23.240x gelesen 104x abonniert Ausgabe 30/24 27.07.2024 THE WALKING SHIT Jetzt registrieren

Klawitters letzter Tag 1

Regen klopfte gegen die Scheibe des Fensters als sich Kriminalhauptkommissar Jürgen Klawitter in dem alten behaglichen Federbett verschlafen die Augen rieb. Wie üblich erwachte er pünktlich, wie seit vierzig Jahren, exakt zehn Minuten vor dem Alarm seines Weckers. Dabei spielte es auch keine Rolle welche Zeit er am Abend zuvor eingestellt hatte. Für ihn selbst stellte das kein Problem dar. Für seine Mitarbeiter, oder besser Untergebenen, besonders in früheren Zeiten manchmal schon.

„Sie sind fünf Minuten zu spät!“
„Ich bin fünf Minuten zu früh!“
„Ich lege Wert auf Pünktlichkeit!“
„Ich werde mich über Sie beschweren!“
„Nur Idioten beschweren sich über Dinge die sie selbst ändern könnten.“

Gespräche dieser Art wurden ihm fast zum Verhängnis. Aber eben nur fast.

„Jürgen, du bist einer unserer Besten...“
„Ich bin der Beste!“
„Also gut. Du bist der Beste, und das sollst du auch bleiben. Du könntest aber besser sein, wenn du deine Mitarbeiter nicht ständig in demotivierende Gespräche verwickeln würdest.“
„Pünktlichkeit ist eine Frage des Respekts. Wer keinen Respekt hat ist auch nicht motiviert. Wer nicht motiviert ist muss mit der rudimentären Form von Respekt in unserer Zivilisation konfrontiert werden. Und das ist Pünktlichkeit.“
„Himmelherrgottnochmal, Jürgen! Muss denn jede dieser Unterhaltungen dazu führen, dass ich mich anschließend mit einem Berg von Beschwerden befassen muss? Musst du die Leute immer als Idioten bezeichnen?“
„Aber es sind Idioten.“
„Und was ist mit Frau Ulus?“
„Das ist kein Argument, Rainier. Frau Ulus ist nach wie vor unpünktlich.“
„Na gut, Jürgen, aber der Wind dreht sich. Irgendwann kommt ein wichtigtuerischer Frischling auf die Idee dich wegen Beleidigung mit einer Zivilklage auf Trab zu halten, und ich weiß wie du es hasst deine Zeit zu verschwenden. Und nur damit du es weißt. Im Gegenzug nennen sie dich einen Freak.“
„Dann könnte ich sie auch verklagen?“
„Jürgen, nimm die Sache bitte ernst! Ich bin nicht ewig hier...“
„Ja ja, ich weiß, dich zieht es in die Politik, du elender Feigling...“
„Es reicht, Jürgen, und ich sage es vermutlich nicht zum letzten Mal, Gott bewahre: Nenn die Leute nicht Idioten! Und um das mal inhaltlich zu vertiefen. Was wärst du denn ohne all die fleißigen Hände um dich herum?“
„Wäre nützliche Idioten eine diplomatische Bezeichnung?“
„Jürgen, verpiss dich aus meinem Büro und sorg dafür, dass ich solche Ansprachen nie wieder halten muss, denn irgendwann hole ich mir Hilfe.“
„Wie meinst du das?“
„Darüber kannst du nach der nächsten Beschwerde nachdenken und dem anschließenden Diensttauglichkeitstest der ganz sicher nicht von mir durchgeführt wird.“
„Verstehe! Guten Tag, Herr Wackelpudding!“


Natürlich kam es wie es kommen musste. Ein besonders ambitionierter Psychologe hatte es sogar gewagt zu postulieren, dass das mit einem Trauma in seiner Kindheit zu tun haben könnte. Das Gespräch war elf Jahre her, und zu dieser Zeit war er schon Kriminalhauptkommissar, aber dank seiner Mutter blieb ihm eine Anzeige wegen Körperverletzung und eine Degradierung erspart.
Natürlich gab es genug nützliche Idioten in der Dienststelle die Klawitter für einen Freak hielten.
Besonders dank Fräulein Felicitas, der eifrigen Schreibkraft aus dem Vorzimmer des Chefs, die die Belegschaft seit zwanzig Jahren über die neuesten Gerüchte auf dem Laufenden hielt.

