Clubgeschichten Teil 3
1.FC Nürnberg Geschichte – Die erste große deutsche Mannschaft
Am 4. Mai, exakt zur vorletzten Jahrhundertwende, wurde der 1. Fussball-Club
Nürnberg Verein für Leibesübungen e.V. gegründet. An diesem Tag trafen sich die
18 Gründungsmitglieder in der Wirtschaft “Burenhütte” und verpflichteten sich
der Aufgabe den Fussballsport in Nürnberg bekannt und erfolgreich zu machen.
Da zu dieser Zeit der Rugby-Sport in Deutschland sehr populär war, wurde in der
unmittelbaren Zeit nach der Vereinsgründung teilweise noch Rugby anstelle von
Fussball gespielt. Das erste reine Fussballspiel gegen die Schuckert’schen
Electricitätswerke konnten die Nürnberger gleich mit 1:0 gewinnen, es stellte
den ersten Schritt in der langen Geschichte des 1. FC Nürnberg dar und es
sollten noch sehr viele folgen.
Mit fast 10.000 Mitgliedern ist Nürnberg in ganz Deutschland bekannt. In den
letzten Jahren spielte Nürnberg keine große Rolle im Kampf um die Deutsche
Meisterschaft. Dies war in der frühen Geschichte des 1. FC Nürnberg noch ganz
anders. Mit fünf Meisterschaften in den 1920er Jahren, war der Club die
Mannschaft der Stunde in der Zeit zwischen den Weltkriegen.
Die frühe FC Nürnberg Geschichte
Im Gegensatz zu vielen anderen Bundesligavereinen entstand der 1. FC Nürnberg
nicht aus einem Zusammenschluss verschiedener Vorgängervereine, so wie
beispielsweise der 1. FC Kaiserslautern, sondern änderte während seiner
bisherigen Vereinsgeschichte nicht ein einziges Mal die Form. Das erfolgreichste
Jahrzehnt in der Geschichte des 1. FC Nürnberg waren zweifellos die Goldenen
Zwanziger Jahre.
Der 1. FC Nürnberg gewann während der 20er Jahre fünfmal die Deutsche
Fussballmeisterschaft und dominierte die Liga nach Belieben. So erspielten sie
in 10 Jahren acht erste Plätze und 2 zweite Plätze. Besonders die Tordifferenz
in dieser Zeit ist beeindruckend. In der Saison 1919/20 gewannen die Nürnberger
alle Spiele und hatten Ende der Spielzeit eine Bilanz von 115 geschossenen Toren
zu gerade einmal 6 Gegentreffern. Eine ähnliche Tordifferenz erreichten die
Clubberer nur noch einmal in der Geschichte des 1. FC Nürnberg.
Die Vorkriegszeit in der Geschichte des 1. FC Nürnberg
Als die Große Depression wie eine Seuche zu Beginn der 1930er Jahre um die Welt
ging, war für viele Deutsche der Fussballsport eine notwendige Ablenkung, um
sich von dem tristen und harten Alltag abzulenken. Die Erfolgsgeschichte des 1.
FC Nürnberg störten die wirtschaftlichen Probleme Europas wenig und so eilte der
Club weiter von Sieg zu Sieg. In den Jahren 1930 bis 1939 konnten sieben erste
Plätze erreicht werden und in der Saison 1935/36 gewann der Club sogar die
Deutsche Meisterschaft.
Dem neuen Trainer Alfred Schaffer gelang der erfolgreiche Umbruch der Nürnberger
Mannschaft. Von der Meisterelf aus dem Jahr 1927, spielten nur noch Seppl
Schmitt und Luitpold Popp. Die neue Spielergeneration konnte das hohe Niveau
ihrer Vorgänger halten und sicherte eine weitere erfolgreiche Dekade in der
Geschichte des 1. FC Nürnberg. Der große Torwart Heiner Stuhlfauth konnte mit
Georg Köhl ebenbürtig ersetzt werden, sogar der große Star des Clubs Hans Kalb
fand mit Heinz Carolin einen würdigen Nachfolger.
Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs war ein normaler Spielbetrieb nicht mehr
umzusetzen. Der 1. FC Nürnberg musste viele Spieler für den Einsatz an der Front
abstellen. Die großen Erfolge der Vorkriegszeit konnten aufgrund dessen nicht
wiederholt werden. Als der Krieg immer totalitärer wurde, fielen auch die ersten
Spieler in der Geschichte des 1. FC Nürnberg. Mit Alfred Pfänder und Georg Köhl
verlor der Club wichtige Spieler in Folge des Krieges.
