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Ich sags nochmal: die Schule unterbuddeln, wahlweise warm sanieren.
bla bla
+++ Ben in der Schulbibliothek incognito gesichtet. Der Knick verriet ihn. Sonstige Ratten hatten keinen. Es las "Bernhard und Bianca". +++
+++ Share-Lock Hormus und Dr. Rattson wurden als SEK nach Berlin geschickt. Einschlag ihres rattligen Shuttles noch in den Morgenstunden erwartet. +++
+++ Agent Jay und Agent Kay haben ihr Erinnerungs-Lösch-Waffen-Arsenal aufpoliert und sich auf den Weg in die Schule des stellvertretenden Rattenbeauftragten gemacht. Ihr Auftrag: Sämtliche Schüler dieser Schule müssen sich den als Schulfotografen getarnten Erinnerungs-Lösch-Agenten in der 2. großen Pause stellen! +++
+++ Blues-Brothers-Ben wird dabei in der Ecke stehen und die Queen imitieren, um die verstörte Rasselbande zum "Cheeeeesssssen" zu bringen! +++
Ach - das schönste sind doch die Geschichten, die das Leben schreibt.
Ich lese schon den Kommentar des Schorsch. Jetzt hat es diese schnell härtende Reliefmasse zur Lochstopfung auch noch mit dem geknickten Schwanz einer schwarzen Ratte zu tun. ^^
Mittwoch.
Früh um Neun aus dem Bett, ab ins Auto, in Wensickendorf von der Polizei wegen Geschwindigkeitsübertretung gestoppt, in einer extra dafür eingerichteten 100 Meter 30- er Zone kurz vor einer Kreuzung mit Baustellenampel, die sich gefühlte hundert Jahre einmal im Leben auf Grün bewegt, weil eine weitere Baustelle, etwa fünf Kilometer weiter, die Möglichkeit verhindert eine Abkürzung zu nehmen… aber lassen wir das.
Nach Zerreißen des Bußgeldbescheids, und seiner sofortigen Entlassung aus dem Innenbereich meines Fahrzeugs, stellte ich mich demonstrativ auf die Kreuzung, zeigte den hiesigen Beamten noch den berühmten Facebookdaumen, begleitet von dem ungehörten Vorwurf: „Dieses Chaos habt ihr übrigens zu verantworten!“
Kurze Zeit fühlte ich mich wie ein unüberwindbarer Held, bis mir nach dem vierten oder fünften Überholvorgang klar wurde, dass mir diese Bagage jetzt erst recht auf den Senkel gehen würde. Ein wenig Trost fand ich in der Musik. Außerdem lauerte schon die nächste, aber durchaus berechtigte 30 er Zone. Ich fuhr etwa 28 und nervte damit augenscheinlich den hinter mir am Steuer eines BMW sitzenden Jungfahrer. Sein Gesicht im Rückspiegel sprach Bände.
Irgendwann war er weg, und ich war in der Schule. Es war gerade Hofpause, und das erste was mir entgegenlief war eine aufgebrachte Schar Kinder.
„Haben Sie schon von der Ratte gehört?“, brach es mir kollektiv aus Sensationslüsternen Augen entgegen.
Noch völlig verkleistert von den Eindrücken meiner Reise aus dem fernen Eberswalde in die immer hässlicher werdende Stadt Berlin, versuchte ich zunächst richtig zu stellen, dass es sich lediglich um eine Maus handelte. Die Kinder widersprachen sofort vehement und beschrieben die Ratte als schwarz, und das sie einen geknickten Schwanz hätte, und sogar von ein paar Eltern und Lehrern gesehen wurde. Urplötzlich hatte mich der Alltag eingeholt. Ben hatte also sein Gefängnis überwunden und war irgendwie in den Eingangsbereich des Schultrakts gelangt, von dem er jetzt Zugang zu nahezu allen Räumen der Schule hatte.
Die anschließende Augenzeugenbeweisaufnahme war erdrückend.
Und dann fehlte auch noch die Schulleitung.
Natürlich gab es keine bessere Ausrede mich vor der Dienstberatung zu drücken, zumal unsere pfiffige Sekretärin Firma Schade informiert hatte, die bereits auf dem Weg war. Und als neuer inoffizieller Rattenbeauftragter der Schule…
Aber lassen wir das.
Das Warten versüßte ich mir mit der Untersuchung der Tatorte. Das mit der Reliefmasse verspachtelte Loch hatte Ben offensichtlich gezwungen einen anderen Weg zu nehmen, den er dann auch fand. Doch keine Spur deutete darauf hin, wie er die Mensa verlassen konnte.
Und während in der oberen Etage bei der Dienstberatung von überängstlichen Pädagogen alle möglichen Schreckensszenarien heraufbeschworen wurden, von panischen Eltern die womöglich RTL einladen, Versicherungsschutz, Strafbarkeit, unterlassene Hilfeleistung… ich muss aufhören! Eine solche Debatte verdient mindestens eine versteckte Kamera.
Weiter.
Diese Schule ist ein so lebensnaher Ort, und dann kam plötzlich der personifizierte Hercule Poirot persönlich. Aber das wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht, da er sich genau wie Hercule Poirot verhielt. Erstmal abwarten, sammeln, analysieren, Strategie entwerfen.
Der neben ihm stehende gedrungene Rattenjäger der vergangenen Tage wirkte regelrecht eingeschüchtert, obwohl der Mann so gut wie überhaupt nichts sagte, weil er wie gebannt meinen Rechercheergebnissen lauschte, die er nur ein zwei mal unterbrach, um konkreteres zu erfahren. Das nötigte mir Bewunderung ab, aber ich stellte mir angesichts der neuen Wegemöglichkeiten für Ben schon die Frage wie er es anstellen wollte eine Ratte zu fangen die mittlerweile im ganzen Schulgebäude zu Hause war. Sein Lächeln darauf sagte mir, dass ich die Antwort schon kannte, und er hatte Recht.
Aber das sollte ich erst am Donnerstag erfahren.
Fazit: Ben ist schneller als mein Schreiben. Bis übermorgen!
geschrieben von gottileini
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