„Habt ihr schon das Neueste von unserem Freak gehört?“
„Nein, erzähl!“
„Aaaber pssscht!“
„Jahaaaaa!“
„Der wohnt bei seiner Mutter im Wald!“
„Haahaaahahaaaaa!“
„Scheiße, er kommt!...“


Irgendwann hatte Klawitter gelernt mit all den kleinen Demütigungen hinter seinem Rücken umzugehen. Als besonders umgänglich galt er nie, weshalb er das meiste über Telefax und später übers Internet erledigte. Hauptsache wenig Kontakt zu anderen Menschen, während er an Tatorten förmlich aufblühte und wie ein verbaler Wasserfall seine Genialität feierte.
Er erinnerte auch kaum noch jemanden an Pünktlichkeit, weil ihm das wie fischen in einer geistigen Wüste vorkam. Außerdem machte es nur zusätzlich auf ihn aufmerksam und wenn er eines nicht gebrauchen konnte, dann war es die Aufmerksamkeit von Idioten, wie nützlich sie auch waren, denen er manchmal Handgranatengürtel um den Hals wünschte die er nach Gutdünken explodieren lassen konnte. Hach, was für ein geistiges Gemetzel, und nur die Erleuchteten würden wie durch Wunderhand überleben...
„Wenn du nicht bald aufstehst, verpasst du noch den Tag deiner Erhebung zum Rentner und das schöne Abschiedsfest das sie dir bereiten!“, polterte Mutter Klawitter in Jürgens Halbschlaf.
„Kaffee?“, stöhnte Klawitter Junior.
„Ist in der Küche, so wie ich auch gleich. Guten Morgen, Sohn!“, seufzte ihm Mutter erbarmungslos entgegen und ließ Sekunden später die Dielen unter den Stufen der Treppen knarren.
Klawitter erhob sich langsam und sah aus dem Fenster in den dichten verregneten Kiefernwald. Es war fast als tanzten die Bäume und schwitzen dabei. Klawitter lächelte. Ein wenig erinnerte ihn das an seine ab morgen alte Dienststelle. Er war zwar immer ein Freak geblieben, aber irgendwann hatte er seine nützlichen Idioten um sich herum auch liebgewonnen, und die ihn irgendwie auch. Selbst Fräulein Felicitas. Und ausgerechnet die störte jetzt seine harmonischen Gedanken an einem ruhigen letzten Tag im Büro des Dienststellenleiters.
„Was ist denn, Feli?“, sprach er sanft ins Telefon.
„Ich würde es nicht sagen wenn es nicht ernst ist, aber du musst sofort her kommen. Nurcan Ulus ist verschwunden, und wir haben einen Verdächtigen der behauptet er wüsste wo sie ist. Er will nur mit dir sprechen.“
„Hör zu, wenn das nur so ein alberner Scherz ist um mich zu verarschen, mich aufzuheitern weil ich in Rente gehe...“
„Verdammt, Jürgen, ich meine es ernst! Nurcan ist seit gestern Abend nicht mehr gesehen worden und heute taucht ein alter Zottelkopf hier auf und sagt er würde nur mit dir über ihren Aufenthaltsort und das wie und wo reden. Sie ist auch meine Freundin, Jürgen, und das ist verdammt ernst!“
„Ist ja gut, beruhige dich, ich bin unterwegs! Was ist das für ein Typ der nur mit mir reden will?“
„Wie ich schon sagte, ein Zottelkopf. Graues, langes, ungepflegtes Haar, Scheiße, der Typ sieht aus wie Gandalf nur in Pennerversion, und jetzt komm endlich her!“
Klawitter hatte genug gehört. Er sollte auf brillante Weise verarscht werden. Beinahe empfand er die unpünktliche Bemühung von Fräulein Felicitas als rührend ihn in diese Falle zu locken, und ganz sicher stand Frau Ulus am Ende der geistigen Nahrungskette. Also warum das Spiel nicht mitspielen. Es war mehr als ein Orden.
Siegessicher tänzelte Klawitter die Treppe in Richtung Küche hinunter. Was er doch für Schelme großgezogen hatte, die ihn heute zu einer letzten kriminalistischen Meisterleistung herausforderten. Aus der Küche hörte er das Festnetztelefon klingeln. Normalerweise duldete Mutter niemand um sich herum der ungefragt ans Telefon ging, aber es klingelte weiter. Vielleicht war Mutter ja im Keller. Ohne sich weiter Sorgen zu machen betrat Jürgen die vorletzte Stufe. Das erste was er sah waren die Schuhe seiner Mutter, gut gefüllt mit ihren Füßen, deren Zehen senkrecht nach oben ragten. Sofort war Klawitter klar, dass seine Mutter sanft zu Boden gelassen wurde, denn andernfalls hätte er den Aufprall gehört. Seine Dienstwaffe war wie üblich im Tresor seines Büros unter Verschluss, und alles was zu seiner Verteidigung taugte war in den Schubladen der Küche verstaut. Ausgerechnet jetzt fiel ihm die Binsenweisheit seiner Mutter ein.

