alte Essensanbieter sah großzügig darüber hinweg, wenn die karg bezahlten Essensfrauen ihrem sozialen Gewissen nachgaben, und die übrig gebliebenen Speisen den Kindern im Späthort zur Verfügung stellten. Bei unserem neuen Essensanbieter ist das ein Kündigungsgrund. Lediglich pflanzliche Rohkost wird dem Späthort ohne Repressalien ermöglicht, fleischliche Kost hingegen landet auf dem Müll.

Der Sherlock in mir brennt durch.

Ich selbst bin Kunde bei diesem Unternehmen und habe zwei Beobachtungen gemacht.
Eine sehr aufmerksame Viertklässlererin warf beinahe den gesamten Inhalt ihres Tellers in den „Biomüll“. Auf die Frage warum entgegnete sie folgendes. „Letzte Woche hatte ich Plastik im Essen, und heute war da ein Wurm drin.“
Leider konnte sie mir den Wurm nicht zeigen, vielleicht hatte er doch besser geschmeckt als das Plastik. Also entschloss ich mich zum Selbstversuch für 3 Euro 25 mit Rotkohl, Kartoffeln und Sosse plus Hähnchenschenkel. Das Ergebnis war erschütternd. Lediglich der Rotkohl wirkte noch halbwegs authentisch. Der Schenkel hatte geschmacklich nichts mit dem zu tun was mir einst kopflos durch die Gegend rennend anschließend auf dem Teller serviert wurde.

Zwischenbemerkung

Meine Oma war eine präzise Schlachterin. Auf die Frage warum die Hühner, nachdem man ihnen den Kopf abgeschlagen hat immer noch wie wild durch die Gegend laufen antwortete sie schlicht. „Das hat was mit den Nerven zu tun.“

Schlusswort:

Manchmal fühle ich mich wie ein Huhn dem der Kopf zum Nachdenken fehlt.
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Die Wahl der Qual

23.07.2017

WAHLKAMPF 2017

Hallo liebe Liebenden, hallo liebe Freaks, liebe Familie, liebe Trauergemeinde, werte Gäste, Freunde.

Der Wahlkampf läuft. Nie war er so spannend wie heute.
Nun gut, das wird eigentlich von jedem Wahlkampf behauptet, und einige unserer Großeltern können davon noch heute ein Lied singen, aaahaber! Die werden immer weniger.
In diesem Zusammenhang fällt mir ein Gespräch mit einem jungen Franzosen im Wald ein. Sein Name: Joachim, auf französisch, Joe- Akim, was viel abenteuerlicher klingt, als das schlichte deutsche Joachim.
Wir begaben uns am 24.10.2014 in die Schorfheide. Ein Teil von uns kehrte nie zurück. Es war natürlich finstere Nacht, und wir mussten jederzeit mit Wildschweinen rechnen. Umso verblüffter nahm er meine Frage zur Kenntnis. „Haben die Franzosen wegen Napoleon eigentlich auch noch einen Schuldkomplex?“
„Wie meinst du das?“ (Damit war die Frage praktisch beantwortet. Aber Stichelei liegt mir im Blut, weshalb ich ihm erklärte was ich meinte.)
„Naja, er hat fast ganz Europa mit Krieg überzogen, stand kurz vor Moskau...“
Plötzlich lachte er, bevor er sich ernsthaft der zuvor gestellten Frage widmete. „In der Frage sind die Franzosen noch immer uneins“, sagte er schließlich, und fuhr fort. „Es geht um euren Hitler, oder?“ Als politisch korrekter Mensch hätte ich ihn nach dieser Äußerung, von wegen: Euer Hitler, natürlich sofort an den moralischen Pranger stellen müssen, doch er war immerhin Franzose, also ein Migrant, und so verbot mir mein anerzogenes Toleranzverhalten jedwede Form der Kritik. Gleichzeitig wurde mir meine eigene Beschränktheit bewusst...

Diese kleine Anekdote, die ich hier absichtlich nicht beende -weil es mittlerweile 4 Uhr morgens ist-, und viele andere Einflüsse, brachten mich letztlich auf die Idee mal etwas völlig neues auszuprobieren. Es ist nicht ganz so neu wie die Eheberatung, aber wesentlich jünger als der Schnupfen.

DIE WAHLPROGNOSE 2017

Und da dieses Teil eine Kommentarfunktion hat, bitte ich um zahllose andere Prognosen, gern auch streitbare Thesen, wie zum Beispiel den Wahlausgang 2025, Originalstimmen von den Violetten (Gibt’s eigentlich die grauen Panther noch, oder sterben die langsam aus bevor sie violett reinkarnieren?), Schäubles geheimes frivoles Tagebuch, blablabla... Keks.

Hier kommt meine Eröffnungsprognose, alphabetisch geordnet. Kann ja auch nix dafür, dat die Sozen noch unter den Sonstigen stehen.

AfD: 8,6%
CDU/ CSU: 41,8 %
FDP: 9,8%
GRÜNE/ Bündnis 90: 5,1%
LINKE: 7,6%
Sonstige: 4,2%
SPD: 22,9 %

Wahlbeteiligung: 78,2%
Theaterbeilage: 100%

tada
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