Die erste Bundesliga-Meisterschaft in der Geschichte des 1. FC Nürnberg
Nach der Gründung der ersten deutschen Profiliga nahm der 1. FC Nürnberg
sogleich an der ersten Bundesligasaison 1963/64 teil. Nur wenige Jahre später
konnte der Club die Deutsche Meisterschaft feiern. In der Bundesligasaison
1967/68 spielte der 1. FC Nürnberg einen überragenden Offensiv-Fussball und
wurde völlig verdient Meister.
Gerade das Sturmduo Strehl und Brungs war von den gegnerischen Abwehrspielern
gefürchtet. Zusammen erzielten sie in der Meistersaison 43 Bundesligatreffer.
Auch der Flügelspieler Cebinac ging mit seinen 21 Torvorlagen in die 1. FC
Nürnberg Geschichte ein. Legendär ist der 7:3 Sieg gegen den FC Bayern München.
In diesem Spiel konnte der Stürmer des Clubs Franz Bruns allein fünf Treffer
erzielen und schoss die Bayern fast im Alleingang aus dem Franken-Stadion.
Für die kommende Saison wurde die Mannschaft komplett umgebaut und insgesamt 13
neue Spieler verpflichtet. Dieser harte Bruch sollte sich rächen und so folgte
am Ende der Spielzeit der erste Abstieg in der Geschichte des 1. FC Nürnberg.
Dem Abstieg folgten neuen lange Jahre in der Zweitklassigkeit.
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Verfasst am : 13.06.2015 23:18
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Clubgeschichten Teil 2
Wie der Club als Meister abgestiegen ist.
Der 7. Juni 1969 ist im Süden Deutschlands ein grauer, verregneter Tag. Das
triste Wetter liefert die passende Kulisse für das bis dahin dunkelste Kapitel
in der ruhmreichen Geschichte des 1. FC Nürnberg. Als Schiedsrichter Walter
Horstmann die Partie im Müngersdorfer Stadion gegen 17.15 Uhr abpfeift, ist
nicht nur die 0:3-Niederlage des „Clubs“ beim 1. FC Köln besiegelt, sondern auch
die größte Fußball-Sensation in der noch jungen Geschichte der Bundesliga: Der
deutsche Meister ist abgestiegen.
Abstiegsfinale 1969: Meister 1963 vs. Titelverteidiger
Fassungslos, teils hemmungslos weinend, schleichen die Spieler in Rot und
Schwarz vom Rasen. Der Schock sitzt tief – hat man doch erst zwölf Monate zuvor
in einem Autokorso durch die Nürnberger Altstadt den Gewinn der neunten
Meisterschaft gefeiert. „Es ist wie ein böser Traum“, gibt „Club“-Legende Max
Morlock seine
Empfindungen wieder und spricht damit den Fans aus dem Herzen. Schnell macht der
Begriff „ausgemerkelt“ die Runde. Meistermacher Max Merkel, nach dem Titel 1968
auf Händen getragen, lässt erst Leistungsträger wie Franz Brungs und Gustl
Starek ziehen und kann dann die Talfahrt des Teams nicht mehr stoppen. Acht
Runden vor Saisonende muss er gehen – zu spät.
„Dieser Sturz kam nicht von ungefähr. Das Gravierendste war die Demontierung der
Meister-Elf“, erinnert sich „Club“-Abwehrrecke Ferdinand Wenauer später an das
Abstiegsfinale der Saison 1968/69, in dem drei Runden vor Schluss noch die halbe
Liga um den Klassenerhalt zittert. Ironie des Schicksals: Wären die Franken am
34. Spieltag in Köln als Sieger vom Platz gegangen, hätte statt ihrer der
Premierenmeister aus der Domstadt die Bundesliga verlassen müssen.
Der 1. FC Köln ist mit seinem Start-Ziel-Sieg fünf Jahre zuvor ein logischer
Titelträger gewesen. Der Meister von 1962 und Vize von 1963 verfügt als einer
der ersten Clubs beim Bundesliga-Start über professionelle Strukturen. Doch das
Fußball-Hoch am Rhein hält nicht lange an, schon in der zweiten Spielzeit werden
die „Geißböcke“ von Werder Bremens Defensivstrategen vom Thron gestoßen.
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Verfasst am : 15.12.2014 19:04
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Clubgeschichten Teil 1
Wie Nürnberg den Spieleraufstand niederschlug
1984 rebellierten sechs Spieler des 1. FC Nürnberg, darunter Ex-Nationaltorwart
Rudi Kargus, gegen Trainer Heinz Höher. Doch der Vorstand handelte unerwartet.