Wenn du nicht weißt, was dein Gegner will
sei lauter als er, sonst wird er nicht still


„Ich komme jetzt unbewaffnet runter um zu sehen wie es meiner Mutter geht!“
Keine Antwort.
Mit einem Satz sprang Klawitter in die Küche und landete auf allen Vieren neben seiner röchelnden Mutter. Wer auch immer ihr das angetan hatte war verschwunden.
„Mutter!“, schrie Klawitter und nahm sie fest in seine Arme.
„Hör auf mich so zu drücken und hör mir zu du Idiot!“ Sofort lockerte Klawitter seine Arme und legte ihren Kopf sanft auf seine knienden Oberschenkel.
„Ja, Mutter.“
„Ein maskierter Mann war hier. Er hat mich überrumpelt und mir aufgetragen dir folgendes zu sagen. Wenn du das heute nicht ernst nimmst, ist dir nicht mehr zu helfen. Er hat mir um dich zu motivieren das Toxin des grünen Knollenblätterpilzes injiziert, das ich mit meinen Mitteln zwar mindern aber nicht bekämpfen kann. Am Hals findest du die Einstichstelle. Aber mach dir um mich keine Sorgen, ich habe schon einen Krankenwagen bestellt. Kaffee steht auf dem Tisch, und jetzt hilf mir auf.“
Ungläubig half er seiner Mutter auf den Stuhl. Ein Teil von ihm dachte daran, dass seine Mutter eine perfide Rolle im eigens für ihn inszenierten Bürotheaterstück spielte. Die Einstichstelle am Hals konnte sie sich selbst zugefügt haben. Aber was wenn sie die Wahrheit sagte? Natürlich war Klawitter bewusst, dass er seine Mutter vermutlich überleben würde. Aber doch nicht jetzt schon. So weit war er noch nicht, und so gewannen seine Emotionen schließlich die Oberhand, wenn auch mit einem Restzweifel.
„Beschreib den Mann. Ich mach dir einen Tee der die Toxine in deinem Blut aufhält. Wann hast du eigentlich den Krankenwagen bestellt? Ich hab nichts gehört.“
Mühselig kramte Mutter Klawitter ihr Smartphone hervor und zeigte ihm das ausgehende, auf stumm geschaltete Notsignal zum Krankenhaus. Dann begann sie mit zitternder Stimme zu reden.
„Ich hab nur kurz sein maskiertes Gesicht gesehen. Er hat geflüstert und mich von hinten in den Würgegriff genommen. Er hatte entsetzlichen Mundgeruch, trotz Maske. Es war eine Mischung aus Zahnfäule und Knoblauch. Er war stark. Ich hatte Angst. Ich hatte um dich Angst.“ Wasser sammelte sich in ihren Augen die Klawitter Junior groß ansahen. Klawitter Junior hatte genug Erfahrung mit seiner Mutter um zu wissen, welch gute Schauspielerin sie war. Dennoch war er geneigt die Sache allmählich ernst zu nehmen. Wie zu seiner Bestätigung setzte Mutter noch einen drauf. „Du hast dir in deinem Berufsleben viele Feinde gemacht die der Meinung sind, dass du ihr Leben versaut hast. Einer von ihnen scheint im Laufe der Jahre vielleicht sehr rachsüchtig geworden zu sein?“
„Ich ziehe die Möglichkeit in Betracht.“, erwiderte Klawitter kühl und servierte Mutter den Tee. In seinem Kopf vibrierte es fast nach außen. Zum Glück hatte er eine längere Autofahrt vor sich. Da konnte er endlich seine Gedanken ordnen.





