Zukunft im Fussballcup. Kleiner
Ausblick
Es gibt mal wieder eine Taskforce im deutschen Fußball – und der Name, wow:
Taskforce „Zukunft Profifußball“. Klingt nicht schlecht und hört sich
ambitioniert an. Zwar geht es aktuell darum, die Saison irgendwie zu retten.
Aber ab Herbst soll nach Vorstellung der Liga, solch eine Arbeitsgruppe die
Fehler der Vergangenheit beheben. Zumal die Coronakrise deutlich aufzeigt, woran
das System krankt.
Fehlendes Eigenkapital der Klubs, teils immense Schulden, Abhängigkeit vom
TV-Geld und, und, und. Nur: An welchen Stellen sollten Änderungen ansetzen? Was
muss passieren, damit der Fußball tatsächlich eine Zukunft hat? Da gibt es
freilich eine Reihe von Ansätzen. Wir versuchen, entscheidende Punkte
herauszuarbeiten – ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Und die jeweiligen
Änderungen überprüfen wir zudem auf Realisierbarkeit:
Gehaltsdeckelung
Was dafür spricht: Rein rechtlich wäre eine Deckelung der Gehälter zwar (noch)
nicht umsetzbar. Was aber nicht vergessen werden darf: Hinter den zum Teil
haarsträubenden Löhnen, die Fußballer jährlich kassieren, steckt ein nicht zu
unterschätzender Teil der Misere. Und gemeint sind nicht nur finanzielle
Engpässe. Die irrwitzigen Summen haben nicht zuletzt zu einer Entfremdung mit
den Fans geführt, mit den Jungs aus der Kurve.
Was dagegen spricht: Eine Gehaltsdeckelung der Bundesliga-Spieler käme überhaupt
nur dann infrage, wenn diese Regelung mindestens europaweit eingeführt wird.
Wenn andere Topligen in Spanien, England und Italien nicht mitziehen, hätte das
nur zur Folge, das Stars Deutschland meiden, nicht einmal mehr ein deutscher
Spitzenclub in den internationalen Wettbewerben mithalten kann und die Liga
unattraktiver wird. Von einer solchen gemeinschaftlichen Lösung ist der Fußball
weit entfernt.
Rücklagenbildung
Was dafür spricht:Das Stichwort heißt Nachhaltigkeit oder auch Wirtschaften mit
Augenmaß. Das Problem aktuell ist, dass viele Klubs ihre Finanzierung offenbar
mit Abenteuerlust verwechseln. Zum Beispiel haben einige Vereine bereits Rechte
auf Einkünfte verschachert, die in der Zukunft liegen. Forfaitierung nennt sich
das. In dieser Krise zeigt sich aber, dass ein Festgeldkonto, so konservativ und
verstaubt es auch anmuten mag, nicht das Schlechteste ist.
Was dagegen spricht: Die Vorstellung, dass die Vereine konservativer
wirtschaften, ist zwar schön und wäre mit Blick auf die Folgen einer solchen
Pandemie auch zwingend erforderlich. Ob das im irgendwann wieder normalen
Liga-Alltag allerdings möglich ist, ist zumindest fraglich. Denn so wird der
Traum vom internationalen Geschäft für viele Klubs lange ein Wunsch bleiben.
Denkbar ist, dass sich die Abschlusstabelle schon vor dem Saisonstart recht
sicher vorhersagen lässt.
Transferruhe
Was dafür spricht: Experten sind sich sicher, dass ein Weltklasse Spieler nicht
für hunderte von Millionen Euro oder mehr wechseln wird. Ohne Corona hätte der
eine oder andere Spieler sicher zwischen viele Millionen in die Kasse gespült.
Das ist die kurzfristige Auswirkung der Krise. Aber: Gut vorstellbar, dass
Vereine in Zukunft vorsichtiger mit ihren Ausgaben sind. Wissen sie doch nun,
wie wichtig Rücklagen im Zweifel sein können.
Was dagegen spricht: Ein Sportökonom hat eine Formel: „Wer spart, steigt ab.“ Um
im internationalen Wettbewerb mithalten zu können, werden deutsche Klubs auf
kurz oder lang wieder ordentlich mitbieten müssen. Europäische Top-Vereine
werden sich nach Corona kurz schütteln, Scheichs und Oligarchen machen ihre
Schatullen auf, und am „Rattenrennen“ namens Transfermarkt wird sich nichts
ändern. Davor wird sich der Fussballcup nicht verschließen können.
Das war ein
kurzer Ausblick was uns erwarten wird. Ich wünsche euch weiterhin viel Spass.