Motto: Wenn der Trainer die Mannschaft nicht mehr erreicht, geben wir ihm eben
eine neue. Mit aller Härte schlug er die Rebellion nieder und sorgte für einen
Präzedenzfall.
Der Herbst ist gekommen, die Trainer fliegen raus. Darauf ist seit Jahrzehnten
Verlass in der Bundesliga. Mainz und Hannover hatten schon im Spätsommer den
Anfang gemacht, Bochum und Hertha verloren neulich die Nerven. Wirklich schwere
Tage aber erwarten die Trainer im November: Wer will schon auf einem
Abstiegsplatz Weihnachten feiern?
So manche Spielerrevolte begann im Herbst. In der Regel hatten sie ja nichts zu
befürchten, denn wer entlässt schon mitten in der Saison eine Mannschaft? Vor 25
Jahren ereignete sich jedoch der Präzedenzfall, der allen potenziellen
Revoluzzern in kurzen Hosen als Warnung dienen sollte.
Beim Club streikten die Spieler
Schauplatz Nürnberg: Der ruhmreiche FCN ist mit der bis heute drittschlechtesten
Bilanz aus der Bundesliga abgestiegen, hat alle Auswärtsspiele verloren. Doch
der Vorstand gibt Trainer Heinz Höher einen neuen Vertrag über zwei Jahre.
In der Zweiten Liga läuft es weiterhin schlecht. Ende Oktober 1984 glaubt
niemand mehr an den Aufstieg, und die Spieler verspotten ihren Trainer, der
Laufeinheiten auf geteerten Straßen oder Straftraining morgens um sieben
ansetzt: "Der Erfolg gibt ihm Recht." Nach einem 1:1 gegen Oberhausen
will der Spielerrat dem Präsidenten sein Leid klagen, wird aber abgekanzelt:
"Hier wird nicht diskutiert. Ihr geht jetzt alle nach Hause", sagt
"Club"-Patron Gerd Schmelzer. Die Spieler gehen lieber ins Cafe
"Dolce Vita" und setzen eine Erklärung auf. Der Spielerrat bringt das
Papier dann bei den Nürnberger Zeitungen vorbei, und Kapitän Udo Horsmann
erklärt: "Die Mannschaft war verzweifelt und das Maß voll." Das muss
doch wohl reichen, um den Trainer zu vertreiben.
Entlassungen und Hausverbot für sechs Revoluzzer
Doch auch noch so geschäftstüchtige Fußballspieler können sich zuweilen
verrechnen. Zwar verweigern 15 Mann am nächsten Tag das Training und die Bilder,
die Höher mit fünf jugendlichen Streikbrechern zeigen, gehen um die halbe Welt.
Doch der Vorstand handelt unerwartet. Motto: Wenn der Trainer die Mannschaft
nicht mehr erreicht, geben wir ihm eben eine neue. Mit aller Härte schlägt er
die Rebellion nieder.
Sechs Rädelsführer werden entlassen, erhalten Hausverbot, es wird mit Haft (!)
gedroht. Außerdem beantragt der Vorstand beim DFB eine "Sperre auf
Lebenszeit" für die Sechs, zu denen der Ex-Nationaltorwart Rudi Kargus
zählt.
Neue, junge Mannschaft schaffte den Aufstieg
Auf Anraten eines Anwalts erscheinen die nicht entlassenen Rebellen zum nächsten
Spiel, in dem Jugendliche und Amateure die Lücken schließen; spätere
Nationalspieler wie Stefan Reuter, Hans Dorfner und Dieter Eckstein profitieren
von der Situation. Das Durchschnittsalter beim 1:2 in Aachen beträgt 20,4 Jahre,
die junge Mannschaft erobert die Herzen der Fans.
Den satten Altstars, als die die Rebellen vom Verein hingestellt werden, weint
keiner eine Träne nach. Sie trainieren bei einem Amateurklub und studieren das
Arbeitsrecht. Wie ist das mit dem Grundrecht auf freie Meinungsäußerung?
"Sind Fußballprofis Sklaven ohne Zunge?", fragt Horsmann verzweifelt.
Er spielt nie wieder.
Den Fans ist es egal. Denn ein Wunder folgt: Die Neuen schaffen mit Höher noch
den Aufstieg. Das Rezept sollten sich Nürnberg patentieren lassen.
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Verfasst am : 14.07.2013 19:07
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