zum Artikel

Im Westen nix Neues

Deutschland – ein Trümmermärchen

„Denk ich an Deutschland in der Nacht“
brauche ich Schlaf ab früh um acht
denn kaum bin ich am Tag erwacht
ersehne ich den Traum bei Nacht

Nicht, dass die Träume schön mir sind,
der Alp ist Traumes liebstes Kind,
doch schlimmer als des Alpes Traum
ist Tag mit Hass, mit Wut, mit Schaum

Da sind die ewig Toleranten
die Toleranz nur dann verstehen
wenn alles strikt im Rahmen bleibt
und ALLE miteinander gehen

Wer das als Widerspruch versteht
kritiklos auch mit „Nazis“ geht
denn das ist nicht zu tolerieren
wenn Freiheit und Frieden im Gleichschritt marschieren

Was früher war wirkt heute dumm
der deutsche Michel macht sich krumm
für:
„Panzer senden,
Krieg beenden!“
statt:
„Frieden schaffen
ohne Waffen.“

Das einstige Land der Dichter und Denker
ist verkommen zum Land der Richter und Henker

Schon bei der Impfung war zu sehen
wie dicht wir maskiert beieinander stehen
Die Frau an der Kasse des Supermarkts
verstand bei Halbmaskierten nur wenig Spaß

Die Blockwarte feierten Hochkonjunktur
die Ungeimpften waren raus aus der Spur
und sind es zum Teil bis heute noch
„Blinddarm der Gesellschaft!“, so hieß es doch

„Tyrannei der Ungeimpften!“, ist noch jedem im Ohr
so mancher geliebte Menschen verlor
Wir ließen uns spalten, und waren so willig
Propaganda war noch nie so billig
und Gratismut so schnell zu haben
solid arisch wie in alten Tagen

Zwar hat die Impfung kaum Versprechen gehalten
Und Nebenwirkungen als Verschwörung galten
Aber hey, es war den Versuch doch wert,
Der Versuch die Kaninchen nicht wirklich stört

Das einstige Land der Dichter und Denker
ist verkommen zum Land der Richter und Henker

Heute wirkt Politik wie Religion
Das Klima retten!
„Wir schaffen das!“ schon
Mit Hilfe der „Letzten Generation“

Und willst du nicht glauben, so wirst du dran glauben
noch nie hingen weltverbessernde Trauben
so hoch wie im Land der Dichter und Denker
oder im Land der Richter und Henker

Denk ich an Deutschland am Tag und bei Nacht
sehe ich wie man über uns lacht
Na dann...
Gute Nacht!


zum Artikel

2023- Das Leben der Brians

..
.

Wir erinnern uns. Brian war gerade von der suizidal veranlagten judäischen Volksfront nicht gerettet worden und fristete seitdem, unter den Klängen von „Always look on the bright side of life“, die letzten Minuten seines Lebens am Kreuz.

An dieser Stelle endet der Film, und der waghalsige Versuch einer Fortsetzung beginnt.
.
..

In der Nacht, es ist sehr stille,
taucht ein Pilger auf, mit Brille
sieht den Brian, am Kreuz vernagelt,
was die Stimmung ihm verhagelt

„Du verspottest grundlos Nägel!“
kreischt er Brian ins Gesicht
„Dann befrei mich doch, du Flegel,
denn alleine schaff ichs nicht!“

Und der Pilger wägt den Nutzen
bis er die Entscheidung fällt
Künftigen zurecht zu stutzen
weil er ihn vom Kreuz geschält

Dankbar, doch mit großen Schmerzen
neigt der Brian sein Antlitz tief
„Freund, ich danke dir von Herzen.“
und der Pilger lächelt schief

Plötzlich ist der Mann verschwunden
Nebel taucht statt seiner auf
Jahre gehen wie Sekunden
Brian hat einen Lebenslauf

..
.

Heute - Realität

Es klingelt gerade zur zweiten Hofpause. Ich sitze im Erdgeschoss der Schule in meiner Werkstatt und warte auf den Ansturm. Auf meinem Laptop läuft „Always look on the bright side of life“.
Diese Schule steckt voller Brians.
Manche von ihnen sind sogar Lehrer oder Erzieher.
Und natürlich gibt es auch weibliche Brians.
Aber ich will aus Datenschutz- technischen Gründen nicht zu sehr ins Detail gehen.
Vielleicht genügt es zu sagen, dass die Grundschule neben einem Bratvogelweg steht.
Ja, es gibt sie noch immer, diese antiveganen, Tiere diskriminierenden Benennungen von Straßen, die den Fleischkonsum, und damit das ungesunde Volksverhalten fördern.
Im Grunde habe ich damit fast den Charakter der Schule beschrieben. Besser konnten es die Monty Pythons:

Zitat aus „Leben des Brian“

Brian: „Ihr seid alle Individuen!“
Chor: „Ja, wir sind alle Individuen!“
Einzelner aus der Menge: „Ich nicht!“
Chor: „Schnauze!“


Joos- ein Sechstklässler erklärt mir die Welt

Joos ist ein langer Schlacks, der sich mit allem anlegt was man ihm nicht verständlich macht. Er hat Lehrer und Erzieher in die Verzweiflung getrieben und sich Verwarnungen und Tadel eingefangen.
Von den Schlägen die er dafür von seinem Stiefvater erhielt, hat er vor den meisten Erwachsenen geschwiegen.
Als guter Erzieher hätte ich natürlich sofort reagieren müssen, als ich davon erfuhr.
Doch es gab mehrere Gründe die dagegen sprachen, unter anderem sein Wunsch es nicht zu tun, und unterschwellig auch mein Wissen über die Funktionalität des zuständigen Jugendamts.
Darüber hinaus mag ich den Jungen, und er ist so viel ruhiger geworden. Seit zwei Jahren schleift er an einem kleinen Holzschiffchen herum um es noch glatter zu bekommen, während wir uns unterhalten. Dabei würde auf dem Teil mittlerweile selbst ein Floh ausrutschen.
Als pädagogische Maßnahme habe ich es entwendet und seinen Namen eingestanzt. Ich plane es ihm als Abschiedsgeschenk in dankbarer Erinnerung zu überreichen. Und tatsächlich vermisst er sein Schiffchen, denn er fragt ständig danach.
„Keine Ahnung, hier verschwinden ständig Dinge.“, wiegele ich das altersgemäß grantig ab und hoffe, dass er nicht auf die Idee kommt in der dritten Etage meines Wandschranks in einem Puppenbett zu suchen.
Heute, also vorgestern, überrumpelte er mich mit folgender Neuigkeit.
„Ham Se schon gehört, wir liefern jetzt Marderpanzer in die Ukraine.“
Zu meinem Leidwesen musste ich das bejahen.
„Damit sind wir im Krieg mit Russland, oder?“

..
.

?
zum Artikel

2023- Das Leben des Brian...

...und frohe Weihnachten!

Kurzer WM Rückblick

Als ich 15 war, wurde Argentinien 1986 mit Maradona zum zweiten Mal Weltmeister.

Mit 51 erlebte ich einen Messi, der mich wie keiner an Maradona erinnert hat, besonders im Endspiel, und Argentinien wurde zum dritten Mal Weltmeister. Lionel Andre`s Messi- Weltmeister der Herzen, und nach Analyse des Spiels auch sportlich absolut verdient.

Nun lauert das Jahr 2023.

Folgt man dem öffentlich medialen Getöse, steht uns -mal wieder- nicht weniger als der nächste Weltuntergang bevor. Befeuert von Klimaklebern, die sich von Öl- Magnaten bezahlen lassen, geraten jene in Wut die als Autofahrer in einen Stau geraten. Vorzugsweise Rettungskräfte die ein Leben retten wollen.

Die Berliner Polizei erhielt als Reaktion darauf ein Schreiben, wie man binäre oder nicht binäre Personen mit dem richtigen Pronomen anspricht, damit man sich nicht der Diskriminierung oder gar der Hassrede strafbar macht. Das ist in einer gut funktionierenden Demokratie wichtig.

Gleichzeitig lässt der ehemalige Melnyk verlauten, dass Deutschland doch eine Führungsrolle bei den Waffenlieferungen gegen Russland spielen sollte.

..
.

Seit ich solche Meldungen lese, warte ich eigentlich nur auf meinen Einberufungsbefehl. Mit 51 wäre ich ein hervorragender Fähnrich, der mit dem Prinzip: Von oben getreten, sich dann nach unten gerächt, wunderbar auskommen würde.
Und mal ganz ehrlich. Was wären wir ohne Leute auf die wir uns nicht verlassen können?
Zugegeben, es werden scheinbar immer weniger. Scheinbar werden es aber auch immer mehr. Der Schein trügt, lässt aber zumindest Raum für Spekulationen, Erkenntnisse, und Irrtümer.

Terry Pratchett hat es einst so formuliert:

„Mögen wir in interessanten Zeiten leben.“


Ich wünsche all meinen Lesern...

:-)

… echte Weihnachten.




zum Artikel

satirisches Kneipen -WM- Tagebuch

Es weihnachtet sehr...

Nun, Freunde der Sonne Katmordors, ist es an der Zeit.
Die meisten von uns freuen sich auf Weihnachten, und schon in wenigen Tagen wird niemand, außer Nerds und Statistiker, noch über diese WM berichten. Und damit sagt auch dieses WM- Kneipentagebuch Lebewohl.

Ich bedanke mich für die Zuschriften von Hein Seemann und Toro04.
Ich bedanke mich bei all meinen kritischen Lesern, die es für nötig hielten mich im Dauerabo zum AdT zu wählen.
Ich bedanke mich für die Geduld jener die glaubten ein tägliches, grauenhaftes De ja vue zu erleben, beim Blick in den Zeitungsmarkt, und am liebsten im Strahl kotzen wollten, es aber nicht getan haben.

Lediglich ein Hexlein fein
griff mal ins Geschehen ein


Und ich bedanke mich dafür, dass die WM heute endet!


Endspiel

Im Lande Katmordor steht nun die letzte Schlacht bevor. Gerüchte breiten sich wie flüsternde Schatten aus. Sauron selbst wird im Stadion sein. Allein seine Anwesenheit wird die Spieler beflügeln.
Anders als im dritten Zeitalter gibt es diesmal keinen Arargorn, keinen Gandalf und keinen Modric mehr. Die brasilianischen Elben haben sich vorzeitig elegant aus dem Turnier schießen lassen, ohne ganz ihr Gesicht zu verlieren, und so kommt es fast prophetisch zu dem Endspiel:

Frodo – Sauron

Der findige Leser weiß bereits wer Sauron ist.
Und seine Edelorks sind wahre Könner am Ball, haben Spielintelligenz und Strategiebewusstsein. Unter Trainer Didier Saruman Deschamps hat die Truppe eine Reife erreicht, die ihresgleichen in der WM Geschichte sucht. Ich bitte um Zuschriften um mich zu widerlegen.

Dem entgegen steht dieser Lionel Messi. Egal was er macht, man will ihn einfach nur lieb haben, weil man ihn gern Fußball spielen sieht.
Seine menschlichste Szene bei dieser WM hatte er für mich nach dem Lewandowski Foul, als er dessen zudringlichen Entschuldigungsversuch schlichtweg ignorierte. Ich musste spontan lachen, als er den Lewa einfach so stehen ließ.
Der Ring der Maradona- Macht wirft seine Schatten.

Am Sonntag wird es enden. Wie immer wage ich die Prognose, dass ohne Sam Weiß di Maria Gamdschi nix laufen wird.

Das Spiel um Platz 3 endete übrigens 2:1 für das Bezahlfernsehen außerhalb von ARD und ZDF.


Sonntag 16 Uhr und vierter Advent

Haben Sie schon mal was vom Weihnachtstauwetter gehört?

Egal, es geht ins...


FINALE

Im Vorfeld wird Mbappe vorgestellt.
Ein würdiger Widerpart im direkten Duell mit Frodo Lionel Messi.

Beim Erschallen der argentinischen Hymne fällt auf, das sowohl Fans als auch Mannschaft einen ähnlichen Haarschnitt tragen.
Gleichzeitig wird die Gewissheit klar, dass Sauron als Zuschauer im Stadion ist.
Sam Weiß di Maria Gadschi ist in der Startaufstellung.

16 Uhr

Es geht los.

21. Minute, di Maria kommt im Strafraum zu Fall. Elfmeter!

1:0 Argentinien

35. Minute, di Maria macht das 2:0

Im Publikum herrscht fast ausnahmslos pure Euphorie. Frankreich scheint wie ein bellender Warg ohne Zähne.
In der 40. Minute werden Giraud und Dembele aus dem Spiel genommen. Diesmal sieht es fast nach Verzweiflung aus.

Halbzeit 2:0

60. Minute, ein Pfundstück in Sachen Offensivgeist, und diesmal waren Sam und Frodo gemeinsam beteiligt.
Schon von Beginn an ist Argentinien bissiger.

63. Minute

Sam Weiß di Maria Gamdschi geht. Ob das eine gute Idee ist? Tuc Alvarez und Meriadoc Mc Allister Brandybock sind noch im Spiel.

78. Minute Elfmeter Frankreich

Frankreich ist zurück. 2:1. Aus der Vergangenheit wissen wir, wie schnell sich Spiele wenden können.

81. Minute Ausgleich

Jetzt ist es ein Endspiel mit Charakter! Plötzlich wirken die Franzosen gefährlicher und entschlossener.

90. Minute- Verlängerung

Dieses Spiel ist ein echter Krimi.

108.Minute... die Spannung steigt. Messi 3:2!
116.Minute Handelfmeter für Frankreich- 3:3 Kylian Mbappe


Sie treiben es also auf die Spitze. Ein Wahnsinnsspiel geht ins Elfmeterschießen.

Dann zeigen sie Sauron auf der Tribüne.

18:55 Argentinien ist Weltmeister

Bei den anschließenden Bildern auf dem Platz will man fast mit heulen. Und es war eines der besten Endspiele, die ich je gesehen habe.
Nun kann Frodo Lionel Messi ganz ohne den Maradona Ring beruhigt seine nächste Reise beginnen.
Und das ist ein schöner Gedanke...

Tja, das wars, die WM is vorbei.
Der Kneipen WM Kommentar auch.
Kurz und schmerzfrei.

Außerdem:

Es weihnachtet sehr.


zum Artikel

satirisches Kneipen -WM- Tagebuch

Der letzte B.

Vorwort

Endlich ist es so weit. Wir haben diese unsägliche WM bald hinter uns.

Darüber sachlich zu berichten war mir schlichtweg nicht möglich. Aber ich konnte und wollte auch nicht, nicht darüber berichten. Außerdem hatte ich vorher nie wirklich konkrete Fußballberichte geschrieben, woran sich nach dieser WM auch nix ändern wird.
Also nach der WM.
Zeitung abbestellen
Dabei hat es mit dem Bericht von einer Binde so harmlos angefangen...

Die meisten meiner Freunde und Bekannten -absolute Fußballfans- verweigern seit dem ersten Spieltag die Spiele aus Gründen die wir wohl alle kennen, und dabei will ich es auch belassen. Denn diese Gründe haben so gar nichts mit Armbinden oder deutschen, wooken Botschaften an die Welt zu tun.
Die Botschaft ist die WM selbst in ihrer ganzen, unrühmlichen Geschichte.

Der gute, alte Schorsch Chancentod schrieb mir persönlich, dass meine Artikel für ihn häufig die Primärquelle zum WM Geschehen wären.
Honkyschwonky schrieb mir, und das sollte ich unbedingt zitieren:
„Wenn man lang genug an Fußpilz kratzt, wird das Jucken auch irgendwann angenehm“
Das war zwar zu einem anderen Thema, passt aber gut ins Vorwort, welches hiermit beendet ist, wegen Trübsal blasen und so...

Und nun geht es los. Das wichtigste vielleicht gleich zu Beginn.
Es ist

BELA RETYS

letztes Spiel als Bela Rety. Nicht nur für ihn ist das die letzte WM.

Ronaldo Gollum
Louis van Gandalf -Rückzug mit Vorsicht zu genießen-
Zwergenkönig Modric
Frodo Lionel Messi

Marokko – Frankreich

Diese Franzosen machen von Anbeginn Spaß. Ihrer Effizienz und Brillanz in Einzelaktionen zuzuschauen ist ein Privileg. Das sind nicht mehr die unzivilisierten Orks und Uruk- Hai aus dem dritten Zeitalter.
Und während ich so am Quasseln bin, läuft schon die zweite Minute. Bela berichtet gerade vom erfolgreichen frühen Stören der Marokkaner.

5. Minute

Ein kleiner Fehler in der Abwehr und es steht 1:0. Die Bombe im Abwasserschacht von Helms Klamm explodiert früher als im dritten Zeitalter. Und diesmal kann Rohan nicht helfen. Wer war eigentlich Rohan in dem Turnier? Naja, ich bin kein Tolkien, würde aber England in diese Richtung verorten.
Sie merken schon, es passiert nicht viel. Eigentlich warte ich nur auf das 2:0. Dennoch ist Marokko manchmal gefährlich, aber im Rückstand liegend geraten sie natürlich in die perfekt aufgestellten Konterfallen... blablabla... Jetzt mach ich schon den Bela.

44. Minute, Riesenchance für Marokko!

Bela ist fast außer sich. Ein Fallrückzieher Marokkos entlädt sich an Sarumans Außenpfosten. Und ja, es häufen sich die Nachlässigkeiten, scheinbar.
Tatsächlich wissen die Franzosen genau was sie tun. Die Marokkaner laufen nicht endlos dieses Tempo.

Zweite Halbzeit

65. Minute

Giraud wird ausgewechselt. Vermutlich soll er fürs Endspiel geschont werden. Noch ist es nicht arrogant, und Didier Saruman Deschamps wird sich schon seine Gedanken gemacht haben. Und schon belehrt uns Bela über die Wichtigkeit der Einwechslung. Der Mann ist ein Joker. Marokko wird also zum Batman, und ja, dazu passt auch eine Niederlage. Jetzt hab ich aber genug Superhelden verramscht, denn noch isset nich so weit!

77. Minute

Es gibt Wechsel auf beiden Seiten, und kurz danach fällt das 2:0.
Das sind die Momente, und Bela sagt ernsthaft, das war ein Tor für Emanuel Macron. Also für den Spieler gesprochen.

Kurz danach weißt der scheidende Bela auf sein Jahrhundertspiel 1982 hin. Frankreich gegen Deutschland.

Spielende

Letztendlich sind Bela und ich uns fast einig. In Sachen Effiziens und individueller Brillanz ist Frankreich Favorit. Aber als er dann über Messi spricht, will ich ihn fast knuddeln.

Bela, wir haben uns oft und zurecht über Dich aufgeregt. Und daher gebührt Dir der letzte Satz in diesem Artikel:

„Frankreich gegen Argentinien. Ein Endspiel, das es so noch nie gab.“
..
.
Danke, Bela!


Man liest sich! ;)


zum